Thema der Woche
"Wir vermissen die Menschen und die Stimmung"

Wann wird es wieder Szenen wie diese zu sehen geben, wird es das überhaupt wieder? | Foto: Klaus Pressberger
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Die Coronapandemie hält vor allem die Veranstalter fest in ihren Klauen. Wann eine Öffnung möglich ist, weiß niemand. 

KLAGENFURT/KLAGENFURT LAND. Alle die bereits seit über einem Jahr Tickets für diverse Konzerte und Veranstaltungen zu Hause haben kennen sie schon, die obligatorischen Konzertabsagen oder -verschiebungen auf das kommende Jahr. Die WOCHE hat bei drei Veranstaltern, dem Klagenfurter VolXhaus, dem Eboardmuseum und Semtainment nachgefragt wie es ihnen in der aktuellen Situation geht. Standardsatz: Die Tickets behalten ihre Gültigkeit. Einige Konzerte und Veranstaltungen mussten bereits das zweite Mal verschoben werden, wie beispielsweise auch das Mark Forster-Konzert, dass bereits für August 2020 angesetzt war. Veranstalter dieses Konzerts ist Thomas Semmler, Geschäftsführer von Semtainment und der Schlosswiese Moosburg Konzertagentur, der in seiner Absage folgendes festhält: "Wir gehen fest davon aus, dass wir im Sommer 2022 endlich wieder normal arbeiten dürfen & euch ganz ohne behördliche & politische Auflagen (zum Beispiel, Maskenpflicht im Freien bei Konzerten im Sommer, etc.) tolle emotionale Live-Momente auf der Schlosswiese Moosburg bieten können!" Das Hauptproblem: Es gibt aktuell keine Planungssicherheit. "Wir versuchen so gelassen wie nur irgendwie möglich damit umzugehen, auch wenn es mittlerweile sehr, sehr anstrengend ist. Unsere Vorbereitungen für jedes Konzert beginnen immerhin Monate vorher, und die Ungewissheit, ob diese ganze Arbeit letztendlich Sinn machen darf, bedarf einer großen Portion Optimismus", so Gert Prix vom Eboardmuseum. Und Ingo Webernig vom VolXhaus ergänzt mit einer Portion Galgenhumor: "Neben den Aufwand, den es kostet, wieder und wieder zu planen, tut es vor allem weh, alle paar Wochen die Künstlerinnen und Künstler, die eigentlich bei uns auftreten sollen, durchzutelefonieren und ihre Auftritte wieder einmal zu verschieben. Glücklicherweise werden die Boten, die schlechte Nachrichten überbringen, heute nicht mehr geköpft." 

Finanzielles Fiasko

Neben dem organisatorischen Aufwand ist vor allem der finanzielle Aufwand teilweise schwer abzufedern. "Finanziell stehen wir vor einem Fiasko. Normalerweise haben wir internationale Besucher, Führungen für Reisegruppen, Schüler- und Studentenführungen, das ist alles seit Monaten weggebrochen. Unser einziges Glück ist es, dass wir uns eh noch nie fix angestelltes Personal leisten konnten, so sind zumindest die "Lohnkosten" gleichgeblieben. Und statt bezahlter Teilzeit, gibt es hier weiterhin nur ehrenamtliche Vollbeschäftigung", lacht Gert Prix. Bei Thomas Semmler befinden sich derzeit alle Mitarbeiter in Kurzarbeit. "Zumindest das funktioniert prima", so der Veranstalter. Zu beklagen hat der Moosburger allerdings einen Umsatzrückgang von 97 Prozent für das Jahr 2020. Sollte es wider Erwarten auch 2022 nicht möglich sein Veranstaltungen durchzuführen, muss Einiges zurück gezahlt werden. "Alle Absagen und Verschiebungen werden mittels Gutscheinregelung abgewickelt. Sollte bis 31.12.2022 der Gutschein nicht eingelöst werden, werden die Beträge ab 1. Jänner 2023 ausbezahlt. Das Geld liegt ja bis zur Veranstaltung immer bei Ö-Ticket." Im VolXhaus Klagenfurt hatte man bisher Glück: "Zum einen, weil wir durch verschiedene Mittel, die aus öffentlicher Hand  zum Abfedern der Krise gewährt wurden, tatsächlich einen Gutteil des erzwungenen Leerstandes bestreiten konnten. Zum anderen, weil wir als das VolXhaus Klagenfurt zweifelsohne die besten und loyalsten Fans, Freunde und Sponsoren haben. So konnten wir bis jetzt zumindest unsere Fixkosten stemmen", so Webernig. 

