Die letzte Ruhe in der Natur wird immer beliebter
Eins sein mit der Natur - immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Bestattung im Friedensforst. Dieser sucht nach neuen Standorten, um langfristig die Nachfrage abdecken zu können.
KLAGENFURT, KÄRNTEN (vep). Zu Allerheiligen am 1. November herrscht Hochbetrieb an den Friedhofsgräbern, wenn unzählige Menschen der Verstorbenen gedenken. Zwischen den vielen Laubbäumen im Friedensforst an der Sattnitz hingegen ist es ruhig. "Die Menschen kommen das ganze Jahr über. Dieses gesellschaftliche Sehen und gesehen werden zu Allerheiligen ist hier im Friedensforst nicht der Fall, das entfällt im Wald zwischen den Bäumen", sagt Andreas Waldher, xxxx der Bestattung Kärnten.
Seit der Friedensforst an der Sattnitz 2012 als erster in Österreich eröffnet wurde, besteht eine extrem große Nachfrage. "Die meisten reservieren ihre Urne und ihren Platz unter einem Baum bereits zu Lebzeiten. Die Menschen suchen den Baum auch persönlich aus", so Waldher weiter. In Klagenfurt sind bereits 1.100 Urnenplätze reserviert, rund 400 Bestattungen haben bereits stattgefunden. "Wir haben schon mehrmals Bäume nachgepflanzt und damit die insgesamt 2,5 Hektar große Fläche immer erweitert, doch der Platz ist mittlerweile enden wollend", informiert Waldher.
Eins sein mit der Natur gefällt
Denn vielen Menschen, von jung bis alt, gefällt die Idee, ihre letzte Ruhestätte im Kreislauf der Natur zu finden. "Zudem entfällt hier die Grabpflege. In der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft so zersiedelt und zerstreut ist, ist das ein wichtiger Punkt geworden, auch Urnenstelen auf Friedhöfen nehmen ja zu, da sie leichter zu pflegen sind. Im Friedensforst spielt aber auch der Kostenfaktor manchmal eine Rolle: Den Platz unter dem Baum bezahlt man einmalig auf 99 Jahre", erläutert Waldher.
Neuer Friedensforst in Fürnitz geplant
Neben dem Friedensforst an der Sattnitz betreibt die Bestattung Kärnten auch in Velden, Sternberg, Ledenitzen und seit diesem Sommer auch in Gurk einen Friedensforst. "Nachdem die Nachfrage so hoch ist und der Trend in Richtung dieser Form der Bestattung geht, versuchen wir natürlich, in ganz Kärnten immer neue Friedensforste zu eröffnen. Aktuell haben wir gerade ein neues Projekt gemeinsam mit der Gemeinde Fürnitz in Planung: 2019 ist die Eröffnung eines Friedensforstes beim Waldfriedhof geplant", verrät Waldher.
Wollen alle Ballungsräume abdecken
Künftig wolle man aber vor allem erreichen, dass alle Städte Zugang zu einer solchen Form der Bestattung haben. "Wir sind immer auf der Suche nach geeigneten Waldflächen, die in der Nähe der Städte liegen. Wir möchten zum Beispiel die Städte St. Veit und Feldkirchen abdecken, auch der Oberkärntner Raum ist noch ein sozusagen blinder Fleck."
Es sei allerdings schwer, geeignete Flächen in Zentrumsnähe zu finden. "Wir benötigen Laubwälder mit guter Erreichbarkeit und passender Infrastruktur, wie genügend Parkflächen in der Nähe. Das wichtigste ist auch: Es muss ein schöner Platz sein - eine würdige Atmosphäre."
In Klagenfurt wird 2. Standort nötig
Auch in Klagenfurt wird man künftig nach solchen Flächen Ausschau halten, sagt Waldher, da der Friedensforst an der Sattnitz an seine Kapazitätsgrenzen stößt. "Derzeit müssen wir noch niemanden abweisen, aber wir müssen schon in die Zukunft planen und überlegen, im Raum Klagenfurt einen weiteren Standort zu suchen."
Kein Grabschmuck, aber würdige Zeremonien
In Friedensforsten ist übrigens kein Grabschmuck erlaubt, Verabschiedungszeremonien sind natürlich möglich. An der Sattnitz gibt es einen Gedenkplatz samt Rednerpult dafür. "Bei der Urnenbeisetzung werden meist Zeremonien im kleinen Kreis organisiert, mit Priester oder Trauerredner, oft wird das auch mit Gesang und Gitarrenspiel untermalt", sagt Waldher. Dann geht die Trauergemeinschaft gemeinsam zu jenem Baum, unter dem der Verstorbene begraben werden soll. Waldher: "Die Urne ist biologisch abbaubar und wird zwischen den Wurzeln, ohne sie zu beschädigen, der Erde übergeben."
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