Kärntner Notare gehen auf Bevölkerung zu

- Die Kärntner Notare laden zu Beratungstagen in Klagenfurt und Villach: Erfried Bäck (links) und Werner Stein
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Im Rahmen der Beratungstage "Notariat im öffentlichen Raum" in Klagenfurt und Villach informieren die Kärntner Notare unbürokratisch über wichtige rechtliche Fragen.
KLAGENFURT, VILLACH. Die Kärntner Notare sind die "Vorsorge-Spezialisten" und ihre Rechtsberatung erfreut sich großer Nachfrage. Tradition hat da das "Notariat im öffentlichen Raum", wo Interessierte – ohne Schwellenangst haben zu müssen – Antworten auf ihre Fragen erhalten.
Kostenloser Grundbuchsauszug
Heuer finden diese Beratungstage am 22. September in Klagenfurt (Alter Platz) und am 29. September in Villach (Hauptplatz) bei jedem Wetter statt. Von 9 bis 11 Uhr geben Notare Tipps aus ihrer Praxis. Man kann sich auch einen kostenlosen Grundbuchsauszug holen, der von einem Notar erklärt wird. "Da stehen die Leute immer Schlange", so Erfried Bäck, Präsident der Notariatskammer. "Es ist uns ein wichtiges Anliegen, auch außerhalb der Notariate unbürokratisch und persönlich über rechtliche Fragen zu informieren."
Treuhandschaft bringt Sicherheit
Immobilientransaktionen sind heuer ein Schwerpunkt und ein Bereich, in dem häufig Fragen auftreten. Diese sollten allerdings im Vorfeld geklärt sein, raten die Notare, die täglich mit Treuhandschaften zu tun haben. Durch diese besteht Sicherheit für Käufer wie Verkäufer: Der Kaufpreis wird in Verwahrung genommen und erst dann an den Verkäufer übermittelt, wenn der Käufer im Grundbuch eingetragen wurde.
"Geparkt" wird das Geld auf einem eigenen Konto bei der Notartreuhandbank AG, welche die Zahlungsabwicklung überwacht. Transparent werden die Vertragspartner über jede Kontobewegung informiert.
Bäck: "Allein heuer wurden rund 40.000 neue Konten bei der Notartreuhandbank eröffnet. Im komplexen Liegenschaftsrecht sind wir der erste Ansprechpartner."
Testament registrieren
Viele Fragen tauchen in letzter Zeit zum Testament auf, auch wegen des heurigen OGH-Urteils, das Wellen schlug. Die Kärntner Notare würden sich wünschen, dass noch mehr Testamente im Zentralen Testamentsregister registriert werden. Derzeit sind es 2,2 Millionen. Eine Registrierung ist die Versicherung dafür, dass das Testament auch gefunden wird. Wichtig sei, es auch regelmäßig zu überprüfen, denn schließlich ändern sich z. B. Familienverhältnisse oft schnell. Die Notare raten zu einem Intervall von fünf Jahren.
Vorsorgevollmacht für den "Fall der Fälle"
"Wenn wir über die Relevanz von Testamenten oder Vorsorgevollmacht informieren, tritt bei den Klienten oft ein Aha-Effekt ein", sagt Werner Stein, Vizepräsident der Notariatskammer. Mit diesen Themen sollte man sich nämlich nicht erst in höherem Alter beschäftigen.
Eine Vorsorgevollmacht sei das "beste Produkt". Man kann dabei für den Fall einer schweren Erkrankung oder eines Unfalls und damit verbundener Geschäftsunfähigkeit vorab eine Vertrauensperson festlegen, welche einen dann vertritt.
Die Notare raten dazu, weil die Vorsorgevollmacht individuell auf die Lebenssituation abgestimmt werden kann.
Mehr Selbständigkeit
Seit 1. Juli gibt es das neue Erwachsenenschutzgesetz, welches das bisherige Sachwalterschaftsrecht ersetzt. Es soll Betroffenen, die wegen einer psychischen Krankheit oder ähnlichen Beeinträchtigungen in ihrer Entscheidungsfähigkeit eingeschränkt sind, mehr Selbständigkeit bieten. Neu ist etwa die gewählte Erwachsenenvertretung, die von den Notaren sehr begrüßt wird. Ist jemand nicht voll geschäftsfähig, kann jedoch die Grundzüge einer Bevollmächtigung verstehen, darf diese Person seinen Vertreter selbst bestimmen. Auch über das neue Erwachsenenschutzgesetz wird bei den Beratungstagen informiert.
Übrigens: Eine Erstberatung bei den Kärntner Notaren ist immer kostenlos!


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