Wer zum Teufel ist Watson?

Was sagt Ihnen der Name Watson? Nichts? Oder doch?
Da wäre zum Beispiel Dr. Watson, die von Sir Arthur Conan Doyle erfundene Roman Figur, die gemeinsam mit Sherlock Holmes unzählige Kriminalfälle aufklärte. Ein anderer kluger Kopf ist James Watson, seines Zeichens Biochemiker und Nobelpreisträger.
Der Name "Watson" scheint also im engen Zusammenhang mit Klugheit zu stehen. Vielleicht ist es deshalb auch kein Zufall, dass es einen weiteren höchst intelligenten Watson gibt!

Nehmen wir mal folgende Geschichte an: 2 Leute sitzen in einer Bar und sehen sich eine Quiz Sendung namens "Jeopardy" an. In der Sendung treten 3 Kontrahenten gegeneinander an, verschiedenste Fragen in unterschiedlichen Kategorien und Schwierigkeitsstufen zu beantworten. Sieger ist zum Schluss derjenige, der am meisten Geld gewonnen hat.
Nehmen wir weiters an, die beiden hätten die Idee einen Computer zu bauen, der gegen diese hellen Köpfe im Fernsehen antritt und natürlich auch gewinnen sollte.
Damit die Aufgabe aber nicht zu einfach wird, sollte der Computer das gesamte Wissen des Internets besitzen, selbstständig die vom Spielleiter gestellte Frage verstehen und auch beantworten können. Der Computer soll auch noch den Buzzer, wenn er glaubt die Frage richtig zu beantworten, selbstständig betätigen, sprechen, neue Fragen aussuchen, zuhören und die ganze Sendung über ohne von außen gesteuert zu werden, konzentriert bei der Sache sein.

Nicht ganz einfach, oder?

14 Jahre nachdem ein Computer names Deep Blue gegen Kasparov im Schach gewonnen hat, betrat dieses Jahr Watson eine neue Ära der Computer Wissenschaften. Es wurden die beiden besten Jeopardy Spieler des Landes eingeladen, um gegen diesen Super Computer anzutreten. - Kaum verwunderlich, der Computer hat gewonnen.

Hier ein Ausschnitt aus der Sendung:
http://www.youtube.com/watch?v=WFR3lOm_xhE

Beeindruckt oder verängstigt?

Wahrscheinlich ein bisschen von beiden!
Aber was ist denn nun wirklich das Revolutionäre und wie hat es funktioniert?

Als erstes wurde das englischsprachige Internet von Werbung, Unnützen und ungesicherten Wissen bereinigt. Man wird es kaum glauben, es bleibt nur mehr 1 Terrabyte Daten übrig. Weiters wurde der Computer darauf trainiert Fragestellungen zu analysieren, wichtige Schlüsselwörter zu extrahieren und Abfragen gegen sein "privates Internet" zu machen. Als Ergebnis erhält er Antworten mit dazugehörigen Wahrscheinlichkeiten. Die Antwort mit der höchsten Wahrscheinlichkeit gibt er dann als Tipp bzw. Antwort ab.
Hier erkennt man bereits Parallelen zur menschlichen Kommunikation. Wir wissen auch nicht immer alles 100 prozentig und trotzdem unterhalten wir uns, und wir entscheiden uns bei jedem Satz, was wir sagen.

Ist dieser Computer nun eine Gefahr für uns? Werden die Androiden schon morgen bei uns den Haushalt erledigen oder tun sie es schon?

Nein, ganz so schlimm ist es noch nicht. Man vergleiche nur mal die Unterschiede von Gehirn und Computer.

Watson besteht aus 90 Hochleistungscomputer mit 2880 Prozessoren, wiegt dabei knappe 5 Tonnen und hat die Ausmaße von ca. 5 Kubikmeter. Bei der Beantwortung der Fragen erreicht er eine Auslastung von bis zu 75 Prozent.

Vergleiche man das nun mit dem Gehirn so bringt es 1,5 Kilogramm auf die Waage und misst auch nur 0,0022 Kubikmeter. Ein jeder wird auch wissen, dass wenn man eine Antwort auf eine Frage weiß oder sie aus anderen Wissen herleiten kann, man sich nicht sonderlich anstrengen muss und somit auch keine hohe Auslastung des Gehirns zusammenbekommen wird.

Damit wäre nun klar, dass es noch ein langer Weg sein wird, um den Menschen nachzubauen, doch der Tag wird kommen, an dem künstliche Geschöpfe neben natürlichen "leben" werden.