Politiker im Style-Duell
Edith Reitzl und Johann Glaser sagen, was Kandidaten passt und welche Fehltritte gar nicht gehen.
KLAGENFURT (ka). Am 29. September wird gewählt und Herr und Frau Österreicher schreiten zur Wahlurne. Doch was, wenn es um die Wahl der politischen Outfits und Frisuren geht?
Wir haben Modeexpertin Edith Reitzl von der Modelschule und Star-Figaro Johann Glaser um ihre scharfe Kritik gebeten, wenn es Haarschnitt, Styling, Krawatte usw. von Josef Bucher (BZÖ), Eva Glawischnig (Grüne), Heinz-Christian Strache (FPÖ), Michael Spindelegger (ÖVP), Werner Faymann (SPÖ) und Frank Stronach (Stronach) geht und dabei verblüffende Vorschläge erhalten.
Wir verraten auch, wer eher einem italienischen Autoverkäufer ähnlich sieht, als einem Politiker und wer einen sogenannten Zehn-Minuten-Haarschnitt trägt.
Außerdem verraten wir, warum amerikanische Lockerheit punktet und bei wem die Krawatte zu eng sitzt.
Wer weiß, vielleicht präsentiert Heinz-Christian Strache auf Vorschlag der Experten noch vor der Wahl eine Lockenpracht und die Grüne Eva Glawischnig einen Kurzhaar-Bob.
Eva Glawischnig
Gesamteindruck: Eva Glawischnig hat laut Edith Reitzl ihren Stil noch nicht gefunden. Sie galoppiert modisch und auch frisurentechnisch noch dahin. Sie verkörpert stark die alternative Szene.
Frisur: "Fürchterlich" - stellen die Experten fest. Ein Kurzhaarbob muss laut Glaser her. "Die Frau braucht überhaupt einmal einen Friseur."
Mode: Langweilig und sehr viel Unsicherheit in der Kleidung - sagt Edith Reitzl. Sie wirkt leider oft bieder.
Josef Bucher
Gesamteindruck: Er kleidet sich von allen Kandidaten am besten. Sein Anzug ist modern und dennoch klassisch. Seine Frisur bräuchte aber ein wenig mehr Pepp.
Frisur: Hier will wohl einer Karl-Heinz Grassers Frisur nachmachen, scherzen Reitzl und Glaser und können sich bei Josef Bucher kürzere Seitenpartien vorstellen. Frisurentechnisch sei er laut Experten stehen geblieben. "Er wirkt wie ein Beach- oder Sunnyboy."
Mode: Sein Anzug sitzt perfekt und auch die Krawatte ist gut gewählt. Der Anzug ist moderner als jener der anderen Kandidaten. Er beweist damit modisch am meisten Mut.
Frank Stronach
Gesamteindruck: Auch mit ihm fängt der konservative Wähler wenig an. Man hat den Eindruck, dass sich Stronach, was Mode und Styling anbelangt, lieber selbst berät.
Frisur: Glaser vermutet hinter Stronachs Frisur einen Trockenhaarschneider. Sie sind zu zersaust und gehören morgens geföhnt. Das weiße Haar darf aber ruhig bleiben - alles andere wirke künstlich.
Mode: Edith Reitzl: "Er verkörpert modisch die amerikanische Lockerheit."
Michael Spindelegger
Gesamteindruck: So stellt man sich einen typischen Politiker vor - er verkörpert den typischen Österreicher. Er setzt auf Sicherheit, Vertrautheit und Seriosität. Im Wahlkampf beweist er modisch wenig Mut.
Frisur: Eine Null-Acht-Fünfzehn-Frisur - ein klassischer Kurzhaarschnitt, der leider an der Stirnpartie viel zu kurz geraten ist, so der Figaro. "Das ist ein klassischer Second-Hand-Haarschnitt, gerne auch Zehn-Minuten-Haarschnitt genannt", scherzt der Friseurmeister.
Mode: Sein Anzug passt gut, die Krawatte ist allerdings zu eng gebunden. Die Krawatte wirkt zu eng.
Heinz-Christian Strache
Gesamteindruck: Strache, so Glaser, erinnert an einen italienischen Autoverkäufer. "Er könnte in jedem Mafia-Film mitspielen", so Glaser & Reitzl.
Frisur: Zu kurz, zu viel Gel und zu weit nach hinten gekämmt. Er soll seine Naturlocken betonen, meinen die Experten und empfehlen Wachs statt Haargel.
Mode: Modisch bedient er die Wähler, die er ansprechen möchte. Er hat Geschmack und hebt sich durch Jeans & Stecktuch von den anderen ab.
Werner Faymann
Gesamteindruck: Werner Faymann setzt auf Seriosität und verlässt sich auf die Sicherheit in seinem Outfit.
Frisur: "Den Friseur würde ich verklagen", sagt Johann Glaser und spricht damit den doch etwas holprigen Haarschnitt des Kanzlers an. Gerade die Seitenpartien sind vollkommen missraten. Die Proportionen stimmen laut Experten gar nicht. Der Seitenverlauf müsste weitaus kürzer sein. Auch in die Ohren dürfen die Haarspitzen nicht hineinhängen - wirkt schlampig.
Mode: Für seine Position ist er perfekt gekleidet - der Anzug steht im ausgezeichnet. Ein weißes Hemd deutet auf Verlässlichkeit hin.
Von Tweed und Glanz
Moderner Haarschnitt für Spindelegger, Tweed für Bucher und generell darfs mehr glänzen.
KLAGENFURT. (ka). Welchem Politiker steht was und wer sollte einen Modeberater oder Friseurmeister zu Rate ziehen? Dieser Frage ist die WOCHE auf den Grund gegangen und bat Modeexpertin Edith Reitzl von der Modelschule und Johann Glaser, Starfigaro aus Klagenfurt um ihre harten Urteile für Faymann, Spindelegger, Strache, Glawischnig, Bucher und Stronach.
Vorschläge, wie es besser geht, gibt es zur Genüge: Johann Glaser zeigt auf die perfekte Frisur für Michael Spindelegger, der seit Jahren auf kurz geschorenes Haar schwört. "Das Model trägt eine längere Stirnpartie. So etwas würde Spindelegger auch besser stehen", meint Glaser.
Was die Anzüge der Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl betrifft, gibt es von Reitzl und Glaser eine klare Empfehlung: "Die Anzüge sitzen allesamt perfekt, aber wirken meist zu verstaubt. Die Materialien dürfen gerne glänzen und der Hosenschnitt sollte schmal sein." Doch wem steht eigentlich Tweed, der für britischen Stil steht, und passend für den Herbst und Winter aus grobem Wollgarn ist: "Eindeutig Josef Bucher - der müsste ein Tweed-Sakko tragen", erklärt Reitzl.
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