Mitmach-Museum
Verein Wissens.wert.welt ringt um Fortbestand
Kindermuseums-Verein kämpft um Fortführung; Land Kärnten müsste Förderung wieder erhöhen.
KLAGENFURT (vep). Kärntens einziges Kindermuseum, die Wissens.wert.welt im BlueCube in der Klagenfurter Primoschgasse schließt Ende September seine Tore. Ob sie überhaupt wieder geöffnet werden, steht noch in den Sternen, denn: "Wir sind ein gemeinnütziger Verein und haben in der letzten Vorstandssitzung beschlossen, ihn aufzulösen und damit auch unsere Tätigkeiten einzustellen", erklärt Geschäftsleiterin Sieglinde Sumper. Der Grund? Die Förderung des Landes Kärnten sinke, während die Fixkosten jährlich steigen. Sumper: "Bildungseinrichtungen können nicht gewinnbringend geführt werden, deshalb werden sie ja auch gefördert. Jedoch haben wir viele Fixkosten, die jährlich steigen, während die Förderung des Landes in den vergangenen Jahren gesunken ist. Mit der aktuellen Förderung von 360.000 Euro jährlich - es war früher über 400.000 Euro - sind wir nun an einem Punkt, an dem wir finanziell handlungsunfähig werden, da die Kosten die Einnahmen übersteigen. Nachdem wir ein Verein sind, dürfen wir aber nicht negativ bilanzieren, sonst haften wir selbst dafür."
Und das, obwohl die Besucherzahlen im Mitmach-Museum gestiegen sind. "Im Jahr 2018 um 38 Prozent. Auch heuer konnten wir in kurzer Zeit mit der Mitmach-Ausstellung über 3.100 Besucher zählen."
Laut Sumper zudem ein Kuriosum im Zuge steigernder Fixkosten, dass über die Landes-Kulturabteilung die Förderung ausbezahlt wird, der Verein dem Land als Besitzer des BlueCubes aber monatlich wieder Miete zahlt.
Verein bräuchte mehrjährige Förderzusage
Sehr oft habe Sumper bei den Verantwortlichen appelliert, schon mehrere Petitionen verfasst. "Es hat alles nichts geholfen, ich habe bis zuletzt keine Rückmeldung erhalten. Deshalb auch die Entscheidung, den Verein aufzulösen."
Damit der Verein weitermachen könnte, bräuchte Sumper "eine mehrjährige, wenigstens dreijährige, Förderzusage, sodass wir anständig planen und arbeiten können. Und wir bräuchten insgesamt 400.000 bis 450.000 Euro, um halbwegs gut über die Runden zu kommen und ein anständiges Programm für die Kinder zu gestalten."
Mit Kidsmobil 300 Mal an Kärntens Schulen
Seit 13 Jahren gibt es den Verein, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern Wissen so zu vermitteln, dass sie Spaß haben und dabei lernen. Entweder stationär bei den Ausstellungen im Mitmach-Museum im BlueCube oder via Kidsmobil, das auf Wunsch als "Hands-on-Museum" in die Schulen fährt - mittlerweile sind es rund 300 Termine pro Jahr, an denen Mitarbeiter der Wissens.wert.welt in den Schulen in ganz Kärnten unterwegs sind. Dabei bietet das Team zehn verschiedene Workshops für Kinder ab der ersten Volksschule zu Themen aus den Bereichen Geschichte, Technik, Naturwisenschaft, Umweltschutz sowie Kunst und Kultur an. Sumper ergänzt: "Wir hätten durchgehend Termine bis zum nächsten Sommer gehabt."
Zwölf Mitarbeiter betroffen
"Der Verein besteht aus Privatpersonen, die ehrenamtlich etwas für die Bildung tun wollten. 2006 bin ich das erste Mal mit dem Kidsmobil gestartet, seit 2008 gibt es auch die fixen Ausstellungen im BlueCube", so Sumper weiter.
Für die Wissensvermittlung beschäftigt der Verein inklusive der geringfügig Angestellten für Museumsführungen zwölf Mitarbeiter. "Es sind alles toll ausgebildete Leute, denn die Arbeit ist inhaltlich sehr anspruchsvoll. Es tut mir sehr leid, wenn ihre Arbeitsplätze verloren gehen", sagt Sumper.
Erneute Gespräche
Die WOCHE konfrontierte Kulturreferent LH Peter Kaiser mit der Situation. Die Antwort: Die Abteilung sei sehr wohl in Gesprächen mit dem Verein zwecks Fortführung.
Detailliert äußerte sich Pressesprecher Andreas Schäfermeier folgend: "Diese Anfrage kommt für das Land Kärnten insofern überraschend, als die Kulturabteilung unter der Leitung von Igor Pucker mit der verantwortlichen Geschäftsführerin Sieglinde Sumper seit Wochen (!!!) in engem Kontakt steht und aktuell intensive Bemühungen zur Fortführung der Vereinstätigkeit tätigt. Die Gespräche dazu sind bereits weit gediehen und ist man aus Sicht der Kulturabteilung auf einem sehr guten Weg zu einer entsprechenden Lösung. Auch was die Möglichkeit eines Dreijahresvertrages betrifft, wurde Frau Sumper signalisiert, dass das Land unter der Einhaltung entsprechender Voraussetzungen diesem Wunsch aufgeschlossen gegenüber steht. Wichtig zu klären ist, dass die Geschäftsgebarung in Einklang mit der Fördersumme gebracht wird."
Auch wenn Sumper die Kommunikation anders wahrgenommen hat; für den Verein besteht nun jedenfalls noch Grund zur Hoffnung – und Sumper hat bereits einen Termin beim Kulturreferenten erhalten, wie sie die WOCHE wissen ließ.
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