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"Fokus Schaffenskraft" von Arnold Pöschl
Vor zwei Jahren hat der Klagenfurter Fotograf Arnold Pöschl im Robert Musil Literatur Museum in Klagenfurt Portraits von Kärntner Autoren ausgestellt.
Heuer hat er das Projekt in einen Bildband gebannt, der ab jetzt bei Heyn und im Robert Musil Literatur Museum zu haben ist.
KLAGENFURT. Pöschl legte den Fokus seiner Arbeit vor zwei Jahren auf die Schaffenskraft von Autoren wie Anna Baar, Delphine Blumenfeld, Lilian Faschinger, Maja Haderlap, Lydia Mischkulnig, Isabella Straub, Silke Hassler und Peter Turrini, Alois Brandstetter, Antonio Fian, Alfred Goubran, Egyd Gstättner, Gustav Janus, Engelbert Obernosterer, Hugo Rammnek oder Josef Winkler.
2018 gab es dazu eine Ausstellung, heuer wurde das gesamte Projekt von Pöschl in einen Bildband gebannt.
Fragiles Band zwischen Werk und Autor
Das fragile Band zwischen dem Werk und dem Autor, zwischen Kunst und Welt einzufangen: Darum bemühen sich die Bilder Arnold Pöschls. Es zeichnet sie eine feine Mischung aus Zartheit und Entschiedenheit aus. Arnold Pöschls Fotografien verklären nicht, sie überhöhen nicht, sie degradieren die Autoren auch nicht zu Objekten, vielmehr werden diese mit einem zurückhaltenden, aber egalitären Blick eingefangen. Im Wissen, so scheint es, dass ‚unsere individuellen Positionen in der Gesellschaft stets zwischen Handlungsmacht und Verletzlichkeit pendeln“, wie es Max Czollek, einer der herausragendsten deutschsprachigen Intellektuellen der Gegenwart, in seinem Buch ‚Gegenwartsbewältigung‘ formuliert.
Sich selbst lesen
Diese Bilder Arnold Pöschls nehmen keine Zuschreibungen vor, sie lösen sie vielmehr auf zugunsten der Möglichkeit eines neuen Blicks, der weiter, heller, beweglicher ist.
Alois Hotschnig, einer der von Arnold Pöschl fotografierten Autoren in diesem Buch, lässt seinen Text ‚Der Platz, an dem ich lese“ mit folgenden Sätzen enden: „Seither lese ich Menschen. Der Ort, an dem ich lese, sind die anderen. Der Ort, an dem ich lese, bin ich selbst.“
Dieses Buch ist ein Ort, an dem man in den Gesichtern der anderen auch sich selbst lesen und die Erfahrung machen kann, dass es Einsamkeit - ihre schöne Spielart – nur gibt, wenn der Sinn für Solidarität nicht verloren gegangen ist.
Und: dieses Buch ist, wie jede Kunst, letztlich das Eingeständnis, dass das Leben nicht ausreicht – ein Gedanke von Fernando Pessoa, in dessen ‚Buch der Unruhe‘ jene tiefgreifende Melancholie waltet, ohne die große Kunst undenkbar wäre.
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