Bitte keine Enten füttern

Der Sprung in den Wörthersee ist auch nach mehreren heißen Wochen ein Sprung in beste Wasserqualität | Foto: Kärnten Werbung/Zupanc
  • Der Sprung in den Wörthersee ist auch nach mehreren heißen Wochen ein Sprung in beste Wasserqualität
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KLAGENFURT, KLAGENFURT LAND (aw). Der Seenbericht vergab auch heuer Bestnoten für die Wasserqualität der Kärntner Seen. Der Wörthersee ist so warm wie lange nicht mehr, beim Keutschacher- oder Turnersee sieht es nicht anders aus. Doch wie wirkt sich die Hitze auf die Wasserqualität aus, und wie wirken sich Sonnencremes, Urin oder Entenfutter auf das Wasser aus? Die WOCHE hat bei Umweltbiologin und Seenforscherin Roswitha Fresner von der Umweltabteilung des Landes nachgefragt.

WOCHE: Wie sehr belasten Badegäste das Seenwasser?
Roswitha Fresner: Es ist unvermeidbar, dass es von Badegästen zu einer gewissen Belastung durch Hautschuppen, Schweiß, Urin, Sonnencremes aber auch Keimen kommt. Je höher die Zahl der Badegäste auf engem Raum, umso wahrscheinlicher ist daher auch ein Anstieg dieser Belastungen. Im Allgemeinen wird dieser Eintrag von Mikroorganismen aber recht rasch abgebaut.

Was kann der Badegast dagegen tun?
Der Badegast kann diesen Eintrag sehr leicht vermindern, indem er vor dem Schwimmen Dusche und Toilette benützt.

Wie wirken sich Substanzen wie Sonnencremes auf die Wasserqualität aus?
Untersuchungen im Labor besagen, dass hohe Konzentrationen das Hormonsystem von Fischen negativ beeinflussen. Die dazu nötigen Konzentrationen aber sind in unseren Gewässern bei weitem nicht erreicht. Sinnvoll ist aber, erst nach dem Schwimmen eine Sonnencreme aufzutragen. Bei der Verwendung von Sonnenschutzmitteln sollten jene mit Mineral-Filter, die eine weiße Schicht auf der Haut hinterlassen, bevorzugt werden. 

Wie entwickelt sich die Wasserqualität im Laufe des Jahre?
Grundsätzlich wird die Wasserqualität eines Sees vom Nährstoffgehalt bestimmt. Diesbezüglich sind Phosphor und Stickstoff die bestimmenden Parameter. Somit wird die Wasserqualität im Wesentlichen von der Phosphormenge und der daraus resultierenden Menge an Schwebealgen bestimmt. Die Algen legen den Grundstein des Lebens im Wasser. Sie zählen zu den Lebewesen, die in der Lage sind, Photosynthese zu betreiben. Dabei wird Sonnenenergie in chemische Energie umgewandelt. Diesem Prozess verdanken wir den Sauerstoff, der letztlich die Basis für alle anderen Lebewesen im Wasser und auf der Erde ist. Mit der Erwärmung und Intensivierung der Sonneneinstrahlung im Frühjahr verstärkt sich die Entwicklung der Primärproduzenten, der Algen. Sind alle Nährstoffreserven in Algenbiomasse gebunden, folgt im Frühsommer gewöhnlich ein sogenanntes „Klarwasserstadium“. Die Nährstoffe sind aufgebraucht, die Algen werden von höheren Organismen wie Wasserflöhen gefressen oder sterben. Dadurch erscheint das Gewässer klar. Abgestorbene Organismen werden von Bakterien und Mikroorganismen zersetzt bis die Nährstoffe wieder zur Verfügung stehen und das Wachstum von neuem einsetzt.

Was nimmt den größten Einfluss auf die Wasserqualität von Seen?
Die größte Bedeutung für unsere Seen hatte das Fernhalten der häuslichen Abwässer. Heute tragen die veränderten und verbauten Ufer zu erhöhtem Eintrag bei. Bei Starkregen kommt es zu Einschwemmungen von Schweb- und Nährstoffen aus dem Umland, die bei fehlender Ufervegetation ungehindert in den See geschwemmt werden. Insofern spielt das Ufer für die Wasserqualität eine große Rolle.

Wie wirkt sich das Füttern von Fischen und Enten aus?
Auch der Eintrag von Futter für Enten und Fische ist letztlich ein Nährstoffeintrag, der zur Algenvermehrung beiträgt. Beispielsweise werden Fische gerne mit großen Mengen an Futter zum Fischen angelockt. Das kann besonders in seichten Seen einen erheblichen Nährstoffeintrag darstellen. Es ist auch aus anderen Gründen klug, auf das Füttern von Wassertieren insbesondere in Badebereichen zu verzichten. Wasservögel werden angelockt, ihre Ausscheidungen gelangen unmittelbar im Badebereich ins Wasser und belasten dieses. Bei hohen Wassertemperaturen und der Ansammlung von Wasservögeln im Badebereich besteht ein erhöhtes Risiko an der sogenannte „Bade-Dermatitis“ zu erkranken. 

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