Flughafen Klagenfurt
Müssen nicht alle Fliegerclubs Flughafen verlassen?

Einer der Hangar am Flughafen Klagenfurt | Foto: [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/Zacke82/3.0)]
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  • Einer der Hangar am Flughafen Klagenfurt
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Im Juni erhielten die vier Fliegerclubs in den Hangars am Klagenfurter Flughafen vom Betreiber die Kündigung - sie müssen raus. Nun scheint es für einige doch Hoffnung zu geben: Betreiber und Clubs führen Gespräche. Der Luftfahrerverband muss aber schon Ende August gehen. 

KLAGENFURT (vep). Bis zum 31. Oktober müssen bekanntlich die vier Fliegerclubs - der Fallschirmspringerclub, der Motorfliegerclub, der Flugsportclub und der Luftfahrerverband - sowie die Polizei mit ihren zwei Helikoptern aus den Hangars am Flughafengelände ausziehen. Weil alt und baufällig, müssen die Hangars abgerissen werden. "Zunächst gab es ja ein Gutachten, dass die Hangars nicht mehr betriebssicher sind, dann wurden wir von den Verantwortlichen eingeladen und über die Kündigung informiert", erinnert sich Johann Heinricher vom Kärntner Motorfliegerclub. Einen vorgelegten Auflösungsvertrag hat keiner der vier Clubs unterschrieben - man hätte auf alle Ansprüche verzichten müssen. Bislang sah es so aus, als gäbe es keine Ersatzhangar und keine Möglichkeit, zu bleiben.

Vielleicht können Clubs doch bleiben

Vor etwa drei Wochen kam aber der zuständige Sachbearbeiter auf den Club zu. Heinricher: "Wir sollen nun unseren Hangarplatz-Bedarf bekanntgeben. Es ist zwar nichts fixiert und wir führen erst Gespräche, aber uns wurde in Aussicht gestellt, dass es eventuell doch eine Alternative für uns auf dem Flughafengelände geben könnte." Heinricher glaubt, dass vielleicht auch der Druck in der Öffentlichkeit zu dem Umdenken geführt haben könnte. 
Man habe jedenfalls nun "eine gute Gesprächsbasis", weshalb Heinricher auch Hoffnung schöpft. Einziger Wermutstropfen: "Diesen Winter müssen wir unsere sechs Motorflugzeuge auslagern, wir haben einen Platz im Glock-Hangar. Jedoch ist das mit höheren Kosten verbunden." 

Um Alternativen bemüht

Auch auf den Flugsportclub mit drei Motor- und acht Segelfliegern bewegen sich die Verantwortlichen des Flughafens nun noch wieder etwas zu, informiert Obmann Emanuel Stingl: "Ursprünglich hat es geheißen, wir müssen definitiv raus, doch nun sind die Verantwortlichen sehr bemüht, mittelfristig eine Alternative zu schaffen." Ein Vorschlag sei gewesen, dass seitens des Flughafens ein neuer Hangar gebaut werden könnte. "Wenn wir uns beteiligen. Da müssen wir uns aber um eine Förderung bemühen", so Stingl. Mit den acht Segelfliegern könne man jedenfalls nicht in den Glock-Hangar ausweichen. "Da müssten wir eine Alternative suchen. Ich warte auch noch auf eine Rückmeldung des Investors, ob wir als Zwischenlösung vielleicht einen eigenen Hangar aufstellen dürfen", so Stingl.
Prinzipiell findet er gut, wenn auf dem Flughafen etwas getan wird. "Aber man darf auf die Vereine nicht vergessen. Es ist ein Ausbildungszweig für viele junge Menschen. Wir haben Berufspiloten, die hier bei uns angefangen haben!" 

Luftfahrerverband muss bis 31. August gehen

Ganz anders ist die Situation für den seit 1959 bestehenden Kärntner Luftfahrerverband. Obmann Peter Solnier und seine 23 Vereinsmitglieder sollen sogar schon bis zum 31. August die Hangars räumen. "Gleichzeitig mit der Kündigung wurde uns auch mit einer Räumungsklage gedroht. Es gab zuvor nie ein Gespräch auf Augenhöhe. Gesammelte Verstöße des Vereins sind laut den Betreibern der Grund, warum die Verantwortlichen bei uns so hart durchgreifen. Das stellen wir aber in Abrede! Sie nehmen die Gunst der Stunde wahr, Vereine, die sich nicht alles gefallen lassen, nun loszuwerden", ärgert sich Solnier.

Flugschülern wurde Ermäßigung gestrichen

Bereits seit 17. Juli wurde dem Verein, der ehrenamtlich Nachwuchspiloten zum Selbstkostenpreis ausbildet, die 50-prozentige Lande-Ermäßigung für Schulflüge gestrichen. "Die Schüler müssen jetzt den vollen Betrag zahlen." 

"Privatisierung ist sehr nebulos!"

Solnier findet die Vorgehensweise nicht in Ordnung und betont eindringlich: "Die erfolgte Privatisierung ist sehr nebulos, wir wissen alle nicht, wo wir genau stehen. Der Beteiligungsvertrag und der Strategieplan wird vor der Bevölkerung geheimgehalten. Warum? Ich und  viele andere würden gerne wissen, wie es mit der allgemeinen Luftfahrt und den Clubs weitergeht!" 
Er sagt aber auch: "Die Mitarbeiter am Flughafen trifft keine Schuld, sie sind sehr freundlich und hilfsbereit. Das wird alles von oben herab verordnet."

"Hoffe auf die Bürgermeisterin!"

Solnier hofft nun auf ein Entgegenkommen der Stadt Klagenfurt, speziell auf Bgm. Maria-Luise Mathiaschitz, und des Landes Kärnten, damit der seit 1959 am Flughafen beheimatete Verein weiterhin dort bleiben kann. "Wir hätten keine Alternative. Auch im Glock-Hangar haben wir noch keine Option, unterzukommen, abgesehen von den ca. 50 Prozent höheren Kosten. Es wäre der Tod der Privatflieger", sagt Solnier. 
Gibt es keine annehmbare Lösung, so will der Verband auch mit einer Rechtsexpertise ausloten, welche Möglichkeiten ihm noch bleiben. "All das zeigt, wie wichtig es ist, die Flughafenprivatisierung in allen Bereichen auf ihre Rechtsgültigkeit zu prüfen", so der KLV-Obmann.
Was er übrigens auch nicht versteht: "Unser Club allein hat mit zwei Flugzeugen über 30 Jahre lang in Summe ca. 200.000 Euro an Hangarmiete bezahlt. Für die Instandhaltung der Hangars, wie Dach, Tore oder Böden, wurde aber nie etwas investiert."

Einer der Hangar am Flughafen Klagenfurt | Foto: [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/Zacke82/3.0)]
Peter Solnier, Obmann des Kärntner Luftfahrerverbandes. Dieser muss mit 31. August den Hangar am Flughafen Klagenfurt verlassen | Foto: KK
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