KLAGENFURTER
„Schrulli’s“ sind seine Leidenschaft
Martin Ganselmaier hat mit seinen außergewöhnlichen Figuren seine Liebe zum Ton entdeckt.
KLAGENFURT. „Eigentlich wollte ich mich in Kärnten zur Ruhe setzen, das hat aber nicht allzu lange geklappt“, lacht Martin Ganselmaier. Der Künstler ist vor etwa drei Jahren mit seiner Frau aus Gänserndorf nach Viktring gezogen. „Wir hatten in Niederösterreich ein großes Anwesen mit Weinkeller, der auch als Atelier diente“, sagt der Künstler. Dabei entstand nicht nur Bilder auf Leinwand, sondern auch Kunstwerke aus Holz, Metall oder Stein.
Ton als neues Material
Mit Ton arbeitet er erst seit kurzem. „Ich dachte, ich kann mit der Kunst einfach aufhören, aber da habe ich mich getäuscht“, sagt Ganselmaier. Mit seinen Tonarbeiten erarbeitet er etwas Besonderes: Während viele Ton-Künstler mit einer Töpferscheibe arbeiten, schwört der Niederösterreicher auf Handarbeit. Dadurch spart er sich viel Dreck und kann individuelle Formen modellieren, so Ganselmaier.
Detailverliebtes Arbeiten
Eine weitere Besonderheit ist das „Gewand“ der Figuren. „Viele haben mir gesagt, dass man mit Ton keine Gewänder oder Aufbauten machen kann, aber ich hab das einfach ausprobiert“, freut sich der Künstler. Herausgekommen sind Figuren mit Haaren, Ohren, Nasen und Mänteln. „Man kann so unglaublich viele Details in seine Figuren einarbeiten“, ist der Niederösterreicher stolz. Durch die Arbeit mit Ton hat er auch eine neue Art von Figuren entwickelt: die “Schrulli’s“. Diese meist humorvoll angehauchten Figuren sind detailliert gestaltet und erzählen ihre eigene Geschichte. Lässig mit Hosenträgern, mit einem Schal oder mit einem eleganten Mantel ausgestattet kommen so Charakterzüge zum Vorschein, die man bei Tonfiguren nicht geahnt hätte.
Maschinengemachte Konkurrenz
Auf Ausstellungen war er mit seinen Figuren noch nicht, auch Märkte hat er bisher gemieden. „Dort kommt man schnell neben einem Großhändler zu stehen, der mit maschineller Unterstützung arbeitet, das macht überhaupt keinen Spaß“, so Ganselmaier. Durch die Handarbeit und den energieaufwändigen Brennvorgang, er nutzt dafür den Brennofen einer Bekannten, kommt so ein höherer Preis zustande als bei der maschinellen Fertigung. „Das kommt bei den Kunden dann nicht so gut an, wenn sie direkt neben den günstigen Massenfiguren meine teureren, handgemachten Schrulli’s finden“, ärgert sich der Künstler.
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