Fremdwort Facebook ist nur eine Blöße …
Mit einer Reihe von Ideen will WTG-Chef Gernot Riedel See-Tourismus beleben.
Mit einer Reihe von „Verbesserungsvorschlägen“ meldet sich der Chef der Wörthersee Tourismus Gesellschaft (WTG); Gernot Riedel, zu Wort. Beispiel Mountainbiken: „Salzburg und Tirol fahren uns um die Ohren.“ Im Westen würden an die Grundeigentümer für Mountainbiker finanzielle Entschädigungen fließen – „wir haben aber kein Geld“, so Riedel. Der WTG seien die Hände gebunden: „Wir haben weder den Auftrag noch die Finanzen, professionelle Grundstücksverhandlungen zu führen“.
Kritisch betrachtet Riedel auch die fehlende thematische Spezialisierung am Wörther See: „Bikehotels, Gesundheitshotels, Kinderhotels, ein 50+-Hotel, Kuschelhotels – wir haben nur ganz wenige Betriebe, die sich auf ein spezielles Thema draufgesetzt haben.“ Warum? „Weil viele fürchten, damit seien hohe Umstellungskosten verbunden. Aber es geht oft nur um die Idee und das Schaffen der Atmosphäre und Betreuungsqualität.“
Der Wörthersee als Badewanne – das gilt nur Juli und August. „Danach wird der See zum Nebendarsteller, zur Kulisse“, sagt Riedel. „Seenwellness ist jedoch eine ungenutzte Chance in Kärnten“. Wie? „Wellness am See inszenieren – mit Massagen, Meditation, Yoga, Sauna am See – da hat selbst ein nebliger Tag seinen Reiz.“ Daher sieht Riedel auch im Ansatz, in Kärnten „Badehäuser“ zu errichten, Zukunft, aber: „Drei Badehäuser machen noch lange keinen Sommer.“
Risikobereitschaft fehlt
Der WTG-Chef hat aber auch eine weitere Zielrichtung: „Der Wörthersee als Lifestyle-Bühne“ sei das „strategische Schlagwort“ der nächsten Jahre. „Lifestyle-Inszenierungen, Relax & Chill auf hohem Niveau, Events und generell hochwertige Qualität brauchen wir das ganze Jahr. Dafür fehlt uns aber die Basisinfrastruktur.“. Und das setze Kreativität und Risikobereitschaft voraus – „und das ist nicht die Mentalität des Kärntners“.
Problematisch sei eine weitere Schwäche der Betriebe: „Online-Buchbarkeit ist noch immer keine Selbstverständlichkeit.“ Die WTG selbst integriert noch im Herbst ein Online-Buchungssystem auf ihrer Website. Besorgniserregend sei die Ignoranz vieler in Sachen Social Media/Web 2.0-Anwendungen wie Facebook: „Wenn ich mich damit als Touristiker nicht auseinandersetze, bleibe ich auf der Strecke.“
Zur Sache: weitere Ideen von WTG-Riedel
Die Freibäder am See als Spezialisten: „95 Prozent der Seebäder schauen gleich aus. Warum spezialisiert sich nicht eines auf Relax/Chillout, ein anderes auf Familien?“
Um weniger als eine Million Euro könnten auch die Wanderwege
rund um den See thematisch inszeniert werden. „Weniger ist mehr. Zehn bis 15 Themen-Wanderwege in Top-Zustand sind mir lieber als jeder Waldpfad wird als Wanderweg ausgewiesen“, sagt WTG-Chef Gernot Riedel.
Autor: Uwe Sommersguter
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