,,Kärnten verdanke ich meine Karriere"
Der gebürtige Steirer und PSV-Eindhoven-Kicker Marcel Ritzmaier (22) spricht mit der WOCHE über ein Angebot von AZ Alkmaar, sein Leben in Holland, die ewige Liebe zu Kärnten und das Mitfiebern mit der Austria Klagenfurt.
CLAUDIO TREVISAN
KLAGENFURT. Von 2006 bis 2009 kickte Marcel Ritzmaier in der Fußball-Akademie der einstigen Austria Kärnten. Im Alter von 16 Jahren zog es den Mittelfeldspieler in die Niederlande zu PSV Eindhoven. Heute hat der 22-Jährige einen Marktwert in Millionenhöhe, war stets Fixpunkt in Nachwuchs-Nationalteams und feierte in der abgelaufenen Saison den Meistertitel in der "Eredivisie". Die WOCHE bat den gebürtigen Steirer zum Interview.
Mit sagenhaften 17 Punkten Vorsprung auf Ajax Amsterdam wurden Sie mit PSV Eindhoven heuer Meister — Ihr Karriere-Highlight?
MARCEL RITZMAIER: Absolut einzigartig! Wenn dir 100.000 Fans am Rathaus-Platz zujubeln, dann weiß man, was man erreicht hat. So etwas erlebst du nicht oft.
Allerdings lief die Saison auf persönlicher Ebene nicht ganz nach Plan, oder?
Kann man so sagen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicke ich zurück. Anfangs bekam ich noch meine Einsätze, die Rückkehr so mancher WM-Teilnehmer hat mir dann aber den Todesstoß verpasst und ich habe mich meist in der zweiten Mannschaft (Anm.: spielt in der zweiten Liga) wiedergefunden.
Laut niederländischen Medien soll AZ Alkmaar an Ihnen dran sein?
Damit beschäftige ich mich derzeit nicht. Ich weiß, dass ich am Montag wieder mit PSV in die Vorbereitung starten werde. Dann sehe ich weiter.
Besteht also die Möglichkeit eines Verbleibs bei PSV?
Es gibt immer mehrere Optionen: sowohl, dass ich verkauft oder verliehen werde, als auch, dass ich bleibe. Fakt ist: es kann für mich nur besser werden. Ich will mir in den Trainings, egal bei welchem Klub, mehr Einsatzminuten erkämpfen.
Mit 16 Jahren haben Sie die Kärntner Fußball-AKA Richtung Ausland verlassen. Würden Sie diesen Schritt Jungkickern empfehlen?
Das ist immer individuell zu betrachten, aber ich bereue nicht eine einzige Sekunde. Ich war damals völlig auf mich alleine gestellt, musste eine neue Sprache und Kultur kennenlernen. Dadurch war ich schon früh erwachsen, früher als meine Alterskollegen. Hinzu kommt die fußballerische Entwicklung: Technik ist in Holland das A und O. Übersicht und Spiel-Intelligenz haben sich bei mir ungemein verbessert. Und nach Österreich kann ich immer zurückkehren!
Wie viel Kärntner steckt eigentlich in Ihnen?
Ich liebe Kärnten, habe der Akademie meine Karriere zu verdanken – hier hat alles begonnen. Hinzu ist meine Freundin Marina Klagenfurterin und ich verbringe 90 Prozent meiner Freizeit in Kärnten, war auch jetzt lange da. Am Wörthersee bin ich am liebsten. Ich würde daher sagen: Ich bin 40 Prozent Kärntner, 40 Prozent Steirer und 20 Holländer.
Auch mit der Austria Klagenfurt haben Sie beim Relegationsspiel um den Aufstieg im Stadion mitgefiebert.
Miesenböck & Zakany sind sehr gute Freunde von mir. Endlich ist Klagenfurt – nachdem die Austria Kärnten damals leider in Konkurs gegangen ist – wieder im Profi-Fußball. Das macht auch mich stolz.
ZUR PERSON: Marcel Ritzmaier
Geboren: 22. April 1993.
Position: Mittelfeld.
Vereine: Austria Kärnten, PSV Eindhoven, Cambuur (Leihe).
Vorbilder: Kroos, Modric.
Hobbys: Tennis, Golf.
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