Roman Merwa: Der musikalische Zauberer für die Altstadt
Roman Merwa erstellt seit sechs Jahren als künstlerischer Leiter des Altstadtzaubers das Programm - und hat noch einige Ideen für die Zukunft.
KLAGENFURT (vep). Schlaf spielt im Leben des Klagenfurter Komponisten und Arrangeurs Roman Merwa dieser Tage eine eher untergeordnete Rolle. Vier Stunden müssen reichen, und das schon seit einigen Wochen. Denn er ist als künstlerischer Leiter verantwortlich für das Programm des Altstadtzaubers, der am Wochenende wieder in der Innenstadt über die Bühne(n) geht.
"Heuer haben wir 72 Ensembles und Bands. Es ist durch das Volksfest ,Klagenfurt 500' am Neuen Platz mehr als sonst", sagt Merwa. Sonst kann er 60 bis 65 Acts auswählen. "Das mache ich nicht alleine, sondern gemeinsam mit Gerd Bodner, der für die Technik verantwortlich ist."
Über 12.000 Demos gesichtet
Schon im Oktober beginnt für Merwa die Arbeit am nächsten Altstadtzauber – nach der Show ist vor der Show. "Dieses Jahr habe ich über 1.200 Demobänder gesichtet und selektiert, zusätzlich überlege ich mit Gerd auch, was oder wer noch wünschenswert wäre. Ich fahre über das Jahr verteilt auch zu rund 20 Konzerten, um mir Bands anzuhören", erzählt Merwa.
Bewusster Verzicht auf Hardrock & Co.
Bei der Auswahl legt das Gespann Wert darauf, dass die Musiker ihr "Handwerk" verstehen. "Und auf lebensbejahende, positivistische Musik", so Merwa. Er hat vor sechs Jahren bewusst Hardrock, Metal & Co. vom Altstadtzauber "verbannt", um ihn wieder stärker für Familien zu öffnen. "Unsere Rechnung ist seitdem voll aufgegangen. Das Publikum verweilt länger beim Altstadtzauber, die Kinderbühne ist mittlerweile eines der Highlights. Und wir schaffen es, dass die Menschen bei den Bühnen ,picken' bleiben", sagt Merwa, der deshalb oft Kritik einstecken muss – aber schöne: "Viele ,beklagen', dass sie nicht wissen, wo sie zuerst hinsollen oder etwas versäumen, weil sie bei einer anderen Bühne hängen geblieben sind", schmunzelt er. Merwa versucht, den Mix so breit wie möglich zu gestalten. "Von Ethno und Folklore mit tollen Beats über Rockabilly bis Funkrock – es muss am Ende des Tages jeder Besucher sagen können, dass ein Act für ihn besonders lässig war."
Viele Acts aus Klagenfurt
Eines versteht Merwa nicht – die häufige Kritik, dass zu wenig heimische Bands performen dürfen. "Ich habe mir heuer die Mühe gemacht, das aufzuschreiben: Von 42 Musik-Acts kommen 29 aus Österreich; 13 sind aus Kärnten. Bei der Kleinkunst sind von 30 Teilnehmern 17 aus Österreich und 13 aus Kärnten."
Noch viele Ideen im Kopf
Merwa ist dankbar, so lange künstlerischer Leiter sein zu dürfen. "Meist wird nach drei Jahren getauscht." Und dürfte er noch weiterwirken, hätte er auch viele Ideen, wie man den Altstadtzauber noch bunter gestalten könnte: "Natürlich ist alles immer eine Budgetfrage. Aber ich träume z. B. von einer Salsa-Bühne im Norbert-Artner-Park und davon, auch Klassik miteinzubinden, etwa im Innenhof der Musikschule."
Merwa selbst ist seit 30 Jahren mit den Klagenfurter Stadtrichtern verbunden, denn er schreibt auch die Arrangements für die Stadtgerücht-Bands. "Ich bin da einfach so hineingerutscht", sagt Merwa, der heute rund 1.600 Stunden seiner Zeit für den gemeinnützigen Verein der Stadtrichter investiert. Und das gern, denn "es ist eine gute Sache, mit den Spenden Kärntnern in Not zu helfen, und es ist nie falsch, etwas für die Stadt und ihre Menschen zu tun."
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