Gates-Chef Wolfgang Radda verbannt Plastik aus dem Lokal
Energieeffizienter Umbau, kein Plastik, keine Nestlé-Produkte: Wolfgang Radda setzt im Gates künftig auf Nachhaltigkeit.
INNENSTADT (vep). Das Gates wird "Bio". Nunja, 100% nachhaltig kann wohl kein Gastronom sein Lokal führen, jedoch zum größten Teil. Und das versucht nun Wolfgang "Picco" Radda, der seit 22 Jahren das Gates in Klagenfurt führt. Plastik hat er nun aus dem Lokal verbannt, sogar die Strohhalme sind künftig aus lebensmittelechtem Papier. "Es hat mich vier Minuten Internet-Recherche gekostet, eine Kärntner Firma zu finden, die so etwas herstellt. Vier Minuten Aufwand, durch die ich nun weit mehr als 500 Plastik-Strohhalme im Monat bei der Müllentsorgung vermeiden kann", sagt Radda.
So regional, wie möglich
Die neuen Papierstrohhalme bezieht er von der Spittaler Firma Papstar. "Ich wollte so regional wie möglich bleiben, das versuche ich auch beim Getränke-Sortiment, wo es eben möglich ist." So stammen u. a. Mineral, Limo, Bier und Eistee von Kärntner Anbietern. "Ich habe nun auch Nestlé-Produkte komplett aus meinem Sortiment verbannt", sagt Radda. Und: Nahezu alles auf Pfandsysteme umgestellt, um zusätzlichen Müll und Wegwerfflaschen zu vermeiden.
Energieforum-Zertifikat
Doch Radda hat noch mehr gemacht: Er hat viel Geld in die Hand genommen, um sein Lokal so energie-effizient wie möglich umzubauen: LED-Beleuchtung, neue Heizungen, ein thermisch umgebautes Kühlpult sowie Kühl- und Tiefkühlgeräte der höchsten Energie-Effizienzklasse hat Radda nun im Lokal. "Sogar beim Gestalten des neuen Gastgartens haben wir biologisches Öl für die Holzversiegelung genommen, es sind eben die kleinen Dinge, die zählen", lächelt der Gastronom, der übrigens auch noch auf einen neuen, sauberen Energieanbieter aus dem Gailtal umgestiegen ist.
Für sein Engagement wurden Radda und das Gates vom Energieforum Kärnten nun zertifiziert, "in der höchsten Energieklasse", fügt Radda stolz an. Er ist auch der Organisation "low plastic" beigetreten.
Interaktive Getränkekarte
Beim Papiermüll spart er übrigens auch ein: Er hat sich von den klassischen, häufig auszutauschenden Getränkekarten verabschiedet und setzt nun auf die Getränkekarte 2.0, ganz nach dem Motto "Dein Handy ist meine Getränkekarte", schmunzelt Radda. Denn künftig ist die Karte nur noch mittels QR-Code (an der Theke) abrufbar, dafür umso detaillierter und bunter. Nur eines lässt sich leider nicht vermeiden, seufzt Radda: "Bierdeckel. Ich habe schon alles ausprobiert, aber die sind leider unverzichtbar."
Umstieg aus Überzeugung
Woher das Umweltbewusstsein des Gates-Chefs rührt? Darauf hat Radda eine klare Antwort: "Ich habe eine neun-einhalb Jahre alte Tochter, die später noch eine intakte Welt zu Gesicht bekommen soll. Wenn jeder nur ein bisschen bewusster lebt und agiert, können wir das für unsere Kinder auch erreichen. Und ich leiste eben so meinen Beitrag dazu, dazu fühle ich mich einfach berufen."
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