Alte Ansichten
Die dunkle Seite der Landeshauptstadt

Die heute noch bestehende Armensünderkapelle am Beginn der Rosentalerstraße. Hier durfte der Delinquent ein letztes Gebet sprechen. | Foto: TAÖ/Nostalgiebahnen
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  • Die heute noch bestehende Armensünderkapelle am Beginn der Rosentalerstraße. Hier durfte der Delinquent ein letztes Gebet sprechen.
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Viele erleben Klagenfurt als immer freundliche Stadt am Wörthersee, die "Gartenstadt", die mit Europapark und Kreuzbergl wunderbare Naherholungsgebiete besitzt. 

KLAGENFURT. Doch die dunkle Seite der Stadt wird damals wie heute meist. ausgeklammert und auch in offiziellen Geschichtsschreibungen meist nur als Fußnote erwähnt. Dabei hat Klagenfurt eine Kriminalgeschichte, die bis in die Zeit der Übernahme der Stadt durch die Landstände 1518 zurückreicht. Wir haben dazu wieder Experten Johannes Lebitsch um sein fundiertes Wissen gebeten. „Schon damals ging man mit ‚Spitzbuben‘ recht unsanft um. Schon kleinste Vergehen konnten ausreichen, um an den Galgen zu kommen. Und der stand um 1520 am Neuen Platz, also mitten in der Stadt. Da man damals die Gerichteten zur Abschreckung mehrere Wochen am Galgen beließ, sorgte dies vor allem im Sommer für unschöne und geruchsintensive Tage.

Verlegung des Galgens

Die reichen Bürger, die damals schon um den Neuen Platz residierten, erreichten schlussendlich eine Verlegung der Richtstätte vor das Viktringer Tor, heute das südliche Ende der Karfreitstraße, ungefähr an die Stelle, wo heute die Landespolizeidirektion steht“, so Lebitsch. Später wurde der Klagenfurter Galgen wieder verlegt, diesmal in die Nähe von Annabichl, wo man auch heute noch den Galgenbichlweg findet. „Bereits damals stellte man den Galgen gern an stark frequentierten Straßen auf, um zu zeigen, dass in der Stadt Recht und Gesetz herrschen. Die Liste der Vergehen, für die man die Todesstrafe erhalten konnte, war noch immer lang, wenngleich die Rechtsprechung selbst sich mehr und mehr von den archaischen Ritualen des Mittelalters entfernte“, so der Historiker. Um 1800 kam es zu Meinungsverschiedenheiten über die Höhe der Pacht zwischen der Stadt und dem Grundeigentümer, daher wanderte der Galgen in den Süden der Stadt, auf ein freies Feld, das heute einem Fast-Food-Restaurant als Parkplatz dient.

Hinrichtungsarten

Diese waren damals das Köpfen mit dem Schwert für ehrbare Straftäter, das Hängen für Personen niedrigen Standes und auch das Rädern, das sogenannte Zertrümmern des Skeletts mit einem großen Wagenrad. Der Klagenfurter Henker lebte außerhalb der Stadt an der Ostseite der Stadtmauer in einem kleinen Henkerhaus. Ab 1873 nahm die Zahl der Todesurteile ab. Trotzdem gab es durchschnittlich eine Hinrichtung pro Jahr, wobei die Taten aber fast nie in Klagenfurt selbst verübt worden sind. Die Hinrichtungen waren zu einem „Event der besonderen Art“ geworden. Damals schrieb die „Klagenfurter Zeitung“: „Wenn an der Laibacher
Straße (die heutige Rosentalerstraße, Anm. d. R.) gerichtet wurde, dann war eine wahre Völkerwanderung unterwegs, gerade so, als ob auf der Kaiserwiese am Kreuzbergl ein Volksfest stattfinden würde…“. Nach der Justizreform im Jahr 1873 wurden Hinrichtungen nur noch hinter Gefängnismauern vollzogen. 1917 wurde ein Rekrut im Hof der damaligen Jesuitenkaserne hingerichtet, es war die letzte Hinrichtung der Monarchie.

Die Täter und ihre Henker

Johannes Lebitsch von den „Alten Ansichten von Klagenfurt“ ist der Frage „Wer waren die Täter und wer ihre Henker?“ nachgegangen und hat drei aufsehenerregende Kriminalfälle des 19. Jahrhunderts recherchiert und in ein im Frühsommer erscheinendes Buch gepackt. Katharina Ossoinigg, eine Magd aus Eisenkappel, tötete ihre Tante mit Arsen, um sich in den Besitz ihrer Ersparnisse zu bringen. Sie wurde vom Pfarrer von Rechberg überführt und verlor ihr Leben am Galgen in der Rosentalerstraße. Ähnlich erging es einem jungen Militärrekruten aus Obervellach, der den dortigen Bezirksvorsteher mit einer Hacke erschlug. Dieser hatte ihm die damals für Soldaten notwendige Heiratserlaubnis verweigert. Und die Tat eines Kleinbauern aus Gutenstein in der Untersteiermark, der seinen Gläubiger erschlug, weil er das Darlehen nicht zurückzahlen konnte oder wollte. Die Henker oder auch Scharfrichter, die in Klagenfurt tätig waren, kamen aus Graz und wurden nach Bedarf angefordert. Auch deren Lebensgeschichte wird in dem Buch von Johannes Lebitsch erzählt – sie ist meist um nichts bunter und dramatischer als das Leben ihrer Opfer. Das Buch kann zum Preis von 21,90 Euro im Buchshop der Nostalgiebahnen Kärnten unter office@nostalgiebahn.at vorbestellt werden.

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