Wirklich alles "Für das Wohl des Volkes"?
Der "Christliche Kulturverband / Krščanska kulturna zveza" (KKZ) feierte im Dezember 2012 das 50 Jahr-Jubiläum des Slowenischen Theatertages, der mit einer slowenischsprachigen Aufführung im Stadttheater Klagenfurt zelebriert wird. Fürs Jubiläum entschloss sich der KKZ zu einer Eigenproduktion und beauftragte den Regisseur Marjan Štikar (Theatergruppe "Trotamora") mit der Inszenierung eines Stücks von Ivan Cankar.
Das erste Stück, das der KKZ 1962 ans Stadttheater brachte, war "Miklova Zala" in der Inszenierung von Pfarrer Vinko Zaletel, der als Pfarrer von St. Jakob im Rosental / Šentjakob Motor der slowenischen Theatertradition in Kärnten war. Regisseur Štikar wiederum war es, der mit "Trotamora" die Neubearbeitung „Zala“ der beiden Villacher Schriftsteller Simone Schönett und Harald Schwinger zur Uraufführung brachte (als Buch in der Edition Meerauge erschienen).
Die Jubiläumsproduktion hatte am Theatertag, dem 8. Dezember, Premiere. KKZ und Štikar entschieden sich für das Cankar-Stück "Za narodov blagor / Für das Wohl des Volkes". KKZ-Theaterreferentin Mateja Kert über die Auswahl: "Cankar ist so etwas wie ein ,Säulenheiliger' der slowenischen Literatur und kaum jemand wagt es, ihn auf eine neue Art und Weise auf die Bühne zu bringen." Štikar adaptierte den Text, den Cankar vor über hundert Jahren (1900) schrieb, für die heutige Zeit, unter seiner Regie spielen 20 Laiendarsteller aus Südkärnten. Nach der ersten Leseprobe haben „einige gemeint, das Stück beschreibe die heutige Situation in Kärnten“, verweist der Regisseur auf die Aktualität der „Komödie in vier Akten“. Štikar: „Das Thema ist Macht: Wie geht man mit Macht um, und wie potenziert man Macht und Reichtum? Was tut man alles, um noch mehr abzusahnen und dabei so zu tun, als würde man alles für das Volk tun?"
Für die Aufführung in St. Jakob im Rosental haben sich Regisseur und KKZ dazu entschlossen, die Inszenierung mit deutschsprachigen Untertiteln zu ergänzen. „In St. Jakob haben wir schon vor Jahren mit zweisprachigen Veranstaltungen begonnen, um ein Signal zu setzen, dass es nicht immer nur um die Sprache geht, sondern auch um die Inhalte", begründet Štikar die Untertitelung. „ In Bleiburg beispielsweise ist es sehr schwer, ein nicht-slowenischsprachiges Publikum anzulocken, im Rosental hingegen ist das Publikum immer gemischt“, ortet Kert hier eine breitere Akzeptanz für ein slowenisches Kulturangebot.
KKZ präsentiert:
„Za narodov blagor / Für das Wohl des Volkes" von Ivan Cankar.
Regie: Marjan Štikar; Technik-und Bühnencrew : „Trotamora“;
es spielen 20 Darsteller aus ganz Südkärnten und aller Generationen.
Am 8. und 9. Februar, 20 Uhr, im Pfarrhof St. Jakob im Rosental / Farovž Šentjakob.
Kartenreservierung: 0680/133 21 12, www.roz.si; Infos: www.kkz.at
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