"Urlaub ist für jeden die wertvollste Zeit"

Helmut Springer trat in die Fußstapfen des Vaters und wurde Reiseunternehmer. Heute mit 90 Jahren gehört das Reisegeschäft noch zum fast täglichen Geschäft.

WOCHE: Zum Beginn ihrer Zeit als Reiseberater - Welche Erwartungen hatten Sie an den Job?
SPRINGER: Kärntnern Reisen ins Ausland zu ermöglichen.

Welche Reise war Ihre schönste bisher?
Schwer zu sagen, ich durfte sehr viele schöne Länder, tolle Menschen und Kulturen kennen lernen. Als meine zweite Heimat würde ich allerdings Italien bezeichnen.

Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um in der Reisebranche erfolgreich zu sein?
Ein gutes Gespür für Trends und Empathie. Urlaub ist für jeden die wertvollste Zeit des Jahres. Da sollte alles stimmen.

Sie haben damals den Familienbetrieb übernommen – mit welchen Gefühlen?
Unser Vater hat uns ein stabiles Unternehmen übergeben. Uns stand die Welt sozusagen offen und wir haben das Bewährte behalten und auf Neues gesetzt wie zum Beispiel unserere Charter nach Dubrovnik oder unsere Expansion in die Steiermark, nach Osttirol und ins Burgenland.

Mit Ihren Brüdern Paul, Alfred, Heribert und Gerhard bauten Sie später ein Bus- und LKW-Unternehmen. Wie waren die Anfänge?
unser Vater hat 1927 eine Buslinie Ebene Reichenau - Turrach - Feldkirchen gegründet, nach dem Krieg mussten wir von vorne beginnen, wobei der 1. Bus 1946 im Einsatz war. In den 60er Jahren waren es dann schon 60 Reisebusse.

Sie gelten auch als Flugreisenpionier und bieteten 1969 den ersten Charterflug von Laibach nach Dubrovnik an. Welche Bedeutung hatte dieser Meilenstein für Sie?
Bis zu Beginn der Jugoslawien-Krise haben wir pro Jahr zwischen 30.000 und 40.000 Personen per Flug von Laibach in ca. 10 Destinationen befördert.

Wie hat sich ihrer Meinung nach die gesellschaftliche Bedeutung des Urlaubs im Laufe der Zeit verändert?
Früher war Urlaub etwas Besonderes, für dass man das ganze Jahr gespart hat. Und den man dann mit der ganzen Familie gemeinsam zumindest eine oder sogar zwei Wochen verbrachte. Heute sind Urlaube immer kurzfristiger und kürzer, die Leute sind aber reisefreudiger und geben dafür wesentlich mehr Geld aus.

Wie oft kommen Sie heute noch ins Reisebüro?
Fast jeden Tag.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Urlaubs?
Menschen werden immer verreisen. Das Reiseverhalten wird sich sicher zu noch kurzfristigeren, kürzeren – aber dafür mehreren Aufenthalten entwickeln. Und natürlich spielen neue Medien und alternative Anbieter eine immer größerere Rolle. Gute Reisebüros mit ausgebildeten Fachkräften haben mit Sicherheit eine Zukunft.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Gesundheit.

Wer wird Österreichischer Eishockeymeister in dieser Saison?
Natürlich drücke ich unseren Rotjacken kräftig die Daumen.