WOCHE-Check
Wie sicher sind eigentlich die Klagenfurter Amtsgebäude?

Sicherheit  in Amtsgebäuden – die WOCHE hat sich ein wenig umgesehen und nachgefragt | Foto: Polzer
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  • Sicherheit in Amtsgebäuden – die WOCHE hat sich ein wenig umgesehen und nachgefragt
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Wie steht es um die Sicherheit in den Amtsgebäuden der Landeshauptstadt? Die WOCHE hat sich nach der Bluttat in der BH Dornbirn bei ein paar Ämtern umgesehen.

KLAGENFURT (vep). Vor rund zehn Tagen wurde ein Beamter der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn von einem türkischen Asylwerber erstochen, weil dieser meinte, Anspruch auf Geld aus der Grundversorgung zu haben. Das wirft die Frage auf, wie sicher die Amtsgebäude hierzulande sind und wie lange man dort verweilen und "auskundschaften" kann. 

BH: Schnelles Nachfragen bei Unbekannten Besuchern

In die Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt kommt man vormittags anstandslos hinein. Zielstrebig vorbei am Portier – kein Problem, man könnte ja einen Termin haben, immerhin herrscht vormittags Parteienverkehr. "Sie werden trotzdem gesichtet, nur bemerken Sie das gar nicht", schmunzelt BH-Leiter Johannes Leitner.
"Umgesehen" hat sich die WOCHE in allen Gängen und allen Stockwerken, immer wieder verweilend. Wenn ein Mitarbeiter dies sah, wurde man sofort angesprochen mit "Kann ich Ihnen helfen, was suchen Sie?". Sehr aufmerksam.
Just im obersten Stock, wo sich das Büro von Bezirkshauptmann Johannes Leitner befindet, blieben wir länger unbemerkt. Eine Dame fragte zumindest beim 2. "Sichtkontakt", ob man denn einen Termin hätte. Hatten wir – mit Johannes Leitner.
Er sagt zum Thema Sicherheit: "Es hat einen Grund, dass die BH ab 12 Uhr geschlossen ist und man nur noch mit Anmeldung und/oder Termin Zugang erhält." Vor einigen Jahren wurde die Entscheidung getroffen, nachdem vor allem die Mitarbeiter bei den Kassen sich nachmittags unsicher fühlten. "Zudem gab es dann einen ausschlaggebenden Vorfall mit einen gesuchten Drogendealer, der dann abgeführt wurde", so Leitner.

Drohungen in der BH Klagenfurt sind alltäglich

"Wir haben oft mit sehr schwierigem Klientel zu tun. Vor allem in den Abteilungen Jugend und Familie kochen oft Emotionen hoch, wenn Väter Kindesabnahmen unterfertigen müssen." Eine solche Amtshandlung wurde entsprechend auch von der Polizei in Zivil überwacht. Aber auch im Strafrecht, wenn etwa der Führerschein abgenommen wird, sei es oft schwierig, auch in der Sozialabteilung. "Wir haben in unserem Haus auch Ex-Kindersoldaten und Süchtige, wo man nie weiß, wie sie reagieren."
Laut Leitner sei es täglich gelebt, dass die Mitarbeiter Drohungen zu hören bekommen. "Auch einige Koffer, damals in der Zeit der Milzbranderreger, wurden bei uns abgestellt."

Hohe, "versteckte" Sicherheit zur Prävention

Leitner hat schon vor rund sieben Jahren - nach einem Mord in der BH Klosterneuburg - begonnen, seine Mitarbeiter zu sensibilisieren, zu schulen, auszubilden. "Wir haben Schulungen mit Feuerwehr und Polizei gemacht. Von allen Brandszenarien bis zu Amokläufen und Geiselnahmen und Pfeffersprayeinsatz, aber auch Erste Hilfe." Auch drei Selbstverteidungskurse wurden für die Beamten schon angeboten. "Die Mitarbeiter sind hoch sensibilisiert und auf kritische Situationen vorbereitet. Wir wollen in erster Linie präventiv arbeiten und können so vieles im Vorfeld erkennen und verhindern", sagt Leitner. Dazu gehören auch Dinge, wie sichere Arbeitsplatzgestaltung. Leitner: "Aber auch einige Alarmknöpfe gibt es im Haus."

Auszahlungen mit Wachdienst

Und bei der (kärntenweiten) Flüchtlingsgeld-Auszahlung sei ohnehin immer ein Wachdienst anwesend.
Eines müsse man sich aber im Klaren sein, so Leitner: "Wenn jemand wirklich einen Zorn hat, trifft es oft den erstbesten, der seinen Weg kreuzt. Das muss nicht der entsprechende Sachbearbeiter sein." 

