Raucher vs. Nichtraucher oder Simmering vs. Kapfenberg*

Was sich in Österreich in Sachen gesetzlichem Nichtraucherschutz abspielt, gehört eigentlich schon ins Kabarett (einige Kabarettisten werden sich dem Thema bereits angenommen haben) – wenn es nicht einen todernsten Hintergrund hätte, wäre es ja zum lachen.

Raucher sollen meiner Meinung nach selbstbestimmt entscheiden, was sie Ihrem Körper zumuten und was nicht – Nichtraucher sollen mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten vor Tabakrauch geschützt werden!

Autofahrer und Raucher bezeichnen sich gerne sich selbst bemitleidend als „Melkkühe der Nation“ und doch sage ich klar: Bevor Steuern auf wirklich lebenswichtige Produkte bzw. Dienstleistungen erhöht werden, soll beim Luxusartikel Tabakware die Steuerschraube nach oben gedreht werden.

Meine Idee von 5 Euro je Packung treiben Ihnen, werte RaucherInnen, den Angstschweiß auf die Stirne? Warum? Schon mal überlegt, welche finanziellen Belastungen für das Gesundheitssystem alleine durch den Tabakkonsum entstehen?

Zum Nichtraucherschutz in Lokalen habe ich hier zwei Sichtweisen:

In meinem eigenen Wohnbereich kann ich jederzeit tun und lassen, was ich will – selbstverständlich!
Wenn ich nur einen Schritt über die Schwelle meiner Haustüre mache, bin ich in Öffentlichem Bereich, muss mich meinen Mitmenschen gegenüber kollegial verhalten und muss mich nach geltenden Normen richten - selbstverständlich!

In meinem eigenen Wohnbereich kann ich rauchen oder nicht – jedoch sehe ich nicht ein, warum ich mir in Gastronomiebetrieben zu meinem Hauptgericht Tabakrauch um die Nase wehen lassen muss(!). Wenn ich für mein Mittagessen meist nicht wenig bezahle, will ich mich nicht auch einer Bedrohung für meine Gesundheit aussetzen müssen(!).

Natürlich: Raucher (vor allem starke) haben ihre Argumente – Nichtraucher detto; wobei: Wenn Raucher alleine ihre eigene Gesundheit gefährden würden, könnte man die Diskussion gänzlich als Eigenbestimmung abtun – in dem Moment wo jedoch andere Menschen, gefragt oder ungefragt, passiv mitrauchen müssen, sieht die Sache anders aus (man denke nur an das Bedienungspersonal in der Gastronomie!).

Donnerstag, der 1. Juli, wird heuer ein wahrlich besonderer Tag in Österreich – an diesem Tag tritt das „Nichtraucherschutzgesetz“ (made in Austria) in Kraft. Nichtraucher, wie auch Raucher können nur den Kopf schütteln. Ein Emmentaler-Käse hat weniger Löcher, als diverse Spezialbestimmungen des „Nichtraucherschutzgesetzes made in Austria“.

Nicht nach dem Gesetz, sondern meiner Meinung nach:

Wer rauchen will, der soll – selbstverständlich - vor der Türe des Gastronomiebetriebes, wo beispielsweise wirklich einladende, überdachte und entsprechend der Jahreszeit eventuell beheizte Bereiche eingerichtet werden könnten.

Wer hatte die Idee für den 1. Juli als Einführung eines das "Nichtraucherschutzgesetz“ (made in Austria)?
Dass es von der EU ein entsprechendes striktes (!) Gesetz geben wird ist keine Neuigkeit von heute! Warum müssen Gastronomen für Trennwände tausende Euro investieren, wo diese baulich fast unmöglich umzusetzen sind und man folglich im Raucherbereich förmlich „geräuchert“ wird?

Dem Gesetzestext nach wird der größere Gastraum rauchfrei sein müssen und es darf kein Rauch vom Raucher- in den Nichtraucherbereich gelangen! Interessant wird sein, wie sich das Personal einer großen Gastwirtschaft an einem umsatzstarken Tag mit vielen Tabletts zu helfen wissen wird: Eine Installation eines automatischen Türöffners wird nicht das Problem sein, schon richtig – eine wirkliche Erleichterung für das Personal wird auch dieser nicht sein.

Wäre es nicht vertretbar – ja sinnvoll – gewesen, die bisherige Gesetzeslage für die verbleibende Zeit beizubehalten und ein EU-weites Nichtraucherschutzgesetz abzuwarten? Dann nämlich – wann immer dieses im relativer Zukunft kommen wird – werden sich so manche Gastronomen fragen, wofür sie diese Umbaumaßnahmen getroffen haben, wenn nach Inkrafttreten des EU-Nichtrauchergesetzes sowieso nicht mehr geraucht werden darf – dies- und jenseits der Trennwand.

In meinen Augen wird sich Österreich mit dem „Nichtraucherschutzgesetz (made in Austria)“ nicht herausheben; welch´ Chancen hätten wir gehabt, in einem Atemzug mit England und Italien genannt zu werden...
Brauchen wir denn immer eine „Österreichische Lösung“?

* Simmering, am 27.10.1956: In der 9. Runde der Staatsliga A kommt es zum Treffen zwischen dem 1.Simmeringer SC und dem SV Kapfenberg: 4500 Zuseher pilgern ins Stadion, um die Heimischen zum Sieg zu peitschen. Unter den Zusehern sitzt der damals 29-jährige österreichische Kabarettist Helmut Qualtinger, der an diesem Tag österreichische Fußballgeschichte schreiben sollte: „Simmering gegen Kapfenberg - das nenn‘ ich Brutalität!“ (dokumentiert von KSV Superfund e.V., 8605 Kapfenberg)

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