Dreck, nasse Keller: Anrainer fordern "Tut etwas!"

KLAGENFURT (vep). Vergangene Woche haben die massiven Regenfälle den Wasserstand des Wörthersees so stark steigen lassen, dass der maximale Pegelstand erreicht war und am Dienstag die Weinländer-Schleuse geöffnet werden musste. Die hohen Wasserstände haben sich nicht nur in Waidmannsdorf, Viktring und St. Ruprecht, sondern bis in die Ebenthaler Siedlung in Klagenfurt bemerkbar gemacht. Anrainer Gerhard Brugger (Bild) kontaktierte die WOCHE und zeigte auf, dass es dort bereits seit Jahren massive Probleme mit Oberflächen- und Grundwasser gebe. "Fast alle in der Siedlung haben Probleme, manche mussten Schächte graben, die das Wasser auffangen, bevor es den Keller flutet, diese müssen bei Regen ständig ausgepumpt werden", sagt er. Schon 2014 forderten Anrainer mit Gerhard Brugger als Sprecher die systematische Pegelsenkung des Wörthersees, da die Abführung so großer Wassermengen bei Starkregen die Kapazitäten der Sattnitz und der Schleusen weit übersteige.
Auch das Großprojekt Sattnitz-Tieferlegung, das ab dem Jahr 2018/19 umgesetzt werden soll, werde vorerst keine Erleichterung bringen. Brugger: "Zunächst ist nur der Abschnitt Viktring bis Weinländer-Schleuse geplant. Öffnen sie dann die Schleusen, saufen wir hier noch immer ab." Der zuständige Referent Wolfgang Germ versichert: "Auch der Bereich bis zur Ebenthaler-Siedlung ist vorgesehen, man muss dort auch Maßnahmen setzen, wir werden nicht bei der Weinländer-Schleuse aufhören."

Fäkalien im Feuerbach

Weiters zeigt Brugger auf, dass der Feuerbach, der nahe seines Hauses vorbeiführt, bei Stark-regen extrem verschmutzt sei – mit Fäkalien, WC-Papier, Binden und Tampons. "Es ist so, als würde das schmutzige Abwasser statt in die Kläranlage ungefiltert in den Feuerbach kommen", zeigt Brugger auf. Er ist der Meinung, dass bei Starkregen die Kapazität der Kläranlage am Limit ist: "Bei Starkregen kann man bei der Kläranlage von außen beobachten, wie der Überläufer übergeht. Ich glaube, dass dann nicht das gesamte Abwasser aufgefangen werden kann und deshalb bei uns in der Ebenthaler-Siedlung die Fäkalien durch den Bach schwimmen", sagt Brugger.
Germ sowie der Leiter der Kläranlage, Gerald Hohl, bestätigen das: "Ja, Herr Brugger hat recht. Wir sind bemüht, das Oberflächen- und Schmutzwasser zu trennen. Bei Starkregen kann es aber passieren, dass es zusammenkommt und auch die Rechen nicht alle festen Stoffe herausfiltern können." Aber man gibt Entwarnung: "Dieses Problem ist ein rein optisches. Durch den Regen ist alles stark verdünnt und definitiv nicht gesundheitsschädlich." Weiters sei es auch kein Kapazitätsproblem: "Das kann in jeder Kläranlage vorkommen", so Germ.
Das lässt Brugger so nicht gelten: "Man ist hier per Gesetz verpflichtet, Oberflächen- und Schmutzwasser zu trennen. Die Stadt muss sicherstellen, dass nicht zu viel Oberflächenwasser in den Fäkalienkanal kommt!" Und hier schließe sich laut Brugger der Kreis mit dem Pegelstand des Wörthersees: "Auch der Lendkanal ist mit der Kläranlage verbunden und bei hohem See-Pegelstand drückt dieses Wasser zusätzlich zur Kläranlage."