9/11: Endstation Airport Gander

Am 11. September 2011 saß der Klagenfurter Szene-Wirt Rudi Naraunig in einer Lufthansa-Maschine und verbrachte 5 Tage im Niemandsland.

Von den Terrorakten in den USA erfuhren Jazzkeller-Kamot-Wirt Rudolf Naraunig und sein Reisekamerad Werner Rottenhofer von der Villacher Brauerei über dem Atlantik.
"Mein Faible für Amerika hat 1992 spontan mit einer kleinen Rundereise angefangen – meine damalige Freundin und ich waren schwer begeistert von Amerika. Die Vielfalt des Landes – vom Polareis bis zum suptropischen Klima gibt es alles, ein Teil sieht aus wie Mitteleuropa, die Städte, die Architektur.“
Seine Amerika-Reisen hat Naraunig immer im September absolviert, weil „das die ruhige Reisezeit ist und weil im Norden der berühmte Indian Summer, ein buntes Spiel der Farben, ist. Am 11. 9. 2001 saßen wir in der Lufthansa-Maschine von Frankfurt nach Washington. Der Kapitän hat über Lautsprecher durchgegeben das dwer amerikanisch Flugraum gesperrt ist“. Als Gründe wurden Anschläge in New York und Washington genannt. „Wir hätten am 11. in Washington landen sollen und waren schon weit über den Atlantik. Fürs Umkehren zu wenig Treibstoff. Wir mussten die Route halten.“ Das Aufnahmeland für Maschinen, die während der Luftraumsperre im Anflug auf amerikanische Flughäfen waren, war Kanada – die nahmen an dem Tag alle Flugzeuge auf. „Wir sind nicht in den Großstädten gelandet, unser Ziel war Gander in Neufundland. 54 Maschinen waren auf den kleinen Militärflughafen angekündigt.
10.000 Einwohner, 15.000 Gestrandete
Neufundland besteht nur aus ein paar Städten und riesigen Föhrenwäldern. „Der Flughafen ist nicht groß aber schön“ erinnert sich Naraunig. „Wir waren die 54. Maschine die Gander angesteuert hat und mussten 12 Stunden in der Maschine bleiben – Essen und Getränke waren am Schluss bereits alle weg, den einzigen Film wollte keiner mehr sehen. Am Flughafen standen 100e Pick-Ups in denen Leute mit Feldstechern saßen die uns angeschaut haben. War sicher interessant, 54 Maschinen aus aller Herren Länder schön aufgestapelt und voller Menschen.“
Thermoskannen voll Kaffee, Berge von Sandwiches
Mit Schulbussen wurden die Passagiere auf den Flughafen gebracht damit die Einreisemodalitäten erledigt werden konnten – wir waren im kanadischen Niemandsland ohne Visum!“ Türme von Sandwiches und Thermoskannen voll Kaffee warteten bereits. Gander ist eine 10.000 Einwohner Stadt die mit einem Schlag 15.000 Passagiere versorgen musste. „Die Logistik war sensationell – wir wurden in eine Volksschule gebracht, Klassenzimmer und Aula wurden zu Matratzenlager umfunktioniert“. Im Matratzenlager gab es das erste Mal einen Fernseher und die Bilder haben uns das Ausmaß der Anschläge gezeigt“.
Ausbruch der Maul- und Klauenseuche
Am nächsten Tag trat die Maul- und Klauenseuche auf, wir wurden in einem Jugendcamp der Heilsarmee, 100 km außerhalb von Gander, unter Quarantäne gestellt. Nach zwei Tagen ging das Wasser aus, wir wurden wieder zurück gebracht, dieses Mal in eine Highschool. Nach insgesamt 5 Tagen war der Flugraum über Amerika wieder frei, unsere Maschine wurde aber zurück in den Heimathafen Frankfurt beordert – die amerikanischen Fluggäste begannen zu rebellieren. Der Pilot hat diese Situation souverän gemeistert. Der deutsche Kapitän namens Blaschge sagte: „wir wollten gemeinsam nach Washington, können aber nicht. Deshalb kümmern wir uns hier um sie“.
Shower-List fürs Duschen
Für die beiden Kärntner waren es „fünf wunderschöne Tage mit großen Zusammenhalt unter den Menschen. Bis auf die Passagiere der ersten Klasse – die sind im Maßanzug mit Laptop durch die Gegend geirrt und haben Stecker gesucht. Für sie war es Business und nicht Lebensgefahr“. Das Gepäck war unter Verschluß, „aber die Bewohner haben sich rührend um uns gekümmert. Es gab sogar eine Shower List bei der man sich eingetragen hat, man wurde abgeholt, zu den Familien gebracht, konnte sich neu Einkleiden und wurde wieder nach Hause gebracht. Theoretisch durfte man die Schule ja nicht verlassen weil es kein Visum gab.“
Auf Kosten der Lufthansa
In Frankfurt wurde den Passagieren „alles bis auf den letzten Cent zurückerstattet. Für uns war es ein tolles Erlebnis bei dem wir Menschlichkeit und Gastfreundschaft erleben durften“.
Freunde und Familie haben derweil um das Leben der beiden gezittert – „wir konnten einmal in fünf Tagen ein E-mail an Freunde in Wien versenden. Die haben dann alle weiteren benachrichtigt dass es uns gut geht. Unsere Handys funktionierten in Kanada nicht, bei den Computern in den Schulen waren ewig lange Warteschlangen.“
Herzlich willkommen
Uns war von vorne herein klar, dass wir am Jahrestag wieder nach Amerika fliegen wurden. Die ersten beiden Jahre hatte wir regelmäßig Kontakt mit Gander. Wie herzlich diese Menschen sind kann sich keiner vorstellen. Hunderte Töpfe mit verschiedensten Essen waren jeden Tag da – offizielle Organisationen wie Rotes Kreuz oder Feuerwehr haben wir nicht gesehen, die ganze Logistik wurde ausschließlich von Privaten in die Hand genommen. Sie haben sicher weniger geschlafen als wir und hatten dafür mehr Stress.
Das Bekenntnis
„9/11 war für mich ein Bekenntnis dazu, dass das System funktioniert. Wir sind keine Schicksalsjunkies, aber am 11. September 2006 haben die beiden wieder den Atlantik überquert, dieses Mal ging es nach Denver, Colorado, den Indian Summer anzuschauen. Angst vor dem Datum hat er bis heute nicht, denn der Tag ist der sicherste in Amerikas Luftraum ...“

