Klagenfurt
Christliche Wohngemeinschaft Oremus aus Klagenfurt

Die Oremus-WG bei einem Besuch von Bischof Josef Marketz im Mai 2020. | Foto: Oremus/kk
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  • Die Oremus-WG bei einem Besuch von Bischof Josef Marketz im Mai 2020.
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Eine WG ist in der heutigen Zeit nichts besonders mehr. Insbesondere bei Studierenden ist diese Art des Zusammenlebens beliebt. Aber eine christliche WG in einem Pfarrhof?

KLAGENFURT. In der Klagenfurter Innenstadt, im Pfarrhof der Stadthauptpfarre St. Egid, herrscht seit über 3 Jahren reges Leben. Die Initiative ging vom ehemaligen Jugendseelsorger und Stadthauptpfarrer Gerhard Simonitti aus. „Während einer dreitätigen Veranstaltung der katholischen Jugend kam von den Jugendlichen selbst die Sehnsucht, sowas öfters zu machen“, so Simonitti. Er habe dann eine WG vorgeschlagen und dies sei auch auf Begeisterung gestoßen. Die Schwierigkeit sei allerdings gewesen, einen Ort zu finden, an dem das so machbar war, dass es sich junge Leute leisten könnten, so der Stadtpfarrer, der diesen Posten zu dem Zeitpunkt noch nicht inne hatte. „Und dann hatte ich das Riesenglück nach St. Egid zu kommen, wo der Pfarrhof seit Jahren leer stand.“ Diese Möglichkeit habe er genutzt und kurzum geschaut, wie es sich entwickeln würde.

Besondere WG

Trotz der Tatsache, dass der Pfarrgemeinderat nicht gerade erfreut war über diese Nutzung des Pfarrhofes, zogen dort schon bald darauf die ersten drei Bewohner ein. Zwei davon seien immer noch Bewohner der WG, der dritte wäre vor kurzem ausgezogen, erklärt mir Carina Wetternig, ein Mitglied der Wohngemeinschaft. „Der Name Oremus kommt aus dem lateinischen und heißt ‚Lasset uns beten’, das ist gleichzeitig unser Motto“, so Wetternig. Das Wohnen in der WG sei an Auflagen geknüpft. So wohnten die Bewohner nicht wegen der günstigen Miete dort, sondern wegen der Gemeinschaft und um ihr Leben auf Christus hin auszurichten. Weiters sei eine Auflage, dass am täglichen Abendgebet, einer kurzen Vesper, teilgenommen würde. Eine Hausordnung schaffe Klarheit, so Wetternig, sonst würde das bei zwischen zehn und zwölf Bewohnern schnell chaotisch werden. Der große Unterschied zu einer anderen WG sei das gemeinsame Gebet. „Zusätzlich zum Abendgebet haben wir zweimal im Monat eine Messe in unserer Hauskapelle“, so die 26-Jährige. Aber auch das persönliche, stille Gebet fände viel Platz, nicht zuletzt durch die Hauskapelle im zweiten Stock.

Wohnen im Pfarrhaus

Das Pfarrhaus ist generell in drei Stockwerke gegliedert. Im Erdgeschoss werden die Räumlichkeiten von der Pfarre genutzt, während der erste und zweite Stock der Wohngemeinschaft zur Verfügung steht. Im ersten Stock sind vier Zimmer, sowie eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftsbad. „Insbesondere hier ist wichtig, dass man sich an die ausgemachten Putzpläne hält“, so Wetternig. Noch dazu befindet sich im ersten Stock der alte Pfarrsaal von St. Egid, der mithilfe von Couchgarnituren und Fitnessgeräten zu einem großen Wohnzimmer umfunktioniert wurde. Im zweiten Stock befinden sich vier Wohnung mit eigener Küche und Bad, sowie zwei Zimmer, die die unteren Räume mitverwenden.

Neue Zimmervergaben

In diese WG zu kommen, ist gar nicht so einfach, erklärt Wetternig: „Wir verlangen einen Lebenslauf und eine Bewerbung, um sicherzugehen, dass die Leute hier nicht nur wohnen, um ein günstiges Dach über dem Kopf zu haben, sondern dass sie auch für Jesus brennen.“ Sobald dann ein Zimmer frei werde, stimme die Wohngemeinschaft ab, wer dieses Zimmer nachbesetzen würde. Wenn Wohnungen frei würden, würden die Zimmerbewohner den Vorzug erhalten, und nur wenn keiner von ihnen die Wohnung wollte, würde ein Außenstehender zum Zug kommen.

Bischöflicher Rektor

Am Besten gefalle Wetternig allerdings ein ganz besonderer Gedanke: „Wenn ich im normalen Leben Probleme habe, kann ich zu meinen Mitbewohnern gehen, aber auch wenn ich in meinem Glaubenleben anstehe kann ich mir da ganz einfach Hilfe holen. Dann rufe ich einfach Gerhard, unseren Rektor, an und er kommt vorbei, zum reden oder Rat geben.“ Bischof Schwarz hatte die Wohngemeinschaft im März 2018 bischöflich anerkannt und hatte in Zuge dessen Gerhard Simonitti als Rektor der WG bestellt. Er soll schauen, dass die WG nicht völlig außer Gleis läuft. Simonitti: „Und je nach dem wie sehr ich mich einmischen will, kann ich entweder klar sagen, wo es lang geht, oder einen Rahmen vorgeben und sagen ‚Macht’s halt selber’“. Er würde nur den Rahmen stellen, aus der Überzeugung, dass die Bewohner untereinander klarkommen müssten, und dass es nicht sinnvoll sei, jungen Erwachsenen zu sagen, was sie dürfen und was nicht.

Lockdown war föderlich

Auch eine Situation wie den Lockdown habe man gut im Griff gehabt. „Der erste Lockdown war wirklich unglaublich förderlich für die Gemeinschaft, wir sind total zusammengewachsen“, so Wetternig. Dadurch, dass nur die Küche ein Gemeinschaftsraum sei, der wirklich gleichzeitig genutzt würde, sei es auch kein Problem gewesen, da sich jeder in sein Zimmer zurückziehen könne. Auch Simonitti meint mit einem Augenzwinkern: „Ich freue mich immer ein bisschen über Reibereien oder Spannungen, denn ich bin mir sicher, dass man sich gegenseitig viel mehr beibringt, als es irgendein außenstehender je könnte.“

Marketz: "Wie Kloster"

Die Hauskapelle wurde kürzlich gesegnet und einem Patron geweiht, dem seligen Carlo Acutis. Bischof Josef Marketz persönlich weihte sie, und betonte dabei, wie begeistert er von dieser Wohngemeinschaft sei. „Ihr seid wie ein Kloster, nur dass ihr eben kein Kloster seid,“ sagte Marketz und erzählte, dass Pfarrer in ganz Kärnten von der Wohngemeinschaft begeistert seien. Wetternig allerdings befürchtet, dass dennoch nicht mehr dieser WGs auftauchen werden, weil die Pfarren zu viel Angst vor dem Ungewissen hätten. In der Pfarre St. Egid hätte der Pfarrgemeinderat inzwischen verstanden, dass die WG Leben in die Pfarre bringe, meinte Simonitti abschließend, auch wenn immer wieder die Forderungen nach mehr Beteiligung kämen.

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