Neues Friedensdenkmal wird Akzente setzen
Das neue Mollner Friedensdenkmal wird sich in vielerlei Hinsicht von den österreichischen Kriegerdenkmälern der Vergangenheit distanzieren und soll neue inhaltliche und formale Maßstäbe setzen.
MOLLN. Das wichtigste Merkmal dieser Innovation ist das Material, aus dem das Denkmal errichtet werden wird: Papier. Eine halbe Million DIN A4 Bögen werden auf einem Betonfundament zu einem großen Block (3x1x1m) gestapelt, und von zwei UV-resistenten Sicherheitsglashüllen geschützt. Der gesamte Stapel wird zur Hälfte in die Erde versenkt, wobei rundum ein schmaler Spalt verläuft.
Die Wahl des Materials Papier geschah nach reiflicher Überlegung: Denn vielmehr als Eisen und Stein ist Papier ein elementares Material des Krieges: Einberufungen, Befehlsketten, Kriegserklärungen und Friedensverträge wären ohne Papier ebenso undenkbar wie die gesamte Bürokratie, wie Todesnachrichten und Archivierungen.
Landkarte aus Namen
Auf der obersten Papierschicht werden die Namen aller Soldaten aus Molln, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallen sind, handschriftlich notiert, wobei jeder Name an der Stelle seines Wohnortes markiert wird. Somit entsteht durch die Verteilung der Namen eine Landkarte Mollns, die es allen ermöglichen soll, die Ausmaße von Krieg und Vernichtung in unserer Gemeinde nachzuvollziehen.
Der Standort wird in der Grünfläche vor dem Bürger- und Musikzentrum sein.
Da es leider kaum Aufzeichnungen über die Herkunft der einzelnen Kriegsopfer gibt, gestaltet sich diese Recherche relativ schwierig. "Ich ersuche daher all jene, die Angehörige oder Freunde in einem der beiden Kriegen verloren haben, sich an dieser Aufarbeitung zu beteiligen und mir eine kurze Zuschrift mit Namen und Wohnort, wenn möglich auch mit Geburts- und Sterbedaten des Gefallenen zukommen zu lassen", sagt sebastian Gärtner.
Im Rahmen eines Ideenwettbewerbes wurde das Projekt von Sebastian Gärtner unter mehreren Einreichungen von einer Fachjury einstimmig ausgewählt und anschließend in der Sitzung des Mollner Gemeinderates im April 2014 ebenso einstimmig beschlossen.
Grafiken: Sebastian Gärtner
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