Tage der Alpen-Adria-Küche

Gegen Vereinheitlichung des Geschmacks

Zum zweiten Mal: die "Tage der Alpen-Adria-Küche" in Klagenfurt - heuer von 20. bis 29. September!

KLAGENFURT (chl). Zum zweiten Mal feiert der Tourismusverband Klagenfurt unter der Leitung von Helmuth Micheler die „Tage der Alpen-Adria-Küche“. „Diese zehn Tage sind eine Gegenbewegung gegen die globale Nahrungsmittelindustrie, ein Signal an die Bevölkerung, regional einzukaufen, und ein Signal an die Gastronomie, wie inspirierend und vielfältig die regionale Küche und die regionalen Produzenten sind“, fasst Adolf Kulterer, Vorstand des Klagenfurter Tourismusverbandes, den Zweck des Festivals zusammen.

Partner verdoppelt

Im Vorjahr fand das Festival mit 13.000 Besuchern bereits großen Anklang. „Heuer konnten wir unsere Gastronomiepartner verdoppeln, auch viele Betriebe rund um den Wörthersee machen mit“, freut sich Kulterer. Ziel ist es, einerseits Klagenfurt als Genussmeile im Alpen-Adria-Raum zu positionieren, aber auch heimische Gastronomen noch näher an regionale Produkte und deren Produzenten heranzubringen. „Neben der Genussmeile auf dem Alten Platz werden wir heuer auch die Innenhöfe in der Klagenfurter Altstadt miteinbeziehen“, informiert Markt- und Wirtschaftsreferent Stadtrat Markus Geiger über die Genussmeile von 20. bis 23. September.

Genussmeile erweitert

„Nicht nur die Genussmeile ist im Vorjahr bei den Klagenfurtern sowie bei vielen Besuchern aus anderen Regionen gut angekommen und angenommen worden“, sagt Tourismus-Referent Stadtrat Markus Geiger zum Premierenerfolg von 13.000 Besuchern im Vorjahr. Geiger: „Die Genussmeile in der Innenstadt wurde erweitert, die Öffnungszeiten aufgrund von Anregungen aus der Bevölkerung am Sonntag Nachmittag verlängert.“ Die Genussmeile erstreckt sich entlang des Alten Platzes und in Innenhöfen des Alten Rathauses, des Bambergerhofes und „erstmals“, betont Geiger, „auch im Innenhof des Palais Goess, der sonst nicht zugänglich ist“.

Grenzenloser Genuss

„Unsere Region endet nicht an den Karawanken“, gibt Geiger dem Tourismus-Geschäftsführer Micheler das Stichwort: „Langfristig möchten wir Klagenfurt als Alpen-Adria-Genussstadt positionieren.“ „Es geht um die Erweiterung des kulinarischen Horizonts – sowohl für die Bevölkerung, aber auch, durch einen regen Austausch der Köche und Produzenten“, ergänzt Geiger.

Wieland beim Heyn

Micheler ist es gelungen, eine beachtliche Anzahl neuer Partner zu gewinnen: „In der Buchhandlung Heyn präsentiert Oscar-Köchin Lisa Wieland ihr erstes Buch (Anm.: 20. 9.) und bereitet Fingerfood für die Gäste zu. Im Gasthaus Pirker lernt man Kasnudeln zu krendeln (Anm.: 27. 9.). Neue Partner sind beispielsweise das Genussland und Bio-Austria Kärnten“, zählt Micheler auszugsweise auf.
Zu den Küchen-Stars, die in Klagenfurter Restaurants kochen, zählen heuer Ana Roš (Welt-Köchin 2017, Hiša Franco in Kobard, Slowenien; 29. 9. im Wispelhof), Emanuele Scarello (2-Michelin-Sterne-Koch, „Agli Amici“, Udine; 22. 9., Hotel Sandwirth) und Fabrizia Meroi („Ristorante Laite“ in Sappada; 25. 9.). „Meroi kocht im Restaurant Leiten am Weingut Karnburg mit Produkten aus dem Wald – quasi unser Beitrag zu For Forest -, und diskutiert mit Lojze Wieser und Emanuele Scarello über Geschmackshochzeiten“, informiert Micheler.

Geschmackshochzeit

Der Verleger Lojze Wieser ist – wie schon im Vorjahr – der Kulinarik-Philosoph der „Tage der Alpen-Adria-Küche“. „Geschmackshochzeit. Die Vermählung von Alpe und Adria“ ist auch der Titel seines dreisprachigen Buches zum Kulinarikfestival. „Uns vom Tourismusverband ist es wichtig, dass das, was im Vorjahr gestartet wurde, nachhaltig ist“, sagt Helmuth Micheler Micheler, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Klagenfurt, zur Publikation.
Wieser bringt das Thema Lebensmittelindustrie und die damit verbundenen Essgewohnheiten auf den Punkt: „die Vereinheitlichung des Geschmacks“. „Die Internationalisierung muss abgelöst werden von einer neuen Rück-Orientierung“, will Wieser diesen Gedanken fördern. Und spricht damit eine wesentliche Frage der Fleischverarbeitung an: „Wie verköstigt man acht Milliarden Menschen, wenn man nur mehr einen Teil einer Sau oder eines Rindvieches verarbeitet.“ Was er damit meint: „Es kommen heutzutage nur mehr die sogenannten Edelstücke in den Verkauf. Die besten Stücke kennen nur mehr wenige echte Metzger“, verweist er auf den 26. September, wenn er für den Mittagstisch gemeinsam mit den Köchen des Gasthauses Landhaushof ein historisches Menü unter dem Motto „Krone, Spitz und Wangerl“ zubereitet.

Tage der Alpen-Adria-Küche
20. bis 29. September
Genussmeile: 20., 21. September, 10 bis 19 Uhr; 23. September, 10 bis 17 Uhr
Kulinarische Matinee „Geschmackshochzeiten“: 22. 9., 10 Uhr, Hotel Sandwirth)