Klagenfurt
Ein Kasperl, der ausschließlich Gutes im Schilde führt
Auch schüchterne Kinder kommen im Kasperltheater Klagenfurt voll auf ihre Kosten.
KLAGENFURT. Im selbstgebautem Kasperltheater des Spieltrios Io Salbrechter, Kristin Riegler und Gabriele Grossl müssen sich auch die Kleinsten nicht vor Kasperl & Co fürchten. Die individuell an die jeweilige Zielgruppe angepassten Stücke haben vor allem eines gemeinsam: Sie verlaufen friedlich und sind allesamt aus dem unmittelbaren Alltag des jungen Publikums entlehnt. Die Kinder tauchen in die Welt der liebenswerten Puppen ein und werden auf interaktive Weise ein Teil davon.
Puppentheater für jedermann
Die böse Hexe oder den hinterlistigen Zauberer sucht man im Klagenfurter Kasperltheater von Io Salbrechter vergeblich. Denn hier wird alles kindergerecht aufbereitet. Sogar die für gewöhnlich bösen Figuren verhalten sich nett und hegen Sympathie, der Spannung verschuldet können sie lediglich mal etwas ungeduldig werden, wenn sie aufgrund einer ärgerlichen Situation in ein Dilemma geraten. Eine Lösung des Problems wird dann gemeinsam mit den Kindern gesucht und gefunden: „Bei uns gibt es keine Bösewichte, sondern ausschließlich gute und liebe Figuren, was sich bereits äußerlich in den liebevollen Gesichtern widerspiegeln soll. Die Figuren wurden alle selbst genäht und stahlen Freude und Freundlichkeit aus“, betont die ausgebildete Psychologin, die vor über 20 Jahren gemeinsam mit ihrer Kollegin Kristin Riegler im Eltern-Kind Zentrum mit dem Kasperltheater begann und von einer wahren Leidenschaft gepackt wurde. Mittlerweile als Fixstern in der Kinderunterhaltungsszene, reicht das Spektrum der Auftritte von Kasperlshows an Adventmärkten über Veranstaltungen in Kindergärten und Einkaufszentren bis hin zu Darbietungen an Firmenfeiern und Geburtstagen. Der Fokus liegt dabei auf einem Puppentheater, das völlig losgelöst von angst- und furchteinflößenden Situationen, interaktiv auf unterschiedliche Zielgruppen eingeht: „Wir versuchen alles angstfrei zu machen, damit Kinder jeglichen Alters und jeglichen Charakters Kasperltheater genießen können“, so die Puppenspielerin.
Alles auf die Kleinsten abgestimmt
Sensibel und mit Feingefühl agierend, baut sie das Theater immer in Interaktion mit dem Publikum selbst auf: „Der Inhalt der Stücke ist vorgegeben, innerhalb dieses Rahmens passen wir die Stücke der jeweiligen Zielgruppe an. Es sind einfache Handlungen, unmittelbar aus dem Alltag der Kinderwelt entlehnt und mit ein bisschen Magie verfeinert, damit das Kasperltheater auch für die Kleinsten nachvollziehbar wird. Sprachlich passen wir uns an den Wortschatz der Kinder an, wobei wir den Kärntner Dialekt verwenden, da es uns ein großes Anliegen ist, sehr nah an der Realität der Kinder anzusetzen. Je nach Publikum spielen wir die Stücke anders, betreffend der Art wie wir kommunizieren und im Bezug auf die Komplexität der Geschichte.“ Ein Charakteristikum, das ein Kasperlerlebnis bereits für Sprösslinge ab dem Alter von zwei Jahren möglich macht. „Wenn wir viel zweijährige Kinder im Publikum haben, reduzieren wir die Anzahl der Puppen auf der Bühne, verwenden einfachere Sätze und sprechen langsamer. Bei fünf bis Sechsjährigen kann es auf der Bühne hingegen ruhig etwas wilder zugehen und wir stellen auch hin und wieder Rätsel, die mit den Kindern gemeinsam gelöst werden.“
Interaktiver Dialog
Generell legt die Theatergruppe um Salbrechter großen Wert auf die Teilnahme des Publikums. So wird gemeinsam gesungen und musiziert, aber auch auf Fragen und Einwürfe der Sprösslinge reagiert. Immer das Verhalten des Publikums vor Augen, gehen die Puppenspieler individuell auf die Bedürfnisse der Kinder ein: „Unser Spiel wird immer der Situation entsprechend angepasst. Wenn viele schüchterne Kinder im Publikum sitzen, müssen sie nicht sprechen und mitspielen. Anders verhält es sich mit sehr aktiven Zuschauern, die wir in gewisser Weise ein wenig bremsen müssen. Das spontane Agieren und Anpassen ist eines der Besonderheiten in unserem Kasperltheater“, so Salbrechter. Ein gemeinsames Interagieren setzt natürlich ein Handeln auf Augenhöhe auf allen Ebenen voraus, worauf das Kasperltheater ebenfalls achtet: „Unsere Bühne ist sehr niedrig, damit uns auch die Kleinsten gut sehen können.“ Schließlich soll alles passen, um den Kleinsten die Freude an Kasperl und Petzi nicht zu vermiesen.
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