Anstieg in Kärnten

Insolvenzen haben sich verdreifacht

So steht es um die Entwicklungen bei den Unternehmerpleiten: MeinBezirk.at hat zwei namhafte Expertinnen zu Status quo bei Insolvenzen befragt.

KLAGENFURT, KÄRNTEN. Kommt es zu einem vermehrten Anstieg von Insolvenzen? Das wollte die Woche von Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin KSV1870 Standort Klagenfurt, und Beatrix Jernej, Geschäftsstellenleiterin Kärnten AKV EUROPA Alpenländischer Kreditorenverband, wissen.

Insolvenzen verdreifacht

"Die Firmeninsolvenzen in den letzten fünf Monaten 2023 sind im Raum Klagenfurt und Klagenfurt Land sehr stark gestiegen und nehmen auch weiterhin zu. Im Vergleich zu den Monaten Jänner bis Mai 2022 haben sich die Firmeninsolvenzen verdreifacht, die Anzahl ist von 33 auf 91 Verfahren gestiegen", erläutert Jernej. "In Summe sind 88 Unternehmen mit Verbindlichkeiten von rund 8,67 Mio. Euro insolvent. Mit diesem Ergebnis liegt das aktuelle Insolvenzaufkommen über dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019, das sich mit 52 Insolvenzen niederschlug", so Wiesler-Hofer.

Schrecken mit Ende

Stellt sich die Frage: Ist dieser Anstieg ein Nachhall der Pandemie? Beatrix Jernej vom AKV spricht hier unter anderem vom "Corona-Nachholeffekt". "Der Grund hierfür liegt darin, dass während der Pandemie zahlreiche Unternehmen trotz bereits vorliegender Vermögenslosigkeit die staatlichen Stundungen in Anspruch genommen haben und erst jetzt in den Verfahrenszahlen ihren Niederschlag finden." Ähnlich sieht das der KSV1870, der es für richtig findet, dass das "flächendeckende Hilfsprogramm nach dem Gießkannenprinzip beendet wurde". Hier sieht Wiesler-Hofer ein Versäumnis: "Ohne die ausufernde Unterstützung hätten einige Betriebe früher Insolvenz anmelden müssen und hätten noch saniert werden können ... Die Unternehmen müssen jetzt zur Gänze zusperren." Als häufigste Gründe werden Konsumrückgang, Kreditklemme, gestiegene Produktions- und Lohnkosten oder Managementfehler und operative Ursachen genannt..