Anzeige
Die LAGANA-Küche lädt zum Brunch auf Kärntens schönster Flussterrasse. | Foto: Simone Attisani
3

voco Villach und LAGANA
Lässig ins Wochenende starten

In „Kärntens schönstem Wohnzimmer“ verwöhnt das LAGANA ab 4. Mai jeden Samstag mit einem exklusiven Lifestyle-Brunch. KÄRNTEN. Den Beats von DJ David Lima auf der Flussterrasse lauschen und sich dabei einen Brunchdrink gönnen: Der Samstags-Brunch „Trés Chic“ verwöhnt während der warmen Monate. „Très chic“ Aus der „Très-chic-Karte“ wählen die Gäste aus verschiedenen Á-la-carte-Gerichten mit französischem Charme. Das LAGANA-Küchenteam ließ der Kreativität freien Lauf, es warten raffinierte...

Anzeige
Mitspielen und "Fleurie Lounge Set 4-teilig" gewinnen! | Foto: Hagebau Mössler
1

Woche Quiz
Hagebau Mössler Wertgutscheine gewinnen. Jetzt mitspielen!

Jetzt mitmachen und gewinnen: Wir verlosen im Mai wöchentlich € 50,00 Wertgutscheine von Hagebau Mössler in Villach Landskron und am Monatsende unter allen Teilnehmern als Hauptpreis ein „Garden Impressions Outdoor“ Gartenmöbel-Set. "Hier hilft man sich", so das Motto des Unternehmens. Hagebau Mössler in Villach Landskron ist DER serviceorientierte Baumarkt für die Bereiche Heimwerken und Wohnen. Hier finden Heimwerker und Profis Top-Angebote von Bodenbelägen und Türen sowie Werkzeuge,...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.