Zentralmatura: Chaos, soweit das Auge reicht
Die Verschiebung der Zentralmatura um jeweils ein Jahr sorgt für Aufregung und diskussionen
KIRCHDORF (sta). Die Zentralmatura komme 2014, alles laufe auf Schienen - so hatte noch bis vor kurzem die Standardantwort von Unterrichtsministerin Claudia Schmied gelautet, wenn Fragen zur neuen Reifeprüfung gestellt wurden. Jetzt ist alles anders. Nun können die Schulen selbst entscheiden, ob sie 2014 die neue Zentralmatura oder noch die gewohnte alte Form der Matura durchführen wollen.
Verärgert zeigt sich Wilhelm Zillner, Direktor des BRG/BORG Kirchdorf und auch Sprecher der österreichischen AHS-Direktoren. Er ortet Chaos und Verunsicherung statt der neuen Freiheit. „Bestraft werden nun all jene, die sich in den letzten Jahren intensiv mit den Neuerungen beschäftigt und auch die Schüler auf die neuen Anforderungen vorbereitet haben. Sie können sich nun süffisant von jenen belächeln lassen, die ohnehin immer schon gegen die neue Matura im Allgemeinen, den Zeitplan im Besonderen und überhaupt gegen jede Veränderung im Bildungssystem waren.“
Am BRG/BORG Kirchdorf werden seit Jahren Schulversuche und Probearbeiten zur neuen Matura durchgeführt, und die Ergebnisse seien so zufrieden stellend, dass man dort eigentlich kein Problem mit der Umstellung gehabt hätte, so Zillner. Ob Kirchdorf nun zu jenen Schulen gehören wird, die die neue Matura freiwillig vorziehen werden, kann er aber nicht beantworten. Denn das entscheidet letztlich der Schulgemeinschaftsausschuss, also Eltern, Lehrer und Schüler.
„Das Problem ist weniger die Umstellung an sich. Der Zeitdruck, mit dem die Entscheidung gefällt werden muss, ist die Hürde“, meint Zillner. Er verweist darauf, dass es die Schüler der aktuellen 6. Klassen sind, denen man nun Planungssicherheit bieten muss. Schließlich müssten sie im kommenden Semester mit den vorwissenschaftlichen Arbeiten, der ersten Säule der neuen Matura, offiziell beginnen. Bei der standardisierten Reifeprüfung werden österreichweit am selben Tag in Deutsch, Mathematik und den Fremdsprachen zentral vorgegebene Aufgaben gelöst.
Landesschulrat begrüßt die Verschiebung
Fritz Enzenhofer, Präsident des Landesschulrates in Oberösterreich, begrüßt die Verschiebung der Zentralmatura an den AHS und BHS um jeweils ein Jahr. "Damit entspricht die Frau Bundesministerin auch der Forderung der fraktionellen Präsidentenrunde der ÖVP vom April dieses Jahres, vor Durchführung der standardisierten Reifeprüfung die offenen Bereiche abzuarbeiten", sagt Enzenhofer. Die Präsidenten hatten dabei betont, dass sie die Verunsicherung von Schülern, Eltern und Lehrern verstehen. Zur Nachbesserung und zum zügigen Abarbeiten der Mängelliste soll laut Enzendorfer ein Jahr reichen. Freiwillig werden die Schulen die standardisierten Reifeprüfungen, nach Beschluss des jeweiligen Schulgemeinschaftsausschusses, aber auch schon vorher anbieten können.
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