"Kärnten-Card hat Zugkraft verloren!"
Heiße Diskussion über die Reform der Kärnten-Card. Ausgestiegener Unternehmer fordert neue Führung.
Nach dem WOCHE-Exklusivbeitrag über die Reformpläne von Tourismusreferent Josef Martinz für die Kärnten-Card ist eine heiße Debatte für die Zukunft der 15 Jahre alten Karte entbrannt. Martinz plant – die WOCHE berichtete im Detail – eine Eingliederung der Organisation der Kärnten-Card – sie wird von einer Interessensgemeinschaft privatwirtschaftlich geführt – in die Kärnten Werbung. Dagegen spricht sich aber Hartmut Prasch, Sprecher des Kärnten-Card-Vorstands, aus. „Eine Integration kommt aus derzeitigen Gesichtspunkten nicht infrage“, so Prasch.
Die Karte werde von über 100 Einzelunternehmen getragen. „Bereits frühere Versuche der Politik, sich das Produkt einzuverleiben, sind gescheitert“, so Prasch. Man werde sich weiter gegen politische Abhängigkeiten wehren. Nicht zuletzt, weil „wir ohne Subventionen auskommen müssen“. – „Wenn der Referent die Karte als Zuckerl für Gäste anbieten möchte, muss er sich das auch etwas kosten lassen“, fordert Prasch. „Das Land könnte das Marketingbudget übernehmen.“ Martinz stellt klar: „Es geht nicht darum, dass die Politik mitreden will, sondern um die Weiterentwicklung der Karte.“
Keine Stellungnahmen über die Machbarkeit einzelner Reformpunkte möchte Christian Kresse abgeben. „Zuerst möchte ich ein sachliches Gespräch mit allen Beteiligten führen“, so der Geschäftsführer der Kärnten Werbung. Klar sei aber, dass eine „Saisonattraktivierung“ angestrebt werde.
Pläne für Saisonverlängerung oder eine Ganzjahreskarte hält Prasch für nicht machbar. „Eine tolle Idee“, so Prasch, „aber bisherige Versuche Winterbetriebe dafür zu begeistern, sind fehlgeschlagen.“ Der Grund: „Seilbahnen machen im Winter ohnehin hohe Umsätze und sind deshalb nicht interessiert.“
Ebenfalls nicht interessiert an der Kärnten-Card ist derzeit Martin Ramusch. Mit seiner Wörthersee-Schifffahrt ist der geschäftsführende Gesellschafter bereits vor einem halben Jahr ausgestiegen. Seine Kritik an der Karte: „Aus kaufmännischen Gründen darf kein Unternehmen daran teilnehmen“, so sein Urteil. „Ich kann nie kalkulieren, was ich herausbekomme.“ Weder Personal noch Investitionen seien so planbar.
Folgen weitere Ausstiege?
Außerdem verliere die Karte in den letzten Jahren deutlich an Attraktivität. Ramusch: „Der Trend hat sich gedreht – ich habe deutlich mehr Normalzahler gewonnen.“ Vor allem in den Nebensaisonen sei die Frequenz enorm gesunken. „Das sehen auch andere Mitgliedsbetriebe so“, sagt Ramusch und kündigt an: „Weitere Große bereiten den Ausstieg aus der Card vor!“
Im Fall der Wörthersee-Schifffahrt muss der Ausstieg keineswegs endgültig sein. „Wenn die Karte auf neuen Beinen steht und es ein gutes Konzept gibt, kann ich mir die Teilnahme vorstellen“, so Ramusch. Seine Forderungen: „Die Unternehmer müssen raus der aus der Organisation der Karte – sie muss von neutralen Personen geführt werden!“
Gel
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