"Mein Sohn ist ein Klagenfurter"
Der Australier Nicholas Carter ist der neue Chefdirigent des Stadttheaters und Vater eines echten Klagenfurters.
KLAGENFURT (chl). Im Süden von Australien ist er aufgewachsen, Nicholas Carter, der neue Chefdirigent des Klagenfurter Stadttheaters. In Melbourne hat er Musik studiert und schon in jungen Jahren – in großen Städten wie Berlin oder Hamburg - Orchester dirigiert. "Ich fühle mich sehr wohl hier und schätze die Lebensqualität. Es ist zwar eine kleinere Stadt, aber ich fühle mich nicht wie in einer Kleinstadt. Vor allem, wenn du ins Theater reinkommst, ist es wie überall auf der Welt: Die Leute, mit denen du arbeitest, kommen aus der ganzen Welt mit all ihren Einflüssen und Talenten."
Carter ist mit seiner Frau und seiner bald dreijährigen Tochter Claudia mit Sack und Pack hierher übersiedelt. Mittlerweile sind sie zu dritt: "Mein Sohn Atticus ist noch frisch gebacken, er ist erst drei Monate alt und ein gebürtiger Klagenfurter", erzählt er stolz. "Ich bin sogar hier gemeldet", scherzt er, wie um zu beweisen, dass er es ernst mit seinem Engagement meint.
Top-Niveau
Carter schätzt auch sehr das hohe Niveau der Musiker und Darsteller am Stadttheater. "Hier nimmt niemand etwas für selbstverständlich und ruht sich auf irgendwelchen Erfolgen aus. Alle haben den Ehrgeiz, ihr Bestes zu geben. Alle, mit denen ich hier arbeite, haben ein hohes Arbeitsethos und deshalb erreicht man auch großartige Ergebnisse. Manchmal sogar besser als ich es in Berlin oder Hamburg erlebt habe."
Über die Oper "Rusalka", mit der er seine erste Spielzeit eröffnete, sagt Carter: "Die Geschichte ist sehr tragisch und die Musik ist unheimlich schön, leidenschaftlich und berührend."
Herausforderungen
"Eine Oper zu dirigieren ist eine große Herausforderung, da man vom Orchestergraben aus alles überblicken muss – das Orchester, die Darsteller, den Chor. Und man muss ja auch die Struktur des Stückes im Kopf behalten – oft über drei Stunden. Du musst schon beim ersten Takt den letzten Takt im Kopf haben, damit du den richtigen Spannungsbogen erzielst."
Eine Symphonie hingegen sei viel überschaubarer. "Bei einem Konzert liegt der Fokus dafür ganz auf der Musik und dem Orchester. Das wiederum hat einen ganz anderen Reiz und ist eine andere Herausforderung. Ich liebe es jedenfalls, Orchester zu dirigieren, die beides spielen."
Sein erstes Orchesterkozert mit dem Kärntner Sinfonieorchester dirigiert Carter übrigens am 29. September im Konzerthaus. Gastsolistin ist die Sopranistin Golda Schultz. Am Notenpult liegen Werke von Richard Wagner und Maurice Ravel sowie die erste Sinfonie von Gustav Mahler.
Mahler wird auch weiterhin am Programm der Orchesterkonzerte stehen. "Jeder Dirigent liebt Mahler. Aber ihn hier zu dirigieren, wo er gelebt, geatmet und komponiert hat, ist etwas ganz Besonderes für mich."
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