Online Journalismus: "Bitte sag nicht Regionautin zu mir!"

- Über 1000 Regionautinnen und Regionauten....
- hochgeladen von Jana Straub-Vieser
Die Kärntner Woche hat ihr Internet Portal lokalen Redakteuren geöffnet, die frisch drauflosschreiben und eine frische,exotische Note in die Onlinezeitung und in die Printausgabe bringen
Leider liest man nur wenige Beiträge später auch im hauseigenen Printmedium, der jeden Mittwoch erscheinenden Kärntner Woche. Findet man diese Beiträge dann doch in der Zeitung, sind sie oft entsetzlich gekürzt und durch diese Kürzungen teilweise umgeschrieben.
Lokalredakteure sind keine Teletubbies
Man hätte den "Lokalredakteuren" einen schmeichelhafteren Namen geben können. Die Bezeichnung "Regionaut" erinnert an eine englische Fernsehserie für Kleinkinder und die Regionalredakteure werden schon ein wenig als Teletubbies vorgeführt.
Das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Umfeld in Kärnten ist aber beileibe keine Telletubby Welt und die Zeit für Tubby-WinkeWinke ist spätestens bei der zehnten publizierten Fotostrecke mit mehr als 200 Einzelshootings von irgendeinem sinnentleerten Kärntner-Event reine Fadesse.
Redakteure betreuen die regionalen Onlineseiten
Natürlich publizieren auch gstandene Journalistinnen und Journalisten aus dem Stammteam auf dem Portal munter drauflos und im Mix mit Beiträgen von schon mehr als 1000 "Regionauten" ergibt das Ganze wiederum ein Potpourri an regionalem Onlinejournalismus, der nicht zu verachten ist, der aneckt, der aufdeckt, der interessant daherkommt.
"Wenn wir uns nicht an die neuen Gegebenheiten anpassen, wird es uns nicht mehr lange geben," meinte Eugen Russ, der Chef des Vorarlberger Medienhauses.
Der Journalismus 2.0 hat durchaus seine Berechtigung, und wenn ich mir die Online-Beiträge des Stammteams der Kärntner Woche ansehe und diese mit ihrem im Printmedium geschönten Output vergleiche, komme ich nicht umhin Eugen Russ beizupflichten. Online entfaltet der eine oder andere professionelle Lokalredakteur sein nicht unbeträchtliches, auch durchaus kritisches Œuvre.
Geringe Medienvielfalt in Kärnten
Man ärgert sich über die immer karger werdende Lokalberichterstattung der drei Tageszeitungen im Land, von denen ohnehin nur eine, die gerade u.a. auch ein inhaltliches Relaunch hinter sich hat, als Kärntner Tageszeitung bezeichnet werden kann und darf. Man wundert sich über die wenigen Beiträge, die die Vielfalt der Kultur im Land so dramatisch vernachlässigen.
Ziel der Online Zeitung sollte es sein, nicht klassischen Journalismus zu ersetzen, sondern ihn zu erhalten. Hannes Leeb ist so eine Pflanze im Kärntner Online-Journalismus, talentiert und unbekümmert und andere und nicht zuletzt auch viele aus der Kärntner Woche Stammmannschaft, die hier auf der Hyperlocal Site so richtig die "Sau" rauslassen und zeigen wie kreativ der Kärntner Journalist daherkommen kann.
Auch in Zukunft sollen professionelle Journalisten die Seiten mit Inhalten füllen. Wenn sich die Userzahlen so weiter entwickeln wie bisher, könnte das Projekt zum Renner werden und Gewinne abwerfen.
Gewonnen haben auf jeden Fall schon die Dörfer, die Kleinstädte, die Täler und Regionen in Kärnten. Auch und vor allem dank der "Regionautinnen und Regionauten."
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