Gefahr wird nicht wahrgenommen
Kühe verteidigen ihre Kälber. Wanderer unterschätzen die Gefahr. Vorsicht mit Hunden geboten
ST. VEIT. Es ist eine Szene wie aus einem Heimatfilm: Eine Kuh steht mit ihrem Kälbchen auf der Weide und beobachtet Wanderer. Doch leider unterschätzen immer wieder Wanderer die Gefahr, die von einer Mutterkuh ausgeht. Pro Jahr gibt es in Kärnten vier Unfälle, bei denen Wanderer von einer Kuh verletzt werden.
Josef Obweger, Obmann vom Kärntner Almwirtschaftsverein, sagt: "Die Tiere sind nicht aggressiv. Sie folgen nur ihrem natürlichen Instinkt und wollen ihren Nachwuchs beschützen". Auch Franz Leitgeb, Obmann der Naturfreunde St. Veit, kennt das Problem: "Die Reaktionen einer Mutterkuh sind sehr schwer einzuschätzen. Wir raten jedem, einen großen Bogen um eine Herde mit Jungtieren zu machen."
Auslöser meist Hunde
Häufig werden die Unfälle durch Hunde ausgelöst. Die Wiederkäuer sehen den Hund als Angreifer und wollen sich verteidigen. "Wenn sich der Hund dann hinter seinem Herrchen vor dem Rind versteckt, wird es richtig gefährlich", sagt Obweger und rät: "Wenn das passiert, sollte man den Hund unbedingt von der Leine lassen. Die Kuh läuft dann dem Vierbeiner nach und verscheucht ihn".
Versicherung und Tafeln
Die Kärntner Almwirtschaft hat im Jahr 2008 eine Versicherung für die Landwirte abgeschlossen. "Auslöser war eine Kuhattacke, bei der ein Landwirt verurteilt wurde", sagt Obweger. Zusätzlich wurden in den vergangenen Jahren Hinweistafeln an den Ausgangspunkten beliebter Wanderrouten aufgestellt, die vor den fürsorglichen Rindviechern warnen.
Tipps für Wanderer:
Großen Sicherheitsabstand zur Herde halten. Keinesfalls Kälber streicheln, füttern oder ihnen zu nahe kommen. Nicht mitten durch eine Herde laufen, Lärm und hektische Bewegungen vermeiden.
Tipps für Hundehalter: Hunde sind immer an der Leine zu führen. Nur ausgebildete Hunde mitnehmen, welche den Befehlen des Besitzers Folge leisten. Keine ängstlichen Hunde mitnehmen, die sich bei Gefahr hinter dem Hundehalter verstecken und ihn somit in Gefahr bringen.
Wenn die Kuh kommt: Hektik vermeiden! Wenn ein Rind auf Sie zukommt, sich langsam entfernen und ihm nicht den Rücken zudrehen. Niemals weglaufen! Hund sofort von der Leine lassen. Stellen Sie sich niemals schützend vor den Hund. Sie haben keine Chance gegen ein ausgewachsenes Rind. Bäume und Sträucher können Schutz bieten.
Wer bei einem Unfall
haftet, ist laut Rechtsanwalt Christian Puswald nicht einfach zu beantworten. Wenn die Weide umzäunt ist, könnte eine Teilschuld beim Wanderer liegen. Auf einer Alm mit einem öffentlichen Wanderweg wäre der Tierhalter schadensersatzpflichtig
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