Ohne Nachwuchs kein Profibetrieb
KFV-Nachwuchschef Günther Gorenzel sprach mit der WOCHE über die Zukunft des Profifußballs.
KLAGENFURT. Die WOCHE sprach Günther Gorenzel-Simonitsch, Nachwuchsleiter des Kärntner Fußballverbandes, über die Zukunft des heimischen Fußballs. Talente sind in Kärnten ausreichend vorhanden, durch ein neues Ausbildungskonzept soll nun gelingen die Spieler bis in den Profifußball zu begleiten.
WOCHE: Wie schaut es derzeit mit dem heimischen Nachwuchs aus?
Gorenzel: Wir haben in Kärnten einige Toptalente, die nicht schlechter sind wie der Nachwuchs bei 1860 München. Das Problem sind die Strukturen und die Rahmenbedingungen. Wenn die nicht geändert werden, hat der Profifußball in Kärnten keine große Zukunft. Ich habe ein entsprechendes Konzept vorgestellt, das einstimmig abgesegnet wurde. Nun gilt es bei den Vereinen Überzeugungsarbeit zu leisten.
WOCHE: Wie schwer ist die Zusammenarbeit mit den Nachwuchsvereinstrainern?
Gorenzel: Es gilt einen Umdenkprozess einzuleiten. Derzeit definieren sie sich über Meistertitel. Sie sollen erkennen, dass bei ihrer Arbeit die Ausbildung von Spielern im Vordergrund steht.
WOCHE: Das klingt nach einer schweren Aufgabe.
Gorenzel: Es ist eine schwere Aufgabe, wir haben ein Konzept das umgesetzt werden soll. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder es wird selbstständig umgesetzt oder ich muss es verordnen. In dieser Phase befinde ich mich derzeit.
WOCHE: Warum glauben Sie, dass nur eine nachhaltige Ausbildung des Nachwuchs den Profifußball in Kärnten retten kann?
Gorenzel: Kärnten wird sich aufgrund seiner wirtschaftlichen Kraft keinen Proficlub leisten können. Wenn Mäzene wegfallen, ist mit dem Profibetrieb Schluss. Ziel muss es sein eine Bundesligamannschaft, eine Mannschaft in der ersten Liga und drei Regionalligavereine zu haben, die vorwiegend mit Nachwuchsspielern spielen. Nur so ist der Fortbestand des Profifußballs in Kärnten gesichert.
WOCHE: Bedeutet das, dass mehr öffentliches Geld in den Fußballnachwuchs investiert werden soll?
Gorenzel: Wenn man die Spielergehälter abzieht, ist das Budget in Kärnten nicht schlechter als bei Akademien in Deutschland. Das Problem ist jedoch der Output: Profifußball ist ein Wirtschaftsbetrieb. Jedem Nachwuchsleiter einer Bundesligaakademie ist klar, dass er daran gemessen wird, wieviel Geld die Akademie an Ablösesummen lukriert. Anders schaut es im Breitensport aus. Fußball hat eine gesellschaftliche- und Sozialpolitische Aufgabe, die heute äußerst wichtig ist. Doch diese Aufgabe muss vom Profibetrieb getrennt gesehen werden.
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