Lino "rappt wie ein Teufel ..."

VIKTRING, KEUTSCHACH. (ka) Als Teenager in den 1960er-Jahren spielte Bernd Maria Wippich in US-Clubs in seiner Heimatstadt Darmstadt mit eigenen Bands und begleitete als Gitarrist und/oder Sänger Soullegenden wie Smokey Robinson, The Temptations und The Platters. Von Hamburg aus eroberte er mit seiner Band Randy Pie und dem Hit „Highway Driver“ (1974) als Sänger, Gitarrist und Songschreiber die Welt und sang und/oder spielte Gitarre für Udo Lindenberg, Dieter Bohlen oder James Last, zumeist gemeinsam mit seiner Frau Freya, gebürtige Weghofer. In München etablierte er sich zudem als Produzent und Radiomoderator. Vor acht Jahren übersiedelte er nach Klagenfurt, in die Heimatstadt von Freya Wippich.
Als Treffpunkt für die WOCHE-Sommerjause wählte Wippich die Buschenschank Buchsbaum vulgo Prachulnig in Linden bei Keutschach.

Bernd M. Wippich: Diese Buschenschank kenne ich seit ich mit Freya nach Kärnten komme, also seit 40 Jahren.
WOCHE: Wo haben Sie Freya kennengelernt?
In Hamburg, und nach einem Dreivierteljahr haben wir geheiratet. Danach war der erste Weg nach Klagenfurt, weil sie mich ihrem Papa vorstellen wollte. Der war erst mal sauer, weil ich bei ihm nicht um ihre Hand angehalten hatte. Aber nachdem er mich auf Herz und Nieren getestet hatte, gab er uns seinen Segen.
Ihr Welthit „Highway Driver“ gehört zu den Standards des Funk-Rock, hat man mit so einem Millionenseller eigentlich ausgesorgt?
Nein, der laut Vertrag sehr geringe Anteil am Verkauf wurde durch sechs geteilt. Aber als deutsche Band waren wir recht froh, dass wir mit knapp zwei Millionen verkauften Singles wenigstens etwas zum Angeben hatten.
Abgesehen von Ihren eigenen Projekten sind Sie auf unzähligen Riesenhits zu hören, von Baccara bis zur Goomby Dance Band …
Das war unsere tägliche Arbeit, Freya und ich waren in den zwölf Jahren in Hamburg fast täglich in einem oder mehreren Studios. Wir wurden für eine fixe Gage gebucht, aber aufgrund der Menge war das ein gutes Einkommen.
Sie sind Sänger, Gitarrist, Songwriter, Produzent etc. Was machen Sie am liebsten?
Die Abwechslung macht’s aus. Was mir zum Beispiel diebischen Spaß bereitet, ist bei CHL+Band nur Gitarre zu spielen, da kann ich mich richtig austoben. Aber ich liebe es auch, im Studio an Sounds und Arrangements zu tüfteln.
Ihre Tochter Jennifer ist Synchronschauspielerin und Sängerin, also mit den kreativen Genen der Eltern gesegnet, stecken diese Gene auch in den drei Enkelkindern?
Ohja! Nika ist mit ihren drei Monaten noch zu klein, um das sagen zu können, aber die Großen sind beide extrem musikalisch, sie singen, machen Werbung und Synchronisierungen. Lino mit seinen bald 13 Jahren schreibt einen Dubstep-Titel nach dem andern und rappt wie ein Teufel. Selinas Ding ist das Schauspielen, sie wird im Oktober 15, hat das notwendige Talent und arbeitet sehr zielstrebig auf eine der großen Schauspielschulen in London hin und will danach an der New York Film Academy weiterstudieren.
Sie arbeiten gerade an der Produktion Ihres ersten Solo-Albums. Was darf man erwarten?
Ich habe ein Alter erreicht, in dem mir irgendwelche Rezensionen oder Kritiken völlig wurscht sind. Nur soviel vorweg: Es wird rockig, denn das bin nun mal ich.