"Schluss mit der Depression"

Sport-Stadtrat Waschi Mertel zu SK Austria Kärnten: „Es ist wichtig, jetzt nicht aufzugeben."
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Sport-Stadtrat Mertel: Wie es mit Austria Kärnten und dem Stadion weitergeht und wem er bei der WM die Daumen drückt.

WOCHE: Nach den Morddrohungen gegen Ihre Person ist es um den Stadtrat Mertel medial ruhig geworden. Stimmt der Eindruck?

Manfred Mertel: Nein, ich bin mit Arbeit eingedeckt. Der SK Austria Kärnten hat mich ziemlich in Anspruch genommen. Wir haben lange versucht, eine Lösung zu finden, dem Verein eine langfristige Struktur zu geben. Ich habe um die totale Sicherheit gekämpft – dass der Verein bestehen bleibt und der Bürger sein Geld wieder zurückbekommt.

Die Stadt hat dem maroden SK Austria Kärnten ein Darlehen in der Höhe von 800.000 Euro gewährt. Der Lizenz-Zug ist nun endgültig abgefahren. Wie viel Steuergeld ist eigentlich geflossen?

Definitiv geflossen sind 250.000 Euro, um die Spielergelder usw. zu bezahlen. Die restlichen 550.000 Euro waren an die Lizenz gebunden. Das Geld ist nicht geschenkt, sondern es handelt sich um ein Darlehen. Was immer mit dem Verein passiert: Das Geld kriegen wir entweder zurück oder wir müssen es bei einem Konkurs anmelden. Wir haben verantwortungsvoll agiert.

Tragen Sie am Abstieg in die Regionalliga eine Mitverantwortung?

Nein, ich bin kein Präsident oder Trainer und habe auf die Geschäftsführung des Vereines überhaupt keinen Einfluss gehabt. Die Stadt hat ihre Aufgaben erfüllt. Ich erwarte mir sowohl von den Funktionären als auch von den Sportlern Eigenverantwortlichkeit. Die Stadt kann nur die Infrastruktur zur Verfügung stellen und Hilfestellungen geben. Wir haben beispielsweise auf die Einnahmen aus der Stadion-Gastronomie verzichtet, damit sich der Verein die Stadion-Mieten leisten kann.

Wie geht es mit dem SK Austria Kärnten jetzt weiter?

Der Weg aus der Regionalliga ist sicher ein harter, aber Ziel muss es sein, den Verein so schnell wie möglich wieder in die Bundesliga zu bringen – Innsbruck hat es geschafft, der GAK nicht. Es ist wichtig, jetzt nicht aufzugeben, sondern alle geistigen und körperlichen Kräfte zu bündeln und zu sagen: Gehen wir es an! Schluss mit der Depression, wagen wir einen Neuanfang. Wir haben ausgezeichnete Talente. Ziel muss es sein, den Verein zu öffnen – dass es Mitglieder gibt, die sich mit dem Verein identifizieren können. Es ist nicht richtig, wenn ein Club nur neun Mitglieder hat. Beim SK Austria Kärnten hat die Stadt nie viel Einfluss gehabt, da er ein Verein des Landes war. Die Klagenfurter Linie muss wieder mehr berücksichtigt werden.

Soll das Stadion ohne Bundesligaclub in der Größe erhalten bleiben?

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Stadion nur dann infrage zu stellen ist, wenn die Kosten über das normale Ausmaß hinausgehen. Es haben Veranstaltungen im Stadion, wie das Eishockeyderby, stattgefunden, wo die Besucherzahlen beachtlich waren. Das Stadion soll als Mehrzweckarena zu einem fixen Bestandteil im Alpen-Adria-Raum werden – mit fünf Veranstaltungen im Jahr, die mehr als 18.000 Besucher anziehen. Auch ein Wiener Stadion hat schon Höhen und Tiefen im Fußball erlebt und ist nicht zurückgebaut worden. Der Bund hat uns die 15,5 Millionen Euro zugesichert – drei Millionen davon werden in die Fertigstellung – für Dach, Lärmschutzmaßnahmen etc. – investiert. Wir haben einen Baubeirat – mit dem Stadionexperten Alfred Denk – installiert, der nun abklärt, ob es bei den drei Millionen Euro für die Fertigstellung bleibt.

Der Nachwuchsbereich ist Ihnen auch abseits vom Fußball ein großes Anliegen.

Heuer wird es erstmals eine Sommersportakademie für 18 bis 20 talentierte Nachwuchssportler aus Klagenfurt geben, die ein breites Ausbildungsprogramm in Hinblick auf Benehmen, Konfliktmanagement etc. erhalten. Finanziert wird die Woche von der Stadt und privaten Sponsoren. Weiters haben wir einen Topf mit 80.000 Euro beschlossen, um qualifizierte Trainer von Vereinen, die eine gute Nachwuchsarbeit leisten, zu unterstützen. Jugendliche brauchen Vorbilder – sie wollen gefordert und gefördert werden.

Zur Causa Morddrohungen: Wie weit ist die Polizei mit den Ermittlungen?

Sie haben eine Spur, die sie verfolgen. Ansonsten mische ich mich da nicht hinein. Mir ist es wichtig, dass die Sache aufgeklärt wird.

Erhalten Sie nach wie vor Polizeischutz?

Mein Haus wird rund um die Uhr von einem Polizisten bewacht. Bei größeren Veranstaltungen werde ich von einem Beamten begleitet.

Bleiben Sie in der Politik?

Ich bleibe bei der Meinung, dass meine Familie an erster Stelle steht. Es gibt im Leben immer einmal Phasen, wo etwas nicht so läuft, wie man es sich vorstellt. Aber solange ich als Politiker das Gefühl habe, etwas Positives bewirken zu können, mache ich weiter.

Ihr WM-Favorit?
Ich halte zu Italien und Deutschland.

Autor: Sandra Glanzer

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