Ein Künstler, der viel auf dem Schnitzholz hat

2 Franzen und ein Fred
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Ein lebensgroßer Holz-Indianer empfängt die Gäste des Westernsaloons gegenüber dem Reiterhof „Moar“ in Grünburg, in der Reiterhalle wacht ein riesiges Kreuz samt hölzernem Rosenkranz über das Wohl der Turnierreiter, die das Motto „Viele Wege führen nach Rom“ haben. An die Heilige Stadt erinnert auch das Franziskus-Platzerl an der Pfarrkirche Leonstein. Papst Franziskus und Franz von Assisi laden auf einem Bankerl zum Verweilen ein – der Schutzpatron der Tiere als monumentales Kunstwerk in einem Baum.

LEONSTEIN (mach): „Es war eine schöne Linde, in die der Blitz eingeschlagen hat“, erzählt der Leonsteiner Manfred Fürschuß, der Schöpfer all dieser Holzobjekte, „in den verbliebenen Stamm schnitzte ich den Heiligen Franz“. Manfreds Künstlerwerkzeug sind Stihl-Kettensägen, sein Künstlergewand staubige Hosen mit Schnittschutz, Schutzbrille und Gehörschutz. Man spürt: Fürschuß brennt für die Verarbeitung von Holz. „Es reizt mich, aus einem Holzblock oder Baumstamm etwas entstehen zu lassen“, erklärt der „Motorsagla“. Durch seine Kreativität haben sich Tiere wie Eulen, Bären und springende Brunnen-Forellen, aber auch Jesus-Kreuze, kunstvoll verzierte Gartenbänke, Pokale und Lampen aus verschiedenen Hölzern geschält. Wären seine Adler nicht aus Holz, würden sie wohl gleich zum Himmel abheben. Er sägt zunächst die Konturen einer Figur grob mit einer gewöhnlichen Kettensäge aus. Um aber ein möglichst originalgetreues Gefieder oder die filigranen Strukturen einer Hand aus einem Baumstamm zu schnitzen, braucht es neben viel Fingerspitzengefühl auch eine spezielle Schneidegarnitur für die Motorsäge, die sogenannten Carving-Schwerter. Die ermöglichen enge Kurven und feine Fräsarbeiten,„nur Details wie Augen oder Nase gebe ich mit dem Holzschnitzmesser den letzten Schliff“. In Österreich steckt die Kettensägekunst noch in den (hölzernen) Kinderschuhen, der pensionierte Spengler brachte sich die handwerklichen Kniffe selbst bei.

Holzauge sei wachsam!

„Wenn ich mit der Motorsäge eine Skulptur beginne, dann muss ich genau wissen, an welchem Punkt ich anfangen muss, damit nachher alle Proportionen stimmen“, erörtert Fred Fürschuß. Einen Schnitzer beim Schnitzen kann sich der Virtuose der Kettensäge nicht leisten, denn eine Korrektur gibt es bei dieser Arbeit meistens nicht. „Die Herausforderung liegt im räumlichen Vorstellungsvermögen“. Betrachtet man seine Skulpturen, sieht man, wie viel Leben in diesen steckt - dass solche Feinheiten mit einem röhrenden „Fichtenmoped“ zustande kommen, ist geradezu unglaublich. Das ist natürlich nicht nur Kunst, sondern auch körperliche Schwerarbeit. „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann, die Kettensäge das Fitnessstudio“, schmunzelt der Holzschnitzer.

„Holz erzählt Geschichten“

Das „Gaisbergmandl“, eine altbekannte Sagenfigur, hat er mit geübtem Blick und scharfer Klinge aus einem Baumstamm unterhalb der Mollnerhütte herausgezaubert. Auch für andere Holzskulpturen im öffentlichen Raum zeichnet sich der passionierte Holzbildhauer verantwortlich. „Der hölzerne Maultrommler am Eingang zu meinem Schaubetrieb erweckt bei den Besuchern mehr Aufmerksamkeit als ich“, beklagt der Maultrommler Franz Wimmer augenzwinkernd.

Fred Fürschuß schwärmt: „Die Kettensäge ist ein reizendes Werkzeug, wenn man damit umzugehen weiß“. In seinem Freiluftatelier zeugt ein Berg von Sägespänen von seiner Schaffenskraft. Dort hat er schon „Holz vor der Hütte“, Fichtenstämme warten darauf, dass er ihnen Leben einhaucht. An ihren Rundungen und Umrissen erahnt er schon, was sie einmal darstellen sollen, „ich schaue erst, was im Holz drinnen ist und was heraus will“. Demnächst plant er einen Hirschkampf aus einem mächtigen Baumschnitt herauszuarbeiten.

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