Unbehelligt im Rathaus

Auch im Klagenfurter Rathaus hat eine Testperson sich umgesehen. Im Wahrsten Sinne: Überall, in allen Etagen und Ecken. Ohne vom Portier gefragt zu werden was er hier wolle, ist der junge Mann mit ins Gesicht gezogenem Kapuzenpulli gleich zu Beginn unbehelligt geradewegs in den ersten Stock vor das Bürgermeisterbüro gelangt. Eine halbe Stunde lang hielt er sich im Rathaus auf. Hat sich bewusst suchend wirkend in den Gängen herumgetrieben. Ohne von den insgesamt sechs Personen, die ihn gesehen haben, einmal gefragt zu werden, was er wolle. "Ein Mann hat mir sogar freundlich die Tür aufgehalten", sagt die Testperson. Er war auch auf verschiedenen WCs, ist mehrmals mit dem Lift gefahren (inklusive Gesellschaft von Rathäuslern), hat die Gemälde betrachtet. "Ich hätte im Rathaus Seilspringen oder Kopfstehen können. Die Menschen dort haben mich alle freundlich gegrüßt, aber nie nachgefragt, was ich hier mache oder wen ich suche."

Mehr Schutz für Rathaus und Magistrat in Umsetzung

Das Rathaus-Foyer wird derzeit umgebaut. Dabei sollen der Eingangsbereich und das Bürgerservice "sicherer" umgestaltet werden. Um für eine etwaige Verschärfung der Sicherheitssituation gewappnet zu sein, werden auch Verkabelungen für eine Sicherheitsschleuse verlegt, informiert Personal-Referent Vize-Bgm. Jürgen Pfeiler.

Mathiaschitz: "Service darf nicht leiden"

Wichtig sei aber eines, so Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz: "Wichtig ist, effektive Schutzmaßnahmen umzusetzen und trotzdem bürgerfreundlich zu bleiben. Wir sind die Servicestelle für alle Bürgerinnen und Bürger und das wollen wir auch mit unseren Gebäuden vermitteln."

Sicherheit in Abteilung Soziales Vorbild für weitere Amtsgebäude

Schon 2016 hat die Stadt Klagenfurt ein Pilotprojekt für mehr Sicherheit gestartet und entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Bediensteten in der Abteilung Soziales verstärkt. Die Erkenntnisse sind in die Planung des neuen Gesundheitszentrums Bahnhofstraße sowie die Renovierung des Rathaus-Foyers eingeflossen. Seit 2016 gibt es einen Security-Mann in der Abteilung Soziales, zudem wurde ein Alarmsystem mit direktem Kontakt zu Polizei eingeführt, informiert Pfeiler weiter. Er verweist darauf, dass es auch im Amtsgebäude Bahnhofstraße künftig eine Portiersloge geben wird. „Der Zutritt in die Büros wird nur noch über Anmeldung möglich sein.“

Landesgericht: Kein Zutritt ohne Scan

Ins Landesgericht kommt tatsächlich nur, wer vorher genauestens gecheckt wurde: Handy, Schlüssel, Metallgegenstände (bis zum Feuerzeug und Kugelschreiber) kommen in einen Korb, die Tasche wird händisch genau durchsucht und die Person im Ganzkörper-Scan durchleuchtet. „Mein Zugang zum Gericht wäre fast an den Knöpfen meiner Jeansjacke gescheitert", sagt die Testperson.

Alte Dokumente am Präsentierteller

Im Magistrat in der Kumpfgasse findet ausschließlich Parteienverkehr statt. Entsprechend wundert sich hier niemand, warum man durch die Gänge streift und vor den Büros Halt macht. Allerdings gibt es hier auch kein großes Konfliktpotenzial.
Was aber zufällig beim Test auffiel: Im obersten Stock ist die Direktion. Im leeren Gang hielten wir uns recht lange auf. Ein Büro war besetzt, die Türe offen. Zwei Mal vorbei spaziert – keine Reaktion. Ein raumhoher Aktenschrank mit Ordnern und Jahrbüchern stand offen. Zwar waren die Unterlagen wirklich alt, doch es wäre ein Leichtes gewesen, sie vorsichtig durchzusehen oder mitzunehmen. Das zeigte ein Extra-Aufenthalt von drei Minuten vor diesem Schrank und dem zwei Meter weiter offenen, besetzen Büro. Einfachste Lösung: Schränke immer sorgfältig schließen.

Sicherheit  in Amtsgebäuden – die WOCHE hat sich ein wenig umgesehen und nachgefragt | Foto: Polzer
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