Kosten und Ärger durch Mülltourismus

Oft wird neben Mülltonnen, v. a. bei Mietwohnungen, Sperrmüll abgeladen. Die gesonderte Entsorgung verursacht Mehrkosten | Foto: Stadtpresse
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  • Oft wird neben Mülltonnen, v. a. bei Mietwohnungen, Sperrmüll abgeladen. Die gesonderte Entsorgung verursacht Mehrkosten
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KLAGENFURT (vep). Überquellende Mülltonnen findet man in Klagenfurt nicht nur zu Weihnachten. Probleme und mitunter auch Mehrkosten haben vor allem die Mieter im städtischen Bereich, denen sogenannte Mülltouristen Lattenroste, Stühle oder Elektrogeräte vor oder in die Tonnen werfen.

Nach wie vor Mülltourismus

Besonders rund um die Mietwohnungen der Wohnbauträger in Klagenfurt findet oft ein regelrechter Mülltourismus statt. Direktor Josef Winkler vom Landeswohnbau Kärnten informiert: "Uns ist das Problem der illegalen Müllablagerungen bekannt, besondere Brennpunkte in Klagenfurt sind die Harbacherstraße in St. Peter und die Opalgasse in Waidmannsdorf.“ Dabei handle es sich vorwiegend um Sperrmüll, wie Betten, Kästen, Fahrräder oder Elektrogeräte, die dann nach Bedarf gesondert über die KAB entsorgt werden müssten. Eine Mieterin der Harbacherstraße erzählt: „Die Mülltonnen stehen direkt an der Straße. Ich habe schon oft in der Früh Autos beobachtet, die schnell stehenbleiben, ein, zwei Säcke in die Tonne werfen und weiterfahren.“ Eine weitere Mieterin sagt: „Die entleerte Restmülltonne ist oft schon nach drei Tagen wieder bis oben hin voll. Schon häufiger habe ich Elektrogeräte darin gesehen, auch einen Kübel mit Bauschutt. Unsere Straße ist die Verbindungsstraße zwischen Südring und Völkermarkter Straße, da bleiben viele stehen.“ Manchmal würden auch plötzlich in der Früh Lattenroste, Stühle und Ähnliches neben den großen Tonnen liegen.

Eigeninitiative der Mieter

Die Mieter zeigen mittlerweile oft Eigeninitiative und beobachten die Müllinseln. Winkler: "Oft melden sie uns die Autokennzeichen der Müllnomaden. Wir leiten dann rechtliche Maßnahmen ein.“
Auch Franz Armbrust, GF von Fortschritt, bestätigt das Engagement der Mieter: „Wir hatten die letzten drei bis fünf Jahre massive Probleme mit Mülltourismus und mussten häufig Zusatz-Entsorgungen vornehmen." Zur drastischen Reduktion des Problems hätten, neben dem Versperren der Container, vor allem die Mieter beigetragen: „Sie haben verstärkt aufgepasst und sich Nummernschilder notiert. Wir haben viele Lenkererhebungen vornehmen lassen und diese Menschen zur Verantwortung gezogen.“
Das Kärntner Siedlungswerk muss im städtischen Bereich auch Zusatzkosten in Kauf nehmen, um illegal deponierten Müll zu entsorgen. Die Leiterin der Hausverwaltung, Mirjam Stanic, erläutert: "2016 mussten wir mindestens zehn Mal zusätzlich Sperrmüll entsorgen lassen." Bei Neubauten werden nun stets versperrbare Lösungen geplant, Bestehendes wird nachträglich versperrt. Stanic: "Wir haben bei einem Neubau letztes Jahr zunächst bewusst eine offene Lösung gewählt, da die Müllcontainer in einem Durchgang stehen, doch wir mussten mittlerweile absperren, das hat nicht funktioniert."
Laut Stanic seien es in manchen Anlagen auch Mieter, die nachweislich ihren Müll nicht richtig entsorgen. "Matratzen, Bürostühle, aber auch ganz häufig Altglas wird einfach neben die Tonnen hingestellt. Wir versuchen, die Mieter auf ihre Eigenverantwortung und auch die Zusatzkosten, die ihnen dadurch entstehen, hinzuweisen und sie zu sensibilisieren."

Entsorgungskosten teilen

Stadtrat Wolfgang Germ informiert: "Eine Sperrmüllentsorgung kostet ca. 90 Euro. Man kann sich jedoch zusammenschließen und die Kosten teilen." Jährliche Sperrmüllkosten der Stadt: 200.000 Euro.
Stadtrat Frank Frey informiert: "Was illegale Müllablagerungen angeht, ist mir derzeit ein Problemfall am Spitalberg bekannt." Jedoch sagt er weiter: "Dadurch, dass viele Waldstücke in Privatbesitz sind, ist die Stadt natürlich nicht über alle betroffenen Plätze informiert." Denn für die jeweilige Entsorgung ist der Grundstückseigentümer verantwortlich. Auch rund um die LKW-Rastplätze wie in der Völkermarkter Straße gäbe es laut Germ immer wieder Probleme.

Zur Sache:

Entsorgungskosten:
Restmülltonnen: Jährliche Gebühren (inkl. 10% MWSt):
120 l: 230,50 Euro
240 l: 312 Euro
1100 l: 1.560 Euro
Sperrmüll-Entsorgung bei den Altstoffsammelstellen Nord und Süd:
Klagenfurter: 4 Euro bei haushaltsübliche Menge (findet Platz in PKW oder auf PKW-Anhänger)
Nicht-Klagenfurter: 12 Euro.
Derzeit kostenlose Entsorgung von Christbäumen: Christbaum in Biotonne oder bei Wohnanlagen auf einen gemeinsamen Sammelplatz geben, die Mitarbeiter der Abteilung Entsorgung nehmen sie mit. Die rund 60.000 Christbäume werden kompostiert und zu Humus umgewandelt.
80 Tonnen Restmüll entsorgt die Stadt Klagenfurt täglich, 160-180 Tonnen gesamt.
50.000 Tonnen Müll werden insgesamt pro Jahr entsorgt.
17 Fahrzeuge sind jeden Tag in Klagenfurt auf Tour.
10 Millionen Euro investiert die Abteilung Entsorgung und Wasserschutz heuer in neue Fahrzeuge, eine Müllbehälter-Waschanlage, Kanalbaumaßnahmen sowie in die Sanierung von Müllumschlagplatz und Restgut-Übernahmestation. U. a. wird ein Kanalspülfahrzeug gekauft, das Schmutzwasser aufbereitet und für die weitere Reinigung verwendet.
Die Touren der Müllabfuhr werden optimiert um Leerfahrten zu vermeiden; das spart Treibstoff und Kilometer.

Oft wird neben Mülltonnen, v. a. bei Mietwohnungen, Sperrmüll abgeladen. Die gesonderte Entsorgung verursacht Mehrkosten | Foto: Stadtpresse
Stadtrat und Entsorgungsreferent Wolfgang Germ: "Jährliche Sperrmüllkosten der Stadt belaufen sich auf 200.000 Euro." | Foto: Stadtpresse/Heike Fuchs
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