Hier kommen Katzen unters Messer
Hunderte Streunerkatzen werden dieser Tage im TIKO kastriert. Ein Lokalaugenschein.
ANNABICHL. Dass der Arbeitstag von Marion Puschitz schon länger dauert und bisher recht hart verlaufen ist, sieht man an ihren Fingern: Sie sind mit Pflastern umwickelt. Puschitz nimmt es mit Humor: "Das zählt zum Berufsrisiko." Puschitz war an diesem Morgen mit freiwilligen Helfern und Tierpflegern unterwegs, um streunende Katzen einzufangen und zur Kastration ins TIKO (Tierschutzkompetenzzentrum Klagenfurt) zu bringen.
Zwei Mal im Jahr rückt das TIKO-Team gemeinsam mit anderen Tierschutzvereinen im Rahmen der Kastrations-Aktion aus. Dieser Tage ist es wieder so weit: Noch bis übernächsten Samstag werden herrenlose Katzen in und um Klagenfurt eingefangen und kastriert.
Bis man eine Katze fangen kann, ist allerdings Vorbereitungsarbeit nötig, erklärt TIKO-Präsidentin Evelin Pekarek: "Die Leute rufen bei uns an und melden uns die Plätze, an denen Streunerkatzen unterwegs sind. Zu diesen Plätzen fahren wir dann." Im Gepäck haben die Tierpfleger Käfige, in denen Futter platziert wird - gehen die Katzen in den Käfig, klappt automatisch die Türe zu und die Katzen sind gefangen.
Mit den Eben-nicht-Stubentigern im Gepäck geht es ins TIKO. Dort wechseln sich elf Tierärzte aus ganz Kärnten ab, die die Tiere gratis kastrieren. Nach der Narkose geht die Operation innerhalb von 20 Minuten über die Bühne - als kleines Extra werden die Katzen dann noch von Parasiten befreit und bleiben über Nacht zur Beobachtung im TIKO. Am nächsten Tag werden sie wieder an den Plätzen freigelassen, an denen sie eingefangen wurden.
Um sicherzugehen, dass eine bereits kastrierte Katze nicht noch einmal eingefangen wird, werden die Tiere auf besondere Art "markiert": Ihnen wird ein kleines Stück des Ohrs abgeschnitten, damit man sie bei der nächsten Kastrations-Aktion schon vom Weiten erkennt. "Diese Methode ist viel schonender, als die Katzen noch einmal völlig umsonst dem Stress auszusetzen, wenn man sie irrtümlich ein zweites Mal einfängt", erklärt Pekarek.
Wie erfolgreich die Aktion ist, zeigte sich bei der Aktion im vorigen Oktober: 329 herrenlose Katzen wurden kastriert, im TIKO rechnet man damit, dass es diesmal noch mehr sein werden. "Wenn man bedenkt, dass eine Katze ab einem Alter von sechs Monaten geschlechtsreif ist, pro Jahr zwei Mal Nachwuchs bekommt und im Schnitt drei Katzenbabys überleben - dann kann man sich ausrechnen, wie viele herrenlose Katzen ohne diese Aktion in Klagenfurt unterwegs wären", sagt Pekarek.
Mit der aktuellen Aktion wird das Problem mit den Streunerkatzen aber nicht erledigt sein: Für Oktober 2015 ist schon wieder die nächste Kastrations-Aktion geplant.
SPENDEN
Ganz ohne Kosten verläuft die Aktion aber trotz des Einsatzes der Tierärzte nicht: Für OP-Material, Medikamente, Handschuhe, Desinfektionsmittel und mehr wendet das TIKO pro Katze rund 50 Euro auf - Geld, das wieder mit Spenden eingenommen werden muss.
Spendekonto:
Kastrationsprojekte
IBAN: AT965200000004009991
BIC: HAABAT2KXXX
Tierärzte, die sich an der Aktion unentgeltlich beteiligen: Wolfgang Siegl, Alenka Tavcar, Evelin Pekarek, Raimund Wutte, Tanja Schurian, Elisabeth Weichselbraun, Hannes Gressl, Ursula Sick, Elisabeth Sommeregger, Volker und Sabine Moser.
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