Freddy Rabak, Strichfilosof
Vom Wiener Praterstrich nach Völkermarkt

Freddy Rabak an seinem Schreibtisch: Hier entstehen seine Bücher und Blogs | Foto: Lehner
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Ex-Strizzi und Ex-Rotlichtkönig Freddy Rabak lebt in Völkermarkt und erzählt über sein ereignisreiches Leben - in Buchform und im WOCHE-Gespräch.

VÖLKERMARKT, WIEN (chl). Freddy Rabak – bürgerlich Alfred Hrabak-Brand junior – ist ein Ex-Strizzi wie er im Buche steht. Sein Revier waren vor allem das Stuwerviertel im zweiten Wiener Gemeindehieb und der Prater. Heute ist er 71 Jahre alt, "Strichfilosof" und Autor. Im Vorwort seiner Biografie "Adieu Rotlicht-Milieu. Es war einmal die Wiener Unterwelt" (2017, Books on Demand) beschreibt er sich wie folgt: "Ich bin ein Ex-Krimineller und lege nun als Unbescholtener sehr viel Wert auf das Anhängsel Ex. Meine Frauen sind ja auch nicht mehr ,meine' Frauen. Warum ich das Ex betone? Man kann ein Ex-Gauner, Ex-Drogenabhängiger, Ex-Einbrecher oder Ex-Betrüger sein, aber nie ein Ex-Mörder. Denn noch kein einziges Mordopfer hat seinem Mörder jemals verziehen ..."

Adieu, Milieu

Nach 25 Jahren im Rotlichtmilieu sagte er dem Milieu Adieu, in etwa gleich lange ist er nun "frank". Seit sechs Jahren lebt er mit seiner sechsten Frau Ruth, einer Politologin, in Völkermarkt. "Hier gelandet sind wir eigentlich zufällig nach einer Italienreise und dachten uns: Hier ist es schön. Ich pack' Wien nicht mehr, das ist nicht mehr das Wien, wo ich aufgewachsen bin. Ich pack' diese ganzen Glas- und Beton-Monsterbauten nicht mehr. Früher bist du über die Donau gefahren und warst im Grünen, heute nur mehr Gemeindebauten. Oder der Prater, der kommt mir vor wie Disneyworld, alles Plastik."

Im Schatten des Riesenrads

Der Prater war Rabaks Spielwiese als Kind, aufgewachsen im Schatten des Riesenrads, könnte man sagen. Sein Vater war der jüdische Auschwitz-Überlebende und Entfesslungskünstler Ferry Brand, eine große Nummer im Prater, dementsprechend vielbeschäftigt. Freddys "Erziehung" übernahm der Onkel auf, der mit Freddys Mutter ein Verhältnis hatte und dem die Faust oder der Gürtel ziemlich locker saß.
In den 25 Jahren im Milieu hatte "Cadillac Freddy" so ziemlich alle Himmel und Höllen eines "Praterstrizzis" erlebt. "Mit 15 behüpfte ich in der Prater-Hauptallee (…) eine etwas reifere, zahnlose Hure um fünfzig Schilling", schreibt er in seiner Biografie. "Meine erste Hure hatte ich mit 18", ergänzt er im Woche-Gespräch. Fünfzig Jahre später resümiert er: "Ich hab' tausend Weiber g'habt." 
Freddys erste war also 24 und er zog von zuhause aus; sie war seine erste fixe Freundin und sein erster Schützling zugleich. "Ich lernte, mich zu besaufen, versuchte, mich elegant zu kleiden und trug wie meine großen ,Vorbilder' aus diversen Kriminalfilmen stets einen Hut. Das wirkte ja so überlegen und männlich. Aus einem halbwegs ,franken' Burschen ward ein Strizzi geboren." 
Nach ersten Erfahrungen als Strizzi probierte es Rabak zwischendurch seriös und lernte vom Vater die Kunst des Entfesselns. Letztendlich aber siegte der Reiz des Rotlichts.

Der Strich-Literat

Rabaks Biografie, sowie sein zweites Buch "Es war einmal in Wien – und anderswo" (2018, BoD), erzählt nicht nur über seine eigene Karriere als Zuhälter, Einbrecher, Drogendealer ("Ganz Wien hat bei mir bestellt – vom Künstler bis zum Anwalt, Arzt und Politiker."), über seine Häfn-Aufenthalte bis hin zu seiner Läuterung. Das Buch ist auch eine Schilderung der Subkultur im Rotlichtmilieu der 1970er- und 1980er-Jahre.
Der Strichfilosof beschreibt die Unterwelt ironisch, sarkastisch, offen und direkt – und mit viel Wiener Schmäh, denn er will auch unterhalten. "Ich will mich nicht heroisieren oder als etwas Besonderes stilisieren", betont er. Und: "Ich schreibe selbst und habe keinen Ghostwriter wie so viele andere."

Schwerer Schicksalsschlag

Den Tod jener Frau, die Rabak in den 1990ern half, dem Milieu zu entkommen, beweint er heute noch. Sie war Radiologin und nach einem kummervollen Leben mit ihrem Ex-Mann alkoholkrank. Mit ihr lebte er zwölf Jahre lang in Spanien, wo sie sich, geschwächt vom kalten Entzug, das Leben nahm. "Es ist bald zwölf Jahre her, aber ich verkrafte es bis heute nicht. Bei einem Suizid sucht man ja immer die Schuld bei sich. Ich war danach selbst knapp davor."

Immer noch ein Fremdkörper

In Völkermarkt genießt Rabbak die Ruhe, auch wenn er sich nach wie vor "wie ein Fremdkörper" fühlt. "Es ist, ich weiß nicht was – Intoleranz? Vielleicht ist es aber auch, weil ich ein bissl selbstbewusster bin? Oder ein anderes Auftreten habe als andere Gleichaltrige, weil ich ja immer mit jüngeren Menschen zusammen war. Ich habe auch nicht die Mentalität, mich in ein Wirtshaus zu setzen und mich über Prostatabeschwerden unterhalte. Ich bin kein Wirtshausgeher, auch kein Kirchengeher und lebe am ehesten nach dem Motto ,My home is my castle'."

Weitere Infos:
Bücher:
Freddy Rabak: "Adieu Rotlicht-Milieu. Es war einmal die Wiener Unterwelt" (www.bod.de), "Es war einmal in Wien – und anderswo" (www.epubli.de)
Blogs:
http://strichfilosof.wordpress.com
http://dr-andrea-hrabak.blogspot.com
http://radio-schwachsinn.blogspot.com
Videokanal (u. a. mit Auszügen aus Freddy Rabaks Liedermacherkarriere):
www.youtube.com/FreddyRabak
Facebook-Profile: Strichfilosof Freddy Rabak, Rabak Cadillac Freddy, Freddy "Charles" Rabak

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