Gesundheits- und Sozialbranche
"Für den Beruf braucht man Lebenserfahrung"

Berufsbild Pflege: Ein Pflegeassistent gibt Einblick in die Aufgaben und fordert Handlungen. | Foto: pixabay
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Markus Prantl ist Pflegeassistent im Senecura Pflegezentrum Villach. Er spricht offen darüber, wie schwer der Beruf wirklich ist und warum eine 35-Stunden-Woche ein erster positiver Schritt wäre. 

KÄRNTEN. Das Thema Pflege ist derzeit in aller Munde. Mahnwachen werden abgehalten, eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich wird von der Sozialwirtschaft Österreich gefordert. Markus Prantl ist Pflegeassistent im Senecura Pflegezentrum Villach und Betriebsrat in Villach und Arnoldstein. Er spricht offen aus, was jeder Angestellte in der Gesundheits- und Sozialbranche leistet und warum es notwendig ist, Taten zu setzen.

Eine Berufung

"Arbeit in dieser Branche ist kein Beruf, vielmehr eine Berufung", stellt Prantl klar. Der Umgang mit dem Tod ist in dieser Branche allgegenwärtig. Eine physische und psychische Belastung geht damit einher. "Dafür braucht man Lebenserfahrung", sagt Prantl. Er war 20 Jahre lang als Bürokaufmann tätig, dann beschloss er die Pflegeausbildung zu absolvieren. Für den Beruf an sich fühlt er sich berufen, die Rahmenbedingungen gehören jedoch verbessert. "Es gibt keine Burnout-Prophylaxe, die Kompetenzen werden stetig erweitert, das Gehalt bleibt gleich", ärgert sich Prantl. 

Keine Maschinen 

"Als Pfleger trägt man eine sehr hohe Verantwortung, die auch belohnt werden soll", fordert Prantl. Immerhin handelt es hier nicht um Maschinen, die man bedient, sondern man arbeitet mit Menschen. Eine 35-Stunden-Woche wäre mehr als gerechtfertigt, für Vollzeitkräfte würde dies mehr Freizeit bedeuten. Aufs Jahr gerechnet etwa 18 Arbeitstage. Für Teilzeitkräfte würde die Regelung eine Lohnerhöhung von 8,6 Prozent bedeuten, eine enorme Aufwertung. Im Stich gelassen fühlen sich Pflegekräfte hier von der öffentlichen Hand und Politik. "Alle wollen etwas ändern, aber niemand sagt konkret wie", so der Pflegeassistent. Verbessert man die Rahmenbedingungen, wäre dies ein Anreiz für Teilzeitkräfte, mehr zu arbeiten. "Vollzeit ist der Beruf bis zur Pension unter derartigen Bedingungen kaum schaffbar, die Belastung ist zu groß", weiß Prantl. 

Pflegenotstand ist fraglich

Jeder im Gesundheits- und Sozialbereich musste sich registrieren. Hierbei kam Erstaunliches zutage: Etwa 30.000 Personen sind registriert, die derzeit gar nicht in diesem Beruf tätig sind. Attraktiviert man das Berufsbild, wäre es laut Prantl möglich, Kräfte für die Pflege zurückzugewinnen.

Psychisch nicht möglich 

Weiters fordern viele eine Pflegelehre. Prantl: "Das wäre grob fahrlässig, 15-Jährige ans Pflegebett zu lassen." "Patienten sterben unter den Händen weg. Es gibt keine Zeit, dies zu verarbeiten, man muss weiterarbeiten", so Prantl weiter. 
Junge Menschen damit zu belasten, sei keine Lösung. 

Ein Schlag ins Gesicht

Der Verdienst von stationären Pflegekräften der Kabeg ist höher. "Ein Schlag ins Gesicht für Mitarbeiter im privaten Bereich", sagt Prantl. Die Aufwertung sieht er als verdient, doch auch für alle anderen. Ändert sich nichts, sind weitere Warnstreiks geplant. 

Der Arbeitsalltag

Um zu verstehen, was Pfleger leisten, gewährt Prantl Einblick in den Berufsalltag. Vormittags erfolgt die Grundpflege der Bewohner, welche je nach Krankheitsbild unterschiedlich lange dauert, nach dem Mittagessen werden manche niedergelegt. Es folgen die Kaffeejause und Vorbereitungen für den Abend- und Nachtdienst. Permanente Glockendienste inklusive. In der Nacht gibt es Kontrollgänge. "Zeit für Unterhaltungen mit den Bewohnern bleibt wenig", sagt Prantl. Wertschätzung bekommt er von Patienten und Angehörigen. Und genau diese fordert er auch von den Entscheidungsträgern anhand von Verbesserungen des Berufsbildes. 

Berufe in der Pflege: 

  • Diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
  • Fachassistenten
  • Pflegeassistenten
  • Heimhilfen
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