Kirchenstatistik 2021
Zahl der Kirchenaustritte im Bezirk gestiegen

Die Kirche prägt das Kirchdorfer Stadtbild - auch im Namen  | Foto: Wolfinger
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Die vor kurzem von der Diözese Linz veröffentlichte OÖ - Kirchenstatistik 2021 hat aufhorchen lassen, denn die Zahl der Kirchenaustritte ist im vergangenen Jahr angestiegen. Wir haben uns die Zahlen im Bezirk Kirchdorf angesehen: Es gab 90 Austritte mehr als im Vergleichsraum des Vorjahres.

DIÖZESE LINZ / BEZIRK KIRCHDORF. Mit Stichtag 1. Jänner 2022 gibt es im Bezirk Kirchdorf insgesamt 40.572 Katholikinnen und Katholiken. Im Jänner des Vorjahres waren es noch um 493 Personen mehr - so viele haben im vergangenen Jahr der Katholischen Kirche den Rücken gekehrt und sind ausgetreten. 32 Personen sind im Laufe des Jahres wieder oder neu eingetreten.

"Austritte tun weh"
Bischofsvikar Wilhelm Vieböck: "Das Jahr 2021 hat nicht nur die Katholische Kirche in Oberösterreich herausgefordert, sondern war durch die Pandemie eine Herausforderung für alle Menschen. Die Austritte tun als einzelne wie auch als hohe Gesamtzahl weh, so wie jedes Wort der Trennung. Das Beziehungsgeflecht ist offensichtlich dünner geworden. Wenn soziale Kontakte in Zeiten von Lockdowns, Homeoffice und regulierten Verhaltensmaßnahmen eingeschränkt werden, dann hat das Auswirkungen auf Beziehungen - innerhalb der Familie, im Freundeskreis und auch in Bezug auf Institutionen wie die Kirche. Bei all den Zahlen sollte aber auch nicht aus dem Blick geraten, dass sich nach wie vor sehr viele Menschen der Kirche zugehörig fühlen und sich in ihr engagieren: bei liturgischen Feiern, in der Begleitung von Menschen oder in den Laienorganisationen, wie etwa der Katholischen Frauenbewegung, der Katholischen Männerbewegung, der Jugend, Jungschar und dem Bildungswerk. (siehe ZUR SACHE)

"Bei all den Zahlen sollte aber auch nicht aus dem Blick geraten, dass sich nach wie vor sehr viele Menschen der Kirche zugehörig fühlen und sich in ihr engagieren." 

Bischofsvikar Wilhelm Vieböck | Foto: Diözese Linz/Appenzeller
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Bedeutungsverlust der Kirche 
Pater Friedrich Höller aus Spital/Pyhrn, dessen Dechantenamt mit 20. Jänner 2022 endet, spricht im Zusammenhang mit vermehrten Kirchenaustritten von einem "Bedeutungsverlust der Kirche" und gibt zu bedenken, dass diese während der Pandemie "nie als systemrelevante Institution" eingestuft wurde. 
"Was mir nichts wert ist, dafür bezahle ich auch nichts," bringt es P. Friedrich im Hinblick auf den Kirchenbeitrag auf den Punkt. Er berichtet aber auch, dass er bei Gesprächen mit wiedereingetreten Personen kaum etwas vom Geld als Austrittsgrund gehört habe. "Meist waren es Missstände in der Kirche, die als Grund angeführt wurden." Auch ihm ist es wichtig, den Fokus auf die Ehrenamtlichen zu lenken, denn "wahrscheinlich gab es noch nie so viele, die sich ehrenamtlich für die Kirche eingesetzt haben als in unserer Zeit."