Öffnung im Mai?

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat für Mai mögliche Öffnungsschritte für Kultur und Veranstaltungen in den Raum gestellt. Daran glauben tun alle drei Veranstalter nicht wirklich.  "Ich glaube, ich spreche für das gesamte Team, wenn ich sage, das ich an eine Öffnung erst glaube, wenn wir nach dem Soundcheck das erste Mal wieder die Tür öffnen und Publikum hereinlassen dürfen. Die gesamte Veranstalungsbranche wird - genauso wie die Gastronomie und Hotellerie - schon so lange im künstlichen Tiefschlaf gehalten, dass Ankündigungen allein wohl die wenigsten hinterm Ofen hervorlocken", so Webernig. 

Alternativen

Diese kann es nicht für alle Veranstalter geben. Thomas Semmler betont: "Für uns zählen nur LIVE Events, Emotionen und Leidenschaft, das wäre digital niemals möglich und auch nicht gewollt." Ingo Webernig hat Online-Streams schon relativ schnell als Alternative genutzt, eine wirkliche Option sind sie aber nur indirekt. "Natürlich sind Livestreams eine Möglichkeit, dass Menschen, die von der Bühnen und vom Publikum leben in Verbindung mit ihrem Publikum bleiben. Aber das ist mit einem Vororterlebnis nicht annähernd zu vergleichen." Gearbeitet wird allerdings an einem Konzept um Veranstaltungen outdoor abzuhalten. "Wir sind zwar am Planen und konzipieren, aber das beste Konzept bringt nicht, solange es keine Gesetzesgrundlage gibt, die eine Realisierung erlauben." Im Eboardmuseum konzentriert man sich zurzeit darauf, den Museumsbetrieb zu perfektionieren, Stationen und Attraktionen zu installieren. Und auch für Gert Prix ist klar: "Online-Konzerte könnten die Atmosphäre hier im Eboardmuseum nicht annähernd wiedergeben." Was allen drei Veranstaltern am meisten fehlt: das Publikum, die Menschen und die Emotionen. "Ich bin nicht nur Veranstalter, ich will Gastgeber sein, das fehlt mir und meiner Crew enorm", so Semmler. Ingo Webernig ergänzt: "Die Stimmung, die bei einer Veranstaltung aufkommt, die Emotionen, die einen durch den Abend tragen, das Besondere, das jeder Mensch, der die Bühne betritt, mit sich bringt. Aber natürlich fehlt auch der Ausgleich, den das VolXhaus zu Arbeit, Familie und Co für mich gebildet hat." 

Trotzdem drei Konzerte in der Pipeline

Zumindest auf der Schlosswiese Moosburg darf man optimistisch in die Zukunft schauen. Die Juni-Veranstaltungen von Ina Regen, Gert Steinbäcker und Hans Söllner sollen wie geplant stattfinden. Diese drei kleineren Konzerte stehen unter dem Schutzschirm für Veranstaltungen die der ÖHT absichert. "Konkret bedeutet das, dass wir unsere drei 'kleinen, feinen und sicheren' Konzerte wie folgt planen: nach stets aktuellen Sicherheitsmaßnahmen, mit genug Abstand zwischen den Sitzplätzen und Besuchern und mit einer Maximalzuschaueranzahl von 750 Besuchern" erklärt Frederic Rauter, Projektleiter von Semtainment und der Schlosswiese Moosburg Konzertagentur. Sollten diese drei Konzerte behördlich dennoch kurzfristig abgesagt werden, gibt es allerdings keine Ersatztermine, die Ticketgelder werden in diesem Fall zurückerstattet. Bleibt zu hoffen, dass sich das Licht am Ende des Tunnels sich schlussendlich nicht wieder nur als herannahender Zug herausstellt.

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