Verlagswesen
ARGE: Frauenquote mehr als erfüllt
KLAGENFURT. Das Verlagswesen war auch schon vor der Coronakrise in der Krise: Immer mehr Autoren bringen ihre Bücher im Selbstverlag heraus und kleine Verlage kämpfen ums Überleben. Der Buchhandel widmet sich mehr denn je den kommerziellen Titeln. "Durch die Pleite des Barsortimenters KNV und dem rigorosen Lagerabbau des zweiten Grossisten Libris sind unsere Bücher auch nicht mehr so leicht für den nicht so erfahrenen Buchhändler zu bibliographieren. Dieses Problem trifft aber ebenso die Verlage in Berlin, nicht nur uns in der Provinz. Daher ist der Internetverkauf für uns sehr wichtig, denn den großen Plattformen ist es egal, ob ein Klagenfurter Verlag oder ein großer Konzern seine Bücher da verkauft. Mir als Buchhändlerin blutet das Herz, aber man muss die Wege beschreiten, wie sie sich auftun", hat uns Erika Hornbogner Anfang letzten Jahres die Situation im Verlagswesen geschildert.
Gemeinsames Schaffen
Vor acht Jahren wurde in Kärnten die Arbeitsgemeinschaft Kärntner Buchverlage/Delovna skupnost Koroške založbe gegründet. In diesem Jahr wurde mit dem damaligen Kulturlandesrat Waldner erstmal eine Kärntner Verlagsförderung vereinbart, die im darauffolgenden Jahr gleich wieder um 50 Prozent gestrichen wurde. "Unser Ziel ist es, gemeinsam leichter Ziele bei der Politik zu erreichen und auch gemeinsame Projekte durchzuführen. Das geht darum, dass wenn es Ansuchen z.B. für ein Lesefestival geht, es einfach einen Unterschied macht, ob man als einzelner Verlag auftritt, oder gemeinsam als Gruppe. Wir beraten uns gegenseitig und unterstützen uns", erklärt Hornbogner die Ziele der AG. Zurzeit zählen die Verlage Heyn, Ritter, Drava und Wieser zur Gemeinschaft, neue Mitglieder sind aber gerne gesehen.
Frauenpower
Seit 15. Juni 2021 hat die ARGE ein Zeichen im männlich dominierten Verlagswesen gesetzt: Zum Vorstand wurden Erika Hornbogner (Obfrau Založba Wieser/Drava Verlag), Martina Mosebach-Ritter (Kassiererin/Ritter Verlag) und Susanne Gudowius-Zechner (Schriftführerin/Heyn Verlag) gewählt. Festgestellt wurde, dass die Zusammenarbeit wichtiger denn je ist, um einerseits die gemeinsamen Ressourcen zu nutzen und andererseits auch geeint gegenüber der Politik für notwendige Anpassungen und für strukturelle Stabilisierungen einzutreten. Als Erstes soll sichergestellt werden, dass auch die Verlage durch einem Dreijahresvertrag - und zu einem klar festgelegtem Zeitpunkt - die Jahresförderung ausbezahlt wird.
Ungewisse Messe-Zeit
Messen zählen für Verlage zu einem wichtigen Marketingtool. Wie erging des dem Drava Verlag ohne Messen? "Ich war Ende Mai kurz in Leipzig beim abgespeckten Lesefest, hab da ein paar AutorInnen getroffen, da hab ich erst gemerkt, wie dieser Austausch fehlt. Ich hab gerade heute mit dem Frankfurter Messeteam gesprochen, sie planen eine Hybridversion Ende Oktober, teils analog in den Hallen, teils digital. Für mich ist es fraglich, denn es ist eine internationale Messe und es braucht auch Planungsicherheit für die großen Verlage. Wir werden sehen, wenn es was gibt, ich bin dabei! Die Buch Wien im November soll laut Messezeitung stattfinden, ob es Sinn ist mit den reduzierten Veranstaltungen und Bühnen tatsächlich die Standkosten in Kauf zu nehmen wird wohl von allen erst im Herbst beschlossen werden", sagt Hornbogner.
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