Silvia Häusl-Benz
"Schwerer hatte ich es nicht, leichter auch nicht"
Im Bezirk Klagenfurt Land gibt es derzeit drei Bürgermeisterinnen. Eine davon – Silvia Häusl-Benz im WOCHE-Interview.
PÖRTSCHACH. Haben es Frauen gegenüber Männern oft schwerer? Silvia Häusl Benz ist verheiratet und hat zwei Kinder. Mit der WOCHE spricht sie diesmal über ihre Rolle als Frau in einer doch mehr männerlastigen "Branche" der Bürgermeister. Seit 2015 ist sie Bürgermeisterin in Pörtschach: "Ich war immer politisch interessiert und habe mich schon vorher für Familie, Gemeinde und Wirtschaft engagiert."
Potenzial erkennen
"Hemmschwelle gab es keine, auch wenn ich auch oft die einzige Frau in Besprechungen war", blickt Häusl-Benz zurück. Schwerer hatte sie es nicht, weil sie eine Frau ist, "aber auch nicht leichter." Der Politikerin ist es wichtig zu vermitteln, dass sich Frauen selbst mehr zutrauen müssen, und es wichtig ist, dass auch Frauen ihr Potenzial erkennen.
Seit 2004 hatte Häusl-Benz die Zustimmung als Gemeinderätin und Tourismusobfrau in Pörtschach: "Da ich Herausforderungen liebe, ist im Rahmen einer Klausur dann meine Entscheidung für die Kandidatur gefallen." Sie setzt sich insbesondere für eine strahlende touristische Zukunft ein: "Besonders wichtig ist mir dabei, dass dies im Einklang mit der ortsansässigen Bevölkerung geschieht." Oberstes Ziel ist, Pörtschach als Lebens-, Arbeits-, Urlaubs- und Wirtschaftsraum noch besser und einzigartiger zu machen und dafür zu sorgen, dass die Gemeindebürger und die Unternehmer die Herausforderungen meistern können. "Unser Pörtschach soll wieder zur Perle des Wörthersee werden", betont die Bürgermeisterin.
Zusammenarbeit ist wichtig
"Das Wichtigste für mich ist, aus Verantwortung und quasi aus der Vogelperspektive abzuschätzen, was das Beste für Pörtschach ist und in vielen Gesprächen auch andere Blickwinkel einfließen zu lassen", so Häusl-Benz. Eine gute Zusammenarbeit überfraktionell ist für sie in der Politik besonders wichtig, da man sonst schnell in eine emotionale Ebene abdriftet und man somit keine sachlichen Lösungen mehr finden kann. Fraktionsintern wurde bereits besprochen, dass sich Häusl-Benz der nächsten Kandidatur 2021 stellt. "In der jetzigen Periode konnte ich gemeinsam mit den Gemeinderäten viel erreichen, aber es gibt noch viel zu tun. Viele Projekte haben wir auf Schiene geschickt und ich würde natürlich gerne diese auch fertigstellen", so die Bürgermeisterin.
"Man denkt umsichtiger"
Häusl-Benz sieht als Frau durchaus auch Vorteile in der Position: "Ich glaube, dass man als Frau umsichtiger denkt. Wir sind gut ausgebildet, bringen viel an sozialer Erfahrung aus Beruf und Familie mit."
In ihrer Periode als Bürgermeisterin gab es viele schöne Erfolgserlebnisse, "sei es, dass man einer 16-jährigen Mutter helfen konnte oder aufgrund meiner Hartnäckigkeit Projekte trotz anfänglicher schlechter Karten durch gebracht hat, wie die Unterführung Leonstain oder den Hochseilgarten."
Ihre doch etwas rare Freizeit widmet Häusl-Benz ihrer Familie: "Damit wir gemeinsam in Pörtschach die knappe Freizeit genießen können, stehe ich oft um 5 Uhr früh auf, um die wichtigsten anstehenden Punkte schon bis 8 Uhr bearbeiten zu können. "
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