Schwere Geburt für die Republik

Im Stift Spital (Foto um 1920) wurde eine von den Bundesforsten finanzierte Lebensmittel-Ausgabestelle eingerichtet. | Foto: Oth
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BEZIRK (red). Der Erste Weltkrieg dauerte 49 Monate. Mehr als zehn Millionen Soldaten verloren ihr Leben. Allein das Kronland Oberösterreich beklagte 23.000 Gefallene.
In der Heimat starben viele Menschen an den Folgen des Hungers. Auch im Bezirk Kirchdorf wurden die zugeteilten Essensrationen trotz der Lebensmittelkarten immer kleiner. So hatten sich im Herbst 1918 die Preise für Brot in Spital/Pyhrn verdoppelt. Eine Lebensmittel-Ausgabestelle, die von den Bundesforsten finanziert wurde, wurde deshalb im Gebäude des Stiftes eingerichtet. Die Schulausspeisung sicherte die amerikanische Kinder-Hilfsaktion und ehrenamtlich arbeitende Frauen des Ortes. Auch die anderen Stifte nahmen neue Rollen ein: „Bis 1920 war das Bischöfliche Gymnasium Petrinum im Stift Schlierbach untergebracht“, weiß Pater Friedrich, der Archivar des Stiftes Schlierbach. Das Gebäude des Petrinums in Linz wurde während des Krieges in ein Militär-Reservespital umfunktioniert. Der Gasttrakt des Stiftes Kremsmünster mutierte zur Pflegestätte für zehn Offiziere und 90 Soldaten.

Tödliche Krankheit

Im Frühjahr 1918 erreichte die Spanische Grippe, eine Infektionskrankheit, an der in Österreich im selben Jahr 18.500 Menschen starben, den Bezirk (siehe Seite 29). Obwohl ländliche Gebiete weniger betroffen waren, starben mehrere junge Patres aus Kremsmünster daran. Wie viele es insgesamt waren, lässt sich nicht mehr sagen, weil durch die Lebensmittelknappheit die Menschen generell geschwächt waren.

Eine neue Republik entsteht

Nicht alle begrüßten übrigens das Ende der K.u.K.-Monarchie. "Für alle Kaisertreuen im Bezirk war es ein schwerer Schlag, dass der Krieg nicht gewonnen wurde und sie jetzt in einer Republik lebten", weiß Gottfried Kahr, Obmann des Schrift- und Heimatmuseums Bartlhaus in Pettenbach. Das sahen manche anders: Der Kaiser sei endlich zum Teufel gejagt worden, schrieb der Pettenbacher Soldat Josef Aitzetmüller in seinem Tagebuch, das im Bartlhaus zugänglich ist.
Bei einer Sache waren sich viele aber einig: Die Republik ist nicht lebensfähig. In Hinter-#+stoder wurde etwa ab Herbst dafür geworben, dass Deutsch-Österreich ein Teil Deutschlands wird. Und weil sich die Bevölkerung vor den vielen Soldaten fürchtete, die ab November auf ihrem Heimweg ungeordnet durch die Orte zogen, wurden Ende des Jahres bewaffnete Wehren im Bezirk gegründet.

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