Keine Ruhe bei den Winzern

Die kalte Jahreszeit von November bis März sind keinesfalls Ruhezeiten für die Weinbauern, sondern gerade dann ist Kellerarbeit angesagt, wie Horst Wild, Obmann des Kärntner Weinbauverbandes und selbst Weinbauer, bestätigt: „Nach der Ernte und Gärung stellt man den Wein in die Kälte, damit sich der Weinstein am Boden und in den Seitenwänden absetzt. Auch die Kontrolle des Schwefelgehalts erfolgt zu dieser Jahreszeit.“

Wein muss nachreifen
Während Weißweine wie der Riesling, Chardonnay und Sauvignon im März filtriert, abgefüllt, verkorkt, etikettiert und versiegelt werden, reifen die Rotweine länger, um gehaltvoller zu werden. Sie werden im Sommer abgefüllt. „Anschließend muss sich der Wein beruhigen und reift in der Flasche nach. Bis er trinkfertig ist, dauert es einen Monat“, so Horst, der in seinem Keller 700 Weine aus aller Herren Länder hortet.

Bild muss entstehen
Ganz ohne Zwischenproben geht es aber dennoch nicht: „Wir verkosten natürlich zwischendurch den Wein, um zu erfahren, wie er sich entwickelt.“ Regina, die Ehefrau von Wild, die die Weine „mitbetreut“, legt dabei besonderen Wert auf die Bilder, die im Kopf entstehen, wenn man eine Kostprobe nimmt: „Man muss sich vorstellen, wo man diesen Wein gerne trinken würde. Mir gefällt das Bild einer lauen Sommernacht und ein Glas Wein auf der Terrasse.“ Ganz in den Keller zurückziehen kann sich der Weinbauer in der kälteren Jahreszeit dennoch nicht. Immerhin geht es den Rebstöcken an den Kragen, die zugeschnitten werden. „Der Rebschnitt erfolgt, wenn der Stock in der Winterruhe ist. Zurückgeschnitten wird der Stock im März, wenn man große Frostschäden schon eher ausschließen kann“, schildert Wild.

250 Reben werden betreut
Dabei wird der Stock bis auf einen „Strecker“ (Stamm mit einem Bogen mit fünf bis acht Augen) zurückgeschnitten und an einen Draht gebunden.
Gerade wenn man vertiefend über das Thema Weinbau spricht, kann es Horst Wild kaum erwarten wieder in seinem Weingarten auf der Seewiese mit den 250 Reben zu arbeiten.

Katja Juliane Auer
Fotos: Auer