Kinderarzt warnt
„HPV betrifft auch die Burschen“
Humane Papillomaviren (HPV) können Krebserkrankungen auslösen – bei Frauen und bei Männern. Seit ein paar Tagen sind HPV-Impfungen für alle bis zum 21. Geburtstag gratis.
KLAGENFURT. „Ich sah keinen Sinn darin, meine beiden Mädchen schon im Volksschulalter gegen HPV impfen zu lassen“, erzählt Simone, Mutter einer 16- und einer 18-jährigen Tochter. „Als sie dann Teenager waren, wollten sie sich gegen das Virus schützen und ließen sich beim Hausarzt nachimpfen. Das hat mich dann einige hundert Euro gekostet.“ So wie Simone denken viele Eltern über HPV-Impfungen, die bis zum 1. Februar nur zwischen dem neunten und zwölften Lebensjahr gratis waren. „Natürlich denkt bei einem Volksschulkind noch keine Mutter daran, dass das Kind einmal Sex haben wird. Aber die Wirkung der Impfung ist zwischen dem neunten und zwölften Geburtstag am besten“, erklärt Ewald Pichler, Kinderarzt in Ebenthal. „Es ist entscheidend, dass die Mädchen und Buben vor dem ersten Sexualkontakt vor diesem Virus geschützt werden.“
Krebs verhindern
Seit 1. Februar ist die HPV-Impfung für Neun- bis Zwanzigjährige kostenlos. Für Pichler ein wichtiger und richtiger Schritt, künftig mehrere hundert Krebserkrankungen jährlich zu verhindern. „Bisher hatten wir das Problem, die 15-, 16- und 17-Jährigen für die HPV-Impfung wieder zum Arzt zurückzubekommen. Denn es ist auch nach dem ersten Sexualkontakt sinnvoll, trotzdem noch zu impfen.“ Durch die Ausweitung der Altersgrenze des kostenfreien Impfprogramms hofft der Kinderarzt, dass sich mehr junge Frauen und vor allem mehr junge Männer impfen lassen. „Viele sagen, die Burschen können durch das Virus nur Genitalwarzen bekommen. Aber das stimmt nicht. In Amerika sind Kehlkopf- und Rachenkrebs mittlerweile ein großes Problem. Das heißt konkret: Es muss das Bewusstsein geschaffen werden, dass HPV auch die Burschen betrifft.“ Außerdem zähle auch der soziale Gedanke, sagt Pichler: „Mit der Impfung schützt ihr schließlich auch eure nächsten Sexualpartnerinnen.“
Infos über HPV:
· Humane Papillomaviren (HPV) können Krebs auslösen, etwa Gebärmutterhalskrebs, Kehlkopf- oder Rachenkrebs.
· Es sind mehr als 200 HPV-Typen bekannt, von denen mindestens 14 krebsverursachende Wirkungen haben.
· Verhütungsmittel bieten keinen Schutz, da die Viren über Hautkontakt übertragen werden.
· Derzeit gibt es keine Medikamente gegen HPV.
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