Pörtschacher Bürger machen gegen "Bauwahn" mobil

In der Karawankenblickstraße, einer Einfamilienhaus-Siedlung, soll ein Projekt mit 27 Wohnungen (dort, wo die großen Bäume sind) entstehen
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  • hochgeladen von Vanessa Pichler

PÖRTSCHACH (vp). In Pörtschach herrscht rege Bautätigkeit, die Wörthersee-Gemeinde ist sehr beliebt bei privaten Projektbetreibern. Momentan sind etwa fünf größere Wohnbau-Projekte in Planung bzw. in Bau. Nun hat sich eine Nachbarschaftsgemeinschaft formiert, die massiv protestiert. Die Wohnblöcke würden inmitten von bestehenden Siedlungen mit Einfamilienhäusern gebaut. "Doch viele der Wohnungen werden nur als Wertanlage gekauft und stehen dann leer, Tourismus und Hauptstraße sterben aus", kritisieren sie.

Unterschriften gesammelt

Besonders regt derzeit ein geplanter Bau in der Karawankenblickstraße - mitten in einer Siedlung von Einfamilienhäusern - auf: Das Projekt nennt sich "Sunset Hill" und besteht aus 27 Wohneinheiten, auch Außenpools sind vorgesehen. Auf dem Grundstück steht derzeit ein altes Einfamilienhaus, das langsam verfällt und für das Projekt weichen soll.
Fast 50 Anrainer von Sonnweg, Karawankenblickstraße und Werzer Leitn haben der Gemeinde bereits vor längerer Zeit eine Unterschriftenliste übermittelt. Darin bringen sie ihre Bedenken zum Ausdruck: Die Rede ist von einem "schrecklichen Ortsbild". "Anstatt ins Grüne müssen wir in Zukunft in einen Wohnkomplex sehen", heißt es. Beunruhigend sei auch das erwartete erhöhte Verkehrsaufkommen sowie zu wenig Parkmöglichkeiten für Gäste. Sorgen bereitet auch die Wasser-Versickerung, denn der Boden in diesem Bereich besteht zum Großteil aus Schiefer-Fels.
"Mit solchen Projekten verbauen wir nun auch die wenigen freien Flächen und rauben unseren nachfolgenden Generationen die Möglichkeit, touristische Maßnahmen zu setzen", schreiben die Pörtschacher.

Mehrere Forderungen

Sie fordern einen "Stopp der Bausünden" (z. B. auch des Projekts Werzer Leitn), einen "Stopp der Prüfung von ,Sunset Hill'" und vor allem die Herabsetzung der Bebauungsdichte auf 0,4 (derzeit 0,6) für solche Projekte.
Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz kennt das Problem. "Das Grundstück ist schon lange Bauland. Laut Bebauungsplan ist das Projekt in Ordnung und das ist die gesetzliche Grundlage, an die wir uns halten müssen. Natürlich wurde trotzdem die Ortsbildpflegekommission eingeschaltet, weil wir als Gemeinde die Bedenken der Anrainer wahrnehmen. Obwohl das Projekt in Urform den gesetzlichen Grundlagen entsprochen hat, wurde es nach Prüfung durch die Kommission reduziert, damit es ,zarter' erscheint."

Genaue Prüfung

Außerdem habe man den Architekten gebeten, die Anrainer vor der Bauverhandlung miteinzubinden, weshalb es Ende September zu einer Projektvorstellung vor Ort kam. Eine Beruhigung der Anrainer gelang nicht.
"Nun wird die Einreichplanung erarbeitet. Es sollen Anregungen der Bevölkerung einfließen", so Häusl-Benz.
Auf die Bedenken der Versickerung angesprochen, sagt sie: "Die diesbezüglichen Gutachten, die man bringen muss, sind enorm. Es wird alles genau geprüft."

Langer Prozess

Sie selbst sei nicht glücklich mit der Situation. "Die Bebauungsdichte von 0,6 für solche Projekte stammt noch aus einer Zeit, als in Pörtschach versucht wurde, die 3.000 Einwohner-Marke zu knacken. Ich habe das hinterfragt und den Bauausschuss gebeten, sich damit zu befassen."
Es sei allerdings ein längerer Prozess, bis es vielleicht zu einer Änderung kommt - der Ausschuss muss sich damit befassen, es muss Rechtssicherheit gegeben sein und es bedarf Beschlüssen in Gemeindevorstand und -rat. Alles, was in dieser Zeit eingereicht wird, muss nach dem bestehenden Bebauungsplan bewertet werden.
Auch, was Zweitwohnsitze statt echter Wohnsitze betrifft, sind der Gemeinde die Hände gebunden. "Hier kann man nicht eingreifen, es fehlt die gesetzliche Grundlage."
Natürlich haben die Anrainer nach der Bauverhandlung Möglichkeiten, gegen das Projekt vorzugehen. Sie kündigen an, das auch tun zu wollen.

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