Stadtplanung

Schafft es Klagenfurt den Investoren voraus zu sein?

Siegerprojekt "5 Squares of Living" bis Anfang April in der Remise am Südbahngürtel 25 ausgestellt. Auf dem Areal befindet sich u. a. das geschlossene Hallenbad, wird es heuer noch geschliffen?

KLAGENFURT. Am 24. März wurde ein weiterer Schritt in Richtung Umgestaltung des Klagenfurter Bahnhofsviertels gesetzt. Das Gewinnerprojekt des Architektenbewerbes Europan16 wurde vorgestellt. Bis zum 7. April kann man sich einen ersten Vorgeschmack auf das Areal, das immerhin 6,1 Hektar umfasst, holen. "Man darf sich nicht erwarten, dass das Projekt in einem Zug umgesetzt wird, es wird in verschiedenen Schritten starten", sagt Robert Piechl von der Stadtplanung Klagenfurt. Am Areal gibt es mehrere Grundstückseigentümer: Wirtschaftskammer, Stadtwerke Klagenfurt, Johannes Schabkar/FSF Immobilien und Klagenfurt. Frühestens in fünf Jahren werden Umsetzungen von "5 Squares of Living" zu sehen sein. Auf dem Projektgrund befindet sich auch das Autohaus Sintschnig. Das Autohaus überlegt eine Verlegung des Standorts. Es könnte demnach hier zu ersten Umgestaltungen kommen. Bei der Veranstaltung wurde auch die Zukunft des alten Hallenbades angesprochen. Es könnte bereits im heurigen Herbst zu einem Abriss des Hallenbades kommen. "Ob es noch heuer oder nächstes Jahr zum Abriss kommt, sehen wir erst. Wir haben einen Abrissbescheid und holen Kostenvoranschläge ein", sagt STW-Vorstand Erwin Smole. Zurzeit sind die Kosten noch zu hoch, man wolle abwarten bis sich die Preiskurve in der Baubranche abflacht.

Neue Grünflächen

Der Schwerpunkt des Architekturbewerbs lag heuer auf "Living Cities", was diesen noch besonders macht: die Architekten dürfen nicht älter als 40 Jahre sein. Im Bereich zwischen Bahnhof und dem alten Hallenband sollen das Lernen, Arbeiten und ein Marktplatz im Zentrum stehen. Jede Menge Grünflächen sollen den neuen Stadtteil lebenswert gestalten. Für das Konzept zeichnen die russischen Architekten Dmitrii Prikhodko, Artem Kitaev und Leonid Slonimskiy verantwortlich, die sich übrigens alle vom russischen Angriffskrieg distanzieren.

Einfach vorbeikommen

Gezeigt wird das Siegerprojekt in der Remise, der Werkstätte für die Busse der Klagenfurt Mobil am Südbahngürtel. Diese befindet sich zwischen dem Café Pendolino und dem TPA-Gebäude. Die Ausstellung ist kostenlos.

Es wird noch dauern

Eine bauliche Veränderung der Busgaragen wird erst in den nächsten Jahren geschehen. Zuvor müssen Stadt und Stadtwerk noch eine neue Werkstatt für die neue Flotte der Klagenfurt Mobil errichten. Die gesamte Busflotte wird ja dekarbonisiert, dafür sind mehrere hundert Millionen Euro sowie ein neuer Standort nötig.

Wer gestaltet?

Eines wird die Stadt nicht müde zu wiederholen: Diesmal will man den Investoren einen Schritt voraus sein. Denn immer wieder wird kritisiert, dass Investoren wie Franz Peter Orasch den Ton bei Planung und Umsetzung von Großprojekten vorgeben, die Stadt kaum Handhabe hat. "Wir haben bei diesem Projekt die Planungshoheit", betont Piechl. Die Ideen des Gewinnerprojektes fließen auch in das STEK (Stadtentwicklungskonzept) ein.

Zur Sache
Die Ausstellung „EUROPAN 16 – Living Cities“ ist bis zum 7. April, jeweils von Mo-Fr von 13 bis 17 Uhr in der Remise West am Südbahngürtel 25 in Klagenfurt zu sehen. Dieprämierten Projekte der drei österreichischen Standorte Klagenfurt, Graz und
Linz werden gezeigt.