"Wahrscheinlich gab es noch nie so viele, die sich ehrenamtlich für die Kirche eingesetzt haben, als in unserer Zeit"

P. Friedrich Höller | Foto: Wolfinger


Zeit der Entfremdung

Alois Dambachmayr, Regionalleiter der Kirchenbeitragsregion Traunviertel: "Im persönlichen Gespräch mit ausgetretenen Menschen erlebe ich oft, dass eine Zeit der Entfremdung vorangegangen ist. Das Bild der Kirche wird nebulöser, von Schlagzeilen geprägt und als gegeben hingenommen." 
Er lädt dazu ein, wieder genauer hinzuschauen, denn "die Kirche, das sind Menschen, die sich besonders für den Wert und die Würde des Menschen einsetzen. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man, dass die Kirche eine Konstante ist, von der Wiege bis ins Grab." 

"Die Kirche, das sind Menschen, die sich besonders für den Wert und die Würde des Menschen einsetzen."

Alois Dambachmayr, Regionalleiter der Kirchenbeitragsregion Traunviertel | Foto: Diözese
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Kirchenbeitrag ist finanzielle Basis 
Alois Dambachmayr beantwortet auch die Frage, was eigentlich mit dem Kirchenbeitrag passiert: "Der Kirchenbeitrag ist die finanzielle Basis für Seelsorge, Hilfe, Bildung und Jugendarbeit, sowie für den Erhalt von Kirchen und Kulturdenkmälern. Für Pfarrheime und Pfarrhöfe, aber auch Friedhöfe und Aufbahrungshallen. 
Im Jahr 2020 erhielten die Pfarren 40,6 Prozent von den Gesamteinnahmen der Diözese Linz (inkl. Zuschüsse für Bauprojekte)," berichtet Dambachmayr. "Der Anteil des Kirchenbeitrages an den Gesamteinnahmen der Diözese Linz betrug 74,6 Prozent." (Die Zahlen für 2021 sind noch nicht verfügbar).
Der Beitrag fließt auch in die Aus- und Weiterbildung, sowie in kulturelle und spirituelle Angebote für Menschen vom Kindes- bis ins Seniorenalter. Und auch Beratungs-, Seelsorge- und Hilfsangebote werden mithilfe des Kirchenbeitrages finanziert, wie zum Beispiel die Telefonseelsorge 142 und die Alten-, Krankenhaus-, und Gefängnisseelsorge.

Den Kirchenbeitrag zweckwidmen
Es besteht die Möglichkeit, 50 Prozent des Kirchenbeitrages ausgewählten, kirchlichen Einrichtungen zu widmen. Jeder kann somit selber mitbestimmen, was unterstützt werden soll: Vom Jugendzentrum, der Caritas bis hin zur Entwicklungszusammenarbeit und der Weltkirche gibt es vielfältige Möglichkeiten.

Die OÖ-Kirchenstatistik 2021 ist auf www.dioezese-linz.at nachzulesen. 

ZUR SACHE

Das kirchliche Ehrenamt präsentiert sich vielfältig - hier einige Beispiele:

- PfargemeinderätInnen (die am 20. März 2022 neu gewählt werden)
- Mitglieder von Seelsorgeteams (Im Bezirk gibt es 5 Seelsorgeteams mit insgesamt 33 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen)
- Liturgische Dienste (LektorInnen, KantorInnen, KommunionsspenderInnen, Wort-Gottes-Feier-LeiterInnen, MinistrantInnen, ChorsängerInnen, OrganistInnen und andere ehrenamtliche MusikerInnen)
- Kirchenreinigungsdienst, HelferInnen für Blumenschmuck, Adventkranz- und Palmbuschenbinden, Pfarrbuffet, Caritas-Haussammlung, Pfarblatt-AusträgerInnen
- MesnerInnen, KirchenpflegerInnen
- GruppenleiterInnen für Ministranten- und Jungschargruppen, FirmbegleiterInnen
- Katholisches Bildungswerk, Katholische Frauenbewegung, Katholische Männerbewegung
- Ehrenamtliche Besuchsdienste in Krankenhäusern und Altenheimen
- SternsingerInnen

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