Große Hoffnung auf eine Zukunft

Claudia Haider mit ihrem tibetischen Patenkind Pam in Indien, Foto: KK
3Bilder
  • Claudia Haider mit ihrem tibetischen Patenkind Pam in Indien, Foto: KK
  • hochgeladen von Elisabeth Krug

Claudia Haider ist Patin eines tibetischen Waisenkindes. In der WOCHE schildert sie Erlebnisse bei ihrem Besuch in Indien.

Indien! Welch Klang hat allein das Wort – viel märchenhaftes schwingt mit. Die Gelegenheit für meine Reise in diese fremde Welt hatte einen Grund: ein tibetisches Waisenkind. Es hat in Indien, in dem von der Schwester des Dalai Lama gegründeten Kinderdorf – es liegt unter dem Vorgebirge des Himalajas – eine Heimat und im fernen Europa eine Patin gefunden hat.
Aus der Geschichte wissen wir, dass die chinesische Besetzung Tibets 1959 zu einem Genozid am tibetischen Volk führte. Mehr als eine Million Tibeter kamen ums Leben, ebenso viele sind geflüchtet und der Strom reist bis heute nicht ab. Unter den Flüchtlingen sind tausende verwaiste Kinder.
Eines von ihnen heißt Pam, mein Patenkind. Er ist eines der tausend Kinder, die in der Schule Chauntras leben und durch Bildung die Chance erhalten, ihren Lebensweg in Selbstverantwortung zu gestalten. Pams Eltern sind in Tibet ermordet worden, er kam nach Indien. Sein kurzes Leben – er ist vielleicht 8 Jahre alt; Ort und Tag seiner Geburt sind unbekannt – ist bewegt, wie ein Roman.
Alle Kinder, die hier leben, tragen Lebensgeschichten in sich, die von Vertreibung, Tod, Verlust, aber auch von Neubeginn und Chancen erzählen.
In den Klassenzimmern wird konzentriert gearbeitet und in den Freilernstunden ist es genauso leise wie in den Stunden, in denen der Lehrer unterrichtet. In der Pause geht es lustig zu, Kinder lachen, toben und spielen. Es fehlt jede Art von Gewalt oder Aggression. Wie anders kennen wir das von unseren Schulen?
In den Häusern, in denen zirka 50 Kinder mit der Hausmutter wohnen, versagen westliche Maßstäbe gänzlich. Mit der Hausmutter versorgen sich die Kinder selbst; Pflichten werden altersgerecht aufgeteilt und jeder trägt das Seine dazu bei.
Im Schlafsaal, mit seinem steinigen Fußboden, stehen die Stockbetten mit dünner Auflage auf dem Brettereinsatz sowie Decke und Kopfpolster. Jedem Kind dient eine Blechkiste zur Aufbewahrung seiner persönlichen Dinge. – Bedrückend ist es aus westlicher Sicht, wo Überfluss das Bild prägt. Beglückend aber ist es, wenn man den Geist spürt: Heitere Fröhlichkeit liegt über den Räumen; geschäftiges Treiben und – wie es der Glaube lehrt – respektvolles Miteinander. Ältere Kinder kümmern sich um die Jüngeren. Jeder ist eingebettet in eine Gemeinschaft, die Sicherheit und Stabilität bietet.
Nach dem Tod meines Mannes, der Zeit seines Lebens die tibetische Kultur schätzte, knüpfte ich diese Verbindung weiter. So kam Pam in mein Leben und ich machte mich bei der sich bietenden Gelegenheit – organisiert von Inge Eiselt – auf, mein Patenkind und Indien kennen zu lernen.
Ans andere Ende der Welt
Sieben Stunden Flug – eine andere Welt. Mein erster Eindruck: Bunt, bunt, laut, schmutzig. Mein zweiter: Bunt, bunt, bunt, laut, kraftvoll, religiös, stark verwurzelt, Aufbruchstimmung, Fröhlichkeit, Selbstbewusstsein, Respekt und schon weniger schmutzig. Unsere Reise beginnt in Delhi, der Hauptstadt des Subkontinentes, mit einer Stadtrundfahrt. Unser Transportmittel ist ein „Tuk Tuk“, ein umgebautes Moped für vier Personen.
Die bunten Farben beherrschen das Bild. Alle Frauen tragen Saris, farbenfroh und leuchtend. Dazu kommen das kunstvoll aufgestapelte Obst und die Pracht der Blumenfülle.
Wir besuchen Glaubensstätten, die Grabstätte von Mahatma Gandhi. Am nächsten Tag geht es auch zum Taj Mahal in Agra, die ganz und gar nicht indische Stadt Chandrigar – und schließlich nach Chauntra zu den Patenkindern.
Wir leben drei Tage mit „unseren“ Kindern. Essen mit ihnen, sitzen mit ihnen in der Schulklasse und spielen mit ihnen im Kindergarten. Wir machen Ausflüge und feiern ein Fest, bei dem wir lebendiges tibetisches Kulturgut in Lied und Tanz miterleben.

Der tiefe Friede des Ortes
Wir besuchen gemeinsam den Tempel und besichtigen ein angeschlossenes Altenheim, das von den Jugendlichen mitbetreut wird. Die Alten sitzen mit ihren Gebetsmühlen und -ketten versunken im Gebet und bereiten sich auf den Tod vor. Der tiefe Friede dieses Ortes spiegelt sich in den Gesichtern wider. Ab und an streift ein Hund herum oder schläft in der Nachmittagssonne ... Drei erlebnisvolle Tage mit herzschwerem Abschied.
An den restlichen Reisetagen besuchten wir Amritsar Jaipur und Dharamsala. Im Stammkloster Nampyal begegnen wir seiner Heiligkeit Dalai Lama, berührt von seiner Herzlichkeit und Schlichtheit.
Ich darf all jenen Damen von S.E.T. danken, die uns Spenden für die Kinder der Schule mitgegeben haben. Es konnten der benötigte Kopierer und Hygieneartikel für die Mädchen angeschafft werden.
Danke! Danke auch jenen, die eine Patenschaft für ein tibetisches Kind übernommen haben.
Wer Interesse hat, wendet sich an Inge Eiselt, unter 0664/8560 106. Sie ist in Kärnten die Botschafterin der Tibet-Kinder und konnte schon 190 Kindern eine Patenschaft und damit eine Zukunftschance vermitteln. Es geschieht nichts Gutes, außer man tut es …
C. Haider

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.