"Ich mag es, wenn kein Tag wie der andere ist"

Landespolizei-Direktorin Michaela Kohlweiß | Foto: WOCHE/Waltraud Dullnigg
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KLAGENFURT (chl). Landespolizei-Direktorin Michaela Kohlweiß ist in St. Veit geboren und aufgewachsen und hat hier auch das Gymnasium absolviert. Darauf folgten das Diplom- und Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften an der Uni in Graz, die polizeiliche Ausbildung bei der Polizeidirektion in Klagenfurt (ab 2003), die Arbeit als Polizeijuristin in Klagenfurt sowie in der Sicherheitsdirektion Kärnten (ab 2006), wo sie die Kriminalpolizeiliche Abteilung leitete. Mit der Zusammenlegung der Behörden stieg sie 2012 zu Landespolizei-Direktorin auf.

Unterschiedliche Facetten

Jus als Studium hat Kohlweiß gewählt "im Bewusstsein, dass ein Jusstudium die Grundlage für sehr vieles sein kann. Diese Flexibilität hat mir an dem Studium gefallen." Spätestens nach dem Gerichtsjahr wusste Kohlweiß, dass der klassische Weg eines Juristen nicht das Ihre sei. "Ich schaue lieber nach links, rechts, nach vorne und zurück. Ich mag operative Herausforderungen, schätze die unterschiedlichen Facetten des Lebens. Ich mag es, wenn kein Tag dem anderen gleicht", entschied sie sich für den Polizeidienst.
"Polizist oder Polizistin zu sein, heißt, dass man jeden Tag mit Herausforderungen konfrontiert ist, mit denen man am Tag davor noch nicht gerechnet hatte." Dienste bei der Leichenkommissionierung, Einsätze bei Großveranstaltungen oder diverse kriminalpolizeiliche Aufgaben gehören zum Leben als Polizeijuristin
genauso dazu wie knifflige juristische Aufgaben zu lösen. "Die Zusammenarbeit mit den uniformierten Kräften im Streifendienst sowie mit den Kriminalbeamten ist sehr eng."

Frau Polizistin

Das Frausein war für Kohlweiß nie ein Problem: "Ich glaube, das liegt daran, dass ich selber diese bewusste Unterscheidung der Geschlechter so absolut nicht lebe."
Auf die Frage, welche Art von Führungsstil Kohlweiß verfolgt, zitiert sie ihre Mitarbeiter: 2Du förderst und du forderst uns, war die spontane Aussage, als ich einmal gefragt habe, wie meine Mitarbeiter mich sehen."
Ob sich die Menschen in Kärnten sicher fühlen, weiß Kohlweiß aus einem Mix aus objektiven, statistischen Daten (z.B. Aufklärungsquote, Anzeigenstatistik etc.), subjektiven Umfragen (z. B. Vertrauensindex) und persönlichem Gespräch. "Die aktuellen Umfragewerte stellen der Kärntner Polizei ein gutes Zeugnis aus. Allerdings können diese Werte rasch kippen, wie wir während der Massenmigrationswelle erlebt haben."

Das Unternehmen Polizei

Ziele werden bei der Polizei ähnlich gesetzt und formuliert wie in der Privatwirtschaft. "Wir sind eine Organisation mit 2.200 Mitarbeitern und unterschiedlichsten Organisationseinheiten. Es gibt – wie in der Wirtschaft – Unternehmensziele, Ressourcen-, Ziel- und Leistungspläne, wir haben Arbeitsprogramme, Steuergespräche und Controlling. Unsere Ziele reichen von der Überprüfung von Betretungsverboten und enden beispielsweise bei der Anzahl an Schwerpunktaktionen, oder beginnen bei der Anzahl von Besuchern bei Präventionsveranstaltungen und enden bei Masterplan-Kontrollen", schildert Kohlweiß.

Drogen und Grenzen

Zur aktuellen Drogenproblematik erklärt Kohlweiß, dass die Polizei verstärkt auf Repression, also Kontrolldruck, Schwerpunktaktionen, Intensiv-Täterermittlungen setzt. "Suchtgifthandel als Delikt anzuzeigen und den Kontrolldruck so aufzubauen, dass sich kein Dealer mehr in Kärnten sicher fühlen kann", ist das Ziel. "Die steigende Anzahl an Anzeigen ist für die Polizeidirektorin eine Erfolgsbilanz. So tragisch dieses Thema ist, so wichtig ist es, ständig zu kontrollieren."
Auf keinen Fall dürfe man Drogenvergehen bagatellisieren. "Die klassische Einstiegsdroge ist immer noch Cannabis." In punkto Drogenhandel seien heuer schon einige große Fänge gelungen.
Nichts Neues gibt es bei den Grenzkontrollen: "Wir haben die klassischen Grenzkontrollen Richtung Slowenien und die Ausgleichsmaßnahmen Richtung Italien. Aufgriffe illegaler Migranten stagnieren bei fünf bis zehn Menschen pro Woche und kommen in erster Linie aus Italien." Für etwaiges Grenzmanagement sei man jederzeit gerüstet.

Der Nachwuchs

Mit dem Polizei-Nachwuchs kann die Direktorin zufrieden sein. "Wir sind eines der wenigen Bundesländer, das genügend Kandidaten hat und werden in den nächsten Jahr auch viele aufnehmen. Das Interesse ist ungebrochen, sodass wir wirklich die besten Kandidaten aufnehmen können. Aktuell sind wir zudem die erfahrenste, also ,älteste Polizei' in Österreich, das heißt: Es kommen viele Pensionierungen auf uns zu."

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