Vandalenakt in Moosburg
Hakenkreuze und Angriff auf die "Wirklichkeit"
Ein Kampf um die Wirklichkeit - so sehen aktuell viele Menschen die Realität in unserem Land. An Stammtischen gerne diskutiert, spricht dagegen kaum etwas. In der Nacht auf heute lebten Vandalen in Moosburg ihre Vorstellung von Wirklichkeit jedoch in grauslichster Art und Weise aus.
MOOSBURG. Nicht nur die Moosburger Bevölkerung liebt den dortigen Glücksweg, unzählige Menschen aus der erweiterten Umgebung kommen gerne hierher, um die Seele baumeln zu lassen. Zitate von und Informationen zu den verschiedensten verstorbenen und noch lebenden Persönlichkeiten sind dort zu finden. Nun jedoch nicht mehr nur das - der Weg wurde verschandelt.
Hakenkreuze und Schmierereien
Gemeindevorstand Bernhard Grässl bemerkte heute Früh einen besonders verabscheuungswürdigen Vandalenakt auf den dortigen Tafeln: Über einem Zitat des 2009 verstorbenen Kärntner Lyrikers und Dramatikers Gert Jonke wurde ein Hakenkreuz in schwarz aufgesprüht, auf einer Tafel mit Zitat von und Informationen über den bekannten österreichischen Philosophen Paul Watzlawick wurde in großen Lettern "Die Lüge" hingeschmiert. Darüber hinaus wurden Hakenkreuze auch auf dem Bild der Friesacher Bergsteiger-Legende Heinrich Harrer und auf einem Marterl hinterlassen.
Kampf um die Wirklichkeit
Der gebürtige Villacher Watzlawick war insbesondere für sein Werk "Anleitung zum Unglücklichsein" einer breiteren Masse bekannt geworden, das dürften auch die Vandalen gewusst haben - dass sie den Inhalt des Werks jedoch nicht kennen, haben sie bewiesen. Unter der Schmiererei findet sich das Zitat: "Jeder meint, dass seine Wirklichkeit die wirkliche Wirklichkeit ist." Die Wirklichkeit - ein Thema, das gerade in Zeiten von alternativen Fakten und Ähnlichem ein umkämpftes Feld ist.
Polizei ermittelt
Laut Grässl kam es in letzter Zeit immer wieder vor, dass derartige und ähnliche Vandalenakte in Moosburg vorgekommen sind. Mit der aktuellen Tat gingen die Vandalen jedoch einen Schritt zu weit: "Ein Hakenkreuz lässt das Fass überlaufen, es reicht." Er brachte die Tat auch bereits zur Anzeige. Am Tatort sollen Fußspuren gefunden worden sein, die Polizei ermittelt. Es entstand ein Sachschaden von mehreren Tausend Euro